In seinem Wohnzimmer gibt Max Strinz alles für das Projekt "Steilkurve" und für Kinder mit Behinderung. Foto: Steinrode

Am Ende waren es 2671 Kilometer, die der Extremradsportler Max Strinz aus Vollmaringen für das Projekt "Steilkurve" zurückgelegt hat – auf dem Ergometer im heimischen Wohnzimmer wohlgemerkt. Strinz und sein Team machen sich damit auch stark für Kinder mit Behinderung.

Nagold-Vollmaringen - Ein Lächeln zieht sich über das Gesicht von Max Strinz wenn er von seinen Erinnerungen an die Steilkurve-Tandemfahrten erzählt. Ex-Rennradprofis wie Gerd Dörich und Karsten Wörner haben auf der Radrennbahn des RSV Öschelbronn mit ihrer Steilkurve Kindern mit Behinderung ein einmaliges Erlebnis beschert. "Wie die Kinder gelacht haben. Sie haben alles vergessen, das war so faszinierend", erklärt Max Strinz.

Täglich bis zu 300 Kilometer

Daher überwand der Extremradsportler zwischen dem 27. Dezember und dem 7. Januar mal wieder seine Grenzen. Jeden Tag setzte er sich in seinem Wohnzimmer auf das Rennrad, um über ein Ergometer-Programm täglich rund 130 bis 300 Kilometer zurückzulegen. Das Programm simuliert unterschiedliche Straßenverhältnisse und Steigungen, gibt diese an das Rad und somit an den Extremsportler weiter. Anfang letzter Woche fuhr er beispielsweise Naturwege. "Das hat Schläge getan, da musste ich mich erst einmal bei allen im Haus entschuldigen", beschreibt er die realistische Nachahmung.

Aufgeben kommt nicht in Frage

Auch wie wichtig die richtige Radkleidung ist, hat er schon schmerzlich erfahren. So manche wunde Stelle cremte er täglich ein. Doch aufgeben kommt für Max Strinz nicht in Frage, immerhin macht er sich für die schwächsten in der Gesellschaft stark – und das Tag sowie Nacht. "Wenn ich vier Stunden geschlafen habe, war es viel", berichtet der Vollmaringer von seinem großen Ziel: So viele Kilometer wie möglich bei der virtuellen Tour "Race-across-America" zurückzulegen. Die Spenden-Extremradtour liegt ihm besonders am Herzen.

Mit seinen Sport-Aktionen hat er schon einige soziale Projekte unterstützt. Daher weiß er auch, dass das Rahmenprogramm wichtig ist. Regelmäßig bot er über Zoom allen Interessierten Austausch-Möglichkeiten mit ihm und verschiedenen Gästen an. Privatpersonen, aber auch Unternehmen unterstützen die Aktion. Einen Hauptsponsor hat Max Strinz nicht, denn jeder darf mitmachen und eine Summe nach seinem Ermessen für die Kinder mit Behinderung spenden. Fragen konnten Interessierte an Stars wie Olympiasiegerin und Goldgewinnerin von Tokyo 2021 Franziska Brause, Kunstradfahrer Simon Köcher und Sängerin Vannika stellen, während Max Strinz auf dem Rennrad aus seinem Wohnzimmer zu sehen war.

Begeisterter Extremradsportler

Seine Wohnung hat er während der Aktion nur selten verlassen, beispielsweise zum Waschen der Radkleidung. Bei Temperaturen im zweistelligen Bereich hätte er sich auch vorstellen können, die Tour im Freien zurückzulegen. Doch das gute Wetter war in der Planungsphase, seit September, nicht absehbar, betont der Vollmaringer. Seit rund 16 Jahren ist er begeisterter Extremsportler, der schon zuvor Rad gefahren ist. "Ich habe mir damals ein Ziel gesetzt, das weit über meine Grenzen hinausging", erinnert er sich an sportliche Herausforderungen wie seine Amerika-Tour. Verbunden hat er seine Sportevents immer wieder mit Spenden-Aktionen.

Aufhören kann er nicht, wobei die Extrem-Rad-Touren stark zehren, das gute Gefühl, etwas Besonderes geleistet zu haben, jedoch überwiegt. So kämpfte er auch nach Weihnachten und zwischen den Jahren immer wieder gegen die Müdigkeit an. "Wenn ich 23 Uhr und dann nochmals das drei-Uhr-Loch überwunden habe, dann geht es", beschreibt er. Sein Bett hat er in der ganzen Zeit nicht gesehen, sondern nur ein Nickerchen auf dem Sofa gemacht.

Weitere Infos gibt es unter www.team-strinz.de.