Vor allem die Belegung der Doppelsporthalle wurde nach dem Wegfall der Kreissporthalle komprimiert. Foto: Alt

Manfred Trescher, Vorsitzender des Stadtverbands Sport, schaut mit Sorge auf das Winterhalbjahr. Wegen der Sperrung der Kreissporthalle (wir berichteten) und der dortigen Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine geraten die Vereine zunehmend in die Bredouille.

Rottweil - Der Druck auf die Hallenbelegung ist auf den Winter hin ohnehin jedes Jahr groß. Sportarten wie Fußball, die sonst im Freien gespielt werden, ziehen dann in die Hallen um. "Die werden bislang mit viel Wohlwollen untergebracht, weil meist die eigenen Sportvereine dann auf Hallenzeiten verzichten", erklärt Trescher. Turner beispielsweise, die die Halle das ganze Jahr über nutzen, geben dann Hallenzeiten an etwa die vereinseigenen Fußballer ab.

Das Geben und nehmen funktioniert bislang. Nun kommt mit der Sperrung der Kreissporthalle und deren Umnutzung zur Flüchtlingsunterkunft aber eine neue Dynamik in die ohnehin schon proppevollen Belegungspläne.

Infos kommen kurzfristig

Groß vorbereiten konnte man sich nicht, so Trescher. Die betroffenen Vereine seien zwar umfänglich aber eben auch relativ kurzfristig informiert worden. "Das hat die Vereine schon etwas vor den Kopf gestoßen", sagt Trescher. Nun aber, nach einer gemeinsamen Sitzung mit den Verantwortlichen der Stadt, habe man eine Lösung finden können. Eine, die "mit ganz viel Wohlwollen der Vereine" habe gefunden werden können, wie Trescher erklärt. Als Blaupause habe dafür der Belegungsplan aus dem Jahr 2016 gedient. Auch damals war wegen des Kriegs in Syrien aus der Kreissporthalle eine Notunterkunft geworden. Die Lösung klingt zunächst unproblematisch: Aus drei Übungseinheiten in den Rottweiler Hallen hat man vier kürzere gemacht. Alle rücken ein bisschen zusammen, damit noch einer dazukommen kann. Für den TSV etwa als Hauptnutzer der Kreissporthalle bedeutet das aber, dass fast 50 Prozent des Übungsbetriebs nicht stattfinden kann, wie Trescher deutlich macht.

Hallenbelegung komprimiert

"Speziell die Belegung in der Doppelsporthalle wurde nochmals komprimiert", erklärt Patrick Rau vom Fachbereich Kultur, Jugend und Sport. Den Vereinen, die sich in dieser Situation gegenseitig unterstützen und sich sehr kompromissbereit gezeigt hätten, gelte ein großer Dank. "Wir werden die Situation im Austausch mit den Vereinen regelmäßig neu bewerten und versuchen die Belegung, im Rahmen unserer Möglichkeiten, laufend zu optimieren", verspricht Rau.

Dennoch – Voraussetzung, dass das Ganze über den Winter funktioniert ist, die Verfügbarkeit der Hallen. "Es darf keine weiteren Einschränkungen bei der Hallennutzung geben", sagt Trescher und meint damit vor allem die ABG-Halle, deren Zustand nicht besser wird. "Wir haben für dieses Winterhalbjahr eine Lösung, die auch funktioniert." Das könne sich aber schnell ändern, wenn die baufällige ABG-Halle nicht mehr genutzt werden könne.

Vereine fordern schnellen Neubau

"Die Vereine fordern eine zügige Abwicklung des Hallen-Neubaus", macht er deutlich. Doch nach der Rolle Rückwärts des Gemeinderats im März dieses Jahr, hat man sich weder auf die Größe (Zwei- oder Dreifeldsporthalle) einer neuen Halle einigen können, noch ist klar, wo diese überhaupt gebaut werden könnte. Sicher ist nur: Die im Eigentum des Landes befindliche Halle ist früher oder später schlichtweg nicht mehr nutzbar. Und da treibt die nun schon zweite Sperrung der Kreissporthalle natürlich Sorgenfalten auf die Stirn des Chefs des Stadtverbands Sport.