Dieter Baumann macht mit beim Spendenlauf „Run the Alm“. Foto: Eyckeler

Dieter Baumann war zu Gast in Balingen und beteiligte sich am Spendenlauf „Run the Alm“. Er erzählte von seinem größten Triumph, aber auch vom bittersten Einschnitt.

Tag für Tag ziehen Läufer in der Bizerba-Arena ihre Runden und beteiligen sich am Spendenlauf „Run the Alm“. Am Dienstagabend unterstützte der Olympiasieger über 5000 Meter, Dieter Baumann, die Aktion. Bevor es auf die Bahn ging, plauderte der Tübinger vor einigen Fans aus dem Nähkästchen.

 

Der stellvertretende Vorsitzende der TSG Balingen, Ralph Conzelmann, stellte den Kontakt her und fragte an, ob der Goldmedaillengewinner von 1992 auch für ein paar Runden in der Bizerba-Arena zu begeistern sei. „Bei ‚Run the Alm‘ habe ich erst gedacht, dass die Anfrage aus Bielefeld kommt“, sagte Baumann. Als er dann erfuhr, dass es sich um Balingen handelt, habe er gerne zugesagt.

Gesprächsrunde mit Fans und TSG-Familie

In einer netten Runde mit Mitgliedern der TSG-Familie und Fans erinnerte sich Baumann zurück an seinen größten Erfolg bei den Olympischen Spielen in Barcelona. Wobei er gestehen musste: „An so viel kann ich mich gar nicht erinnern. Ich werde immer wieder mit dem Video meines Goldlaufs konfrontiert. Das Fremdbild hat mittlerweile das Eigenbild verdrängt“, berichtete der Olympiasieger, aus dem womöglich auch ein guter Kicker geworden wäre.

„Früher wollte ich unbedingt Fußballprofi werden. Diesen Weg ist dann aber mein Bruder gegangen. Ich habe dann gemerkt, dass meine Stärken in der Leichtathletik liegen“, so der 60-Jährige.

Die Almhütte steht bereits am Stadion. Foto: Eyckeler

Schnell wurde in der Gesprächsrunde klar, dass es noch ein wenig dauern wird, bis es auf die Laufbahn geht. Denn: Dieter Baumann kam aus dem Erzählen gar nicht mehr raus. So verwundert es nicht, dass er die Laufbahn mit der Theaterbühne teilt. Der Kabarettist Baumann schrieb verschiedene Programme und führt diese regelmäßig auf – natürlich geht es dort auch um den Laufsport.

Er berichtete von seinen Kindern, die ebenfalls früher im Leistungssport zuhause waren und betonte die Wichtigkeit der Werte, die beim sportlichen Wettkampf vermittelt werden. „Wir bringen unseren Kindern spielerisch bei, wie man gewinnt und verliert. Das ist ganz wichtig, denn letztlich ist doch das ganze Leben ein großes Spiel.“

Dieter Baumann (zweiter von links) stellt sich den Fragen seiner Fans. Foto: Eyckeler

Dass es im Sport nicht nur Licht-, sondern auch Schattenseiten gibt, musste Baumann in seiner sportlichen Karriere auch erfahren. So hängt ihm der Erfolg von Barcelona ebenso an wie die sogenannte Zahnpasta-Affäre. Wie er die Zeit rund um die Dopingvorwürfe überstanden hatte, konnte er auf Nachfrage eines Fans gar nicht wirklich beantworten. „Aber ich habe sie überstanden und führe heute ein glückliches Leben. Mir geht es gut.“

Dann ließ Baumann den vielen Worten auch Taten folgen und betrat die Tartanbahn. Zusammen mit Läufern der Lebenshilfe Zollernalb, die zufällig in diesem Moment ebenfalls unterwegs waren, sammelte er einige Runden.

Ob er denn noch mal vorbeikommt und die Almhütte bei einem Heimspiel der TSG besucht? „Das kann und möchte ich hier und heute nicht ausschließen.“