Seit vielen Jahren sammelt Annemarie Bronner Geld für die Katharinenhöhe. Stephan Maier mit der engagierten Tribergerin im vergangenen Sommer. Foto: Katharinenhöhe

Tribergerin sammelt seit Ende der 1980er-Jahre für Einrichtung für krebskranke Kinder. Mit Video

Eine wahre Geschichte über ein ungewöhnliches Erlebnis mit einer ungewöhnlichen Frau.

Schönwald/Triberg - Dezember 1991, kurz vor Weihnachten. Auf der Theke einer Bäckerei in Triberg stand eine Spendendose. Nur ein flüchtiger Blick, denn der Einkaufszettel war wichtiger. Doch dann tippte mir jemand auf die Schulter. Eine Dame, so um die sechzig und sehr gepflegt, schaute mich an und fragte, wann ich denn etwas in die Spendendose geben wolle. Sehr höflich, aber sehr bestimmt hielt sie mir die Dose unter die Nase und erzählte: "Das ist für die Katharinenhöhe, für die krebskranken Kinder und ihre Familien, die Schweres ertragen müssen und sich jetzt dort erholen können."

Ich wurde neugierig. Wir waren erst vor zwei Jahren nach Triberg gezogen und ich hatte keine Ahnung, wovon sie sprach.

Das sollte sich schnell ändern. Die ältere Dame erzählte und erzählte. Sie würde sich immer die Sammeldosen vom Roten Kreuz besorgen, sie verplomben lassen und jedes Jahr diese Sammelaktion starten. Außerdem backe sie immer Kuchen für die Leute, die dort so viel und so gut arbeiten. Mein Einkauf war Nebensache, ich lauschte der Frau und war von ihrem Einsatz fasziniert. "Also", sagte sie sehr bestimmt und hielt mir die Spendendose unter die Nase, "was ist? Jede Mark zählt."

Mehr über die Einrichtung gibt es im Video:  29 Jahre später treffe ich sie wieder: Die Dame ist mittlerweile 91 Jahre alt, heißt Annemarie Bronner und freut sich sehr, als sie Stephan Maier, den Leiter der Kathrinenhöhe, sieht. "Waaas?", sagt sie, als sie meine Geschichte hört, "so aufdringlich war ich?"

Annemarie Bronner verliert ihr Herz Ende der 1980er-Jahre an die Katharinenhöhe 

Ich kann sie beruhigen, "nicht aufdringlich, aber sehr bestimmt" – und was an diesem Nachmittag noch so alles erzählt wird, bestätigt das nur.

Annemarie Bronner hat ihr Herz schon Ende der 1980er-Jahre an die Katharinenhöhe verloren. Vor ihr ist keiner sicher, wenn es um "ihre" leidgeprüften Familien geht.

Bei einem Urlaub in der Dominikanischen Republik überzeugte sie den Hotelier, einen einwöchigen Urlaub für eine Familie mit einem krebskranken Kind zu spenden – einschließlich Flug, den sie der TUI abluchste.

Der Vertreter einer Süßigkeiten-Firma gibt ihr regelmäßig die hochwertigsten Leckereien, und in ihrer aktivsten Zeit bis zum Jahr 2005 hat sie einen fast sechsstelligen Geldbetrag der Katharinenhöhe zugutekommen lassen.

"Viele Menschen hat sie mit der Katharinenhöhe vertraut gemacht, unsere Mitarbeiter begleitet und beschenkt. Wir haben so viel Wertschätzung, Hilfe und Zuneigung erfahren", so Stephan Maier, der noch viel mehr Annemarie-Bronner-Geschichten erzählen könnte.

Auch bei mir war es Annemarie Bronner, die mich vor fast drei Jahrzehnten auf die Katharinenhöhe aufmerksam gemacht hat. In den vielen Jahren haben wir die intensive, einfühlsame, hochwertige und wertvolle Arbeit, die dort geleistet wird, schätzen gelernt. Und voller Hochachtung vor den betroffenen Familien ist mittlerweile unsere ganze Familie eng mit der Katharinenhöhe verbunden.

Leider ist die finanzielle Situation dieser so wichtigen Einrichtung heute genauso angespannt wie damals.

Wenn es Ihnen möglich ist, spenden Sie, lieber Leserinnen und Leser! Gestern wie heute gilt: "Jede Mark zählt" – auch wenn es heute Euro heißt.

Grußwort von Sven Hinterseh, Landrat Schwarzwald-Baar-Kreis:

Die Katharinenhöhe ist eine Einrichtung mit unschätzbarem Wert für unseren Landkreis und insbesondere für all diejenigen, die hier so wichtige Hilfe erfahren. Hier wird mit ganz viel Einfühlungsvermögen und Herz Leid gelindert, hier darf das Leben krebskranker Kinder und deren Familien wieder neu erblühen!

Als Landrat des Schwarzwald-Baar-Kreises kenne und schätze ich diese großartige Einrichtung sehr. Die Katharinenhöhe hat im Kern ihrer Aufgabe etwas Lebensfrohes, Lebensförderndes, und die Intensität, mit der das ganze Team hier arbeitet, hat mich von Anfang an tief beeindruckt. Für die Familien ist das therapeutische Gesamtangebot ein wesentlicher Baustein, um wieder ins Leben zurückzufinden.

Für die Weiterentwicklung und Anschaffung notwendiger medizinischer Geräte bedarf es jedoch fortlaufend finanzieller Mittel, die die Kostenträger nicht übernehmen. Ganz besonders in den Zeiten dieser noch nie dagewesenen Herausforderung im Hinblick auf die Bewältigung der Corona-Pandemie ist eine finanzielle Unterstützung unumgänglich.

Ich freue mich nach dem großen Erfolg in den vergangenen beiden Jahren daher außerordentlich darüber, dass auch in diesem Jahr wieder diese außergewöhnliche Spendenaktion erfolgt. Die Familien, die eine gewisse Zeit auf der Katharinenhöhe verbringen, werden es Ihnen danken.