Die Freude über den neuen Lift ist bei Martina (von links), Stefan, Luca und Lenny Weißer groß. Foto: Dold

Lenny ist schwer beschäftigt: Er muss Gras rechen, den Wasserzuber hin- und herschieben und mit seinen Traktoren hantieren. Die größte Hilfe ist aber seit wenigen Tagen eine andere: der nagelneue Lift, mit dem er alleine von der Einfahrt bis ins Haus kommt.

Schramberg-Tennenbronn - Auch für die Eltern Martina und Stefan Weißer ist das Ganze eine Erleichterung: "Davor mussten wir erst Lenny zum Taxi runter tragen und dann den Rollstuhl", sagt Stefan Weißer.

 

Lenny parkt seinen Rollstuhl nun punktgenau auf die Rampe des Lifts, drückt aufs Knöpfchen – und schon geht die Fahrt los. "Es macht ihm Spaß, er macht das gerne", sagt Martina Weißer.

Lift ist pünktlich zum Geburtstag fertig

Der Lift hat rund 17 000 Euro gekostet, was komplett über Spendengelder finanziert wurde. Pünktlich zu Lennys fünftem Geburtstag wurde der Aufzug fertiggestellt. Monteure einer Spezialfirma aus Köln waren drei Tage in Tennenbronn. Abschließend gab es eine präzise Einweisung – und nun kann Lenny noch aktiver sein, als er es ohnehin schon ist.

Zudem wurde eine breite, barrierefreie Außentür eingebaut und der Eingangsbereich gepflastert. Hinzu kommt eine Rampe. Bislang wurden so 45 000 Euro verbaut. Insgesamt wurden seit dem Beginn der Spendenaktion vor zwei Jahren rund 91 000 Euro gespendet. Die Familie ist nach wie vor überwältigt, wie groß die Spendenbereitschaft ist. Ein Beispiel: Heiko Götz hat sich bereit erklärt, die Elektroinstallationen für den barrierefreien Umbau unentgeltlich zu übernehmen.

Bad wird barrierefrei umgebaut

Mit den Spendengeldern werden im Übrigen nur Arbeiten gefördert, die der Barrierefreiheit dienen. Andere Renovierungen wie die Fassadenerneuerung oder neue Fenster bezahlt die Familie aus eigener Tasche. Das Geld wird von der Deutschen Muskelstiftung verwaltet, die Familie Weißer hat darauf keinen direkten Zugriff.

Die Bauarbeiten sind aber noch lange nicht abgeschlossen, weshalb das gespendete Geld weiterhin benötigt wird: Als nächstes wird ein Innenlift in den ersten Stock eingebaut. Anschließend wird das Bad barrierefrei umgebaut. Breite Schiebetüren sind ebenfalls vorgesehen.

Therapie auch beim Reiten

Lenny und sein Bruder Luca hingegen genießen derzeit die Ferien in Tennenbronn. Die beiden wuseln um das Haus, es ist reichlich Action angesagt. "Lenny geht es gut", sagt seine Mutter, auch wenn er manchmal etwas Motivationsprobleme habe. Kein Wunder, hat er doch drei Mal pro Woche Therapie – beim Reiten in Aichhalden, aber auch bei Physio- und Ergotherapie. Die Ärzte in Freiburg, wo er regelmäßig zur Kontrolle geht, sind ebenfalls zufrieden.

Er sitzt relativ viel und so verkürzt sich die Muskulatur in der Hüfte, wogegen er ankämpfen muss. Das Training ist hart, so krebselt Lenny fünf Sprossen an der Sprossenwand hoch, was ihn mitunter gehörig schlaucht. Immerhin erhält er voraussichtlich bald einen Rollator, mit dem er sich dann noch besser fortbewegen kann.

Nach dem Sommer bei den Maxis

Im Kindergarten Oberreute in Sulgen fühlt sich Lenny pudelwohl. Diesen besucht er seit einem Jahr. Nach dem Sommer gehört er dort schon zu den Maxis. "Es ist klasse dort. Lenny wird auch beispielsweise mitgenommen zum Sport nach Schramberg", sagt Martina Weißer.

Doch zuerst einmal sind Ferien angesagt: Lenny und seine Familie gehen eine Woche nach Italien, um dort neue Kraft und Motivation für die kommenden Aufgaben zu schöpfen.