Roland und Manuela Epting sind das Duo Edeltattoo. Foto: Morlok

Beim jüngsten Musikcocktail, den das Duo "EdelTattoo" aus traditioneller und fetziger Volksmusik, sowie volkstümlichen Schlager und der Top-Zutat aktuelle Schlager-Oldies mixte, kamen auch beim zweiten Auftritt der Beiden wirklich alle Besucher im Alten Freibad voll auf ihre Kosten.

Horb - Die Beiden, das sind Roland Epting und seine Frau Manuela, deren Körperschmuck, sichtbar am rechten Arm getragen, für den Bandnamen sorgte, versprachen einen abwechslungsreichen Nachmittag und hielten dieses Versprechen zu einhundert Prozent.

Roland Epting, der aus Freudenstadts höchster Gemeinde, dem Teilort Kniebis stammt, ist hier in der Gegend durch seine vielen Auftritte als Alleinunterhalter "Hüttenorgler" bekannt. Wo immer er auftrat, war allerbeste Stimmung garantiert.

Dafür sorgte nicht nur seine clevere Liedauswahl, sondern auch seine kecken Sprüche und der eine oder andere Witz, den er zwischen die Songs erzählt.

So auch am Sonntagnachmittag. Das Team um Stadtmarketing-Chef Martin Scherer hatte noch alle Hände voll zu tun, um die Besucher per Luca-App oder Meldebogen coronagerecht abzufertigen, als es das Duo schon auf die Bühne zog.

Roland und Manuela Epting haben Auftritt lange herbeigesehnt

"Wir sind ein bisschen früher dran als gedacht" so Epting, der betonte, dass er und seine Frau sich über diese Auftrittsmöglichkeit in Horb, die ihre erste in diesem Jahr sei, so freuen und deshalb den Leuten, die schon auf dem Gelände sind, zur Begrüßung mit dem "Trompeten-Echo" von den Oberkrainern auf einen schönen Nachmittag einstimmen wollten. Und es wurde ein schöner Nachmittag.

"Wir konnten es kaum erwarten hier aufzutreten" erklärte Epting und seine Freunde, Familienangehörigen und Fans, die sogar aus dem badischen Landesteil angereist kamen, ging es anscheinend genauso. Ab dem ersten Ton war Stimmung im Alten Freibad angesagt. Es wurde mitgesungen, geschunkelt; die Arme gingen nach oben und nach unten und selbst gymnastische Turneinlagen wurden von den teils älteren Herrschaften im Publikum Zicke-Zacke und mit Begeisterung ausgeführt.

Etwa 150 Menschen wurden im Alten Freibad musikalisch unterhalten

Dazu passte auch der Folk-Hit "Grüne Tannen, bunte Lerche…." der geradezu zum Freiluft-Schunkeln einlud und in dem das musizierende Ehepaar die Besonderheiten des Schwarzwaldes besang.

Nach diesem schwungvollen Auftakt wurde es dann ein wenig besinnlicher. Dafür sorgte nicht nur der langsame Walzer "Zum Beten gehe ich in die Berge, zum Beten gehe ich in den Wald", den einst Oswald Sattler bekannt machte, sondern auch die Ansage, dass das Duo "Edel-Tattoo" angesichts der verheerenden Hochwasserkatastrophe auf ihre Gage verzichtet und die Besucher ebenfalls bat, für die Opfer zu spenden. Über 600 Euro (ohne die Gage) kamen bei dieser Sammlung zusammen. Stadtmarketingchef Martin Scherer hat sich bereit erklärt das Geld einer Hilfsorganisation zukommen zu lassen. Es war ein Zeichen, dass man trotz guter Laune und musikalischem Frohsinn auch an die Menschen denkt, die unverschuldet in große Not geraten sind.

Nach diesem kurzen Innehalten ging es aber voll weiter im Programm. Komplizierte Textpassagen wie "La, la, la – lala" aus der "Hey Rosi Polka" waren genauso schnell gelernt wie mitgesungen.

Während sich Frau Epting im Tourbus in den Dress eines Teenagers der 1950er- und 1960er-Jahre warf, half der 83-jährige Lützenhardter Schreinermeister Hans Rothfuß, bekannt für seine maßstäblichen Nachbauten, ihrem Mann mit seiner selbst gemachten "Hüttenorgler Ratsch" rhythmustechnisch bei einem Stimmungslied aus. Mit dem, für einen Schwarzwälder doch recht seltsamen Bekenntnis: "Dem Land Tirol die Treue" verließen Roland und Manuela Epting dann die breit ausgetretenen Pfade der Volksmusik und landeten bei den Schlagern aus Zeiten, die beide kaum erlebt hatten. "Die Liebe ist ein seltsames Spiel" schmachtete Manuela ins Mikro und ihre Roland stellte dazu trocken fest: "Da hast du recht, mein Schatz." Zum Schluss dieses ersten Sets war dann Peter Alexander mit Brille und der Bossa-Nova schuld, dass "zwei auf einer Bank" saßen.

Vielleicht war dieses letzte Lied vor der Pause Festplatz-Hausmeister Peter Woikowski und seinem Boss Martin Scherer gewidmet, die einträchtig, wie ein altes Ehepaar, auf ihrem Bänkle im Schatten der alten Freibadhütten saßen und sich über einen gut organisierte Musikcocktail, bei dem so um die 150 Personen prächtig unterhalten wurden, freuten.