Zahlreiche Spendenwillige gaben in Althengstett Hilfsgüter ab. Foto: Kurzmann

Marie Kurzmann, Inhaberin eines Brautstylingstudios in Calw, hat eine Spendenaktion für die Ukraine auf die Beine gestellt. Innerhalb kurzer Zeit kamen von Unternehmen aus der Region sowie etlichen Privatpersonen Spenden in beträchtlicher Menge zusammen.

Calw/Althengstett - Mehrere Unternehmen und Privatpersonen aus Calw und umliegenden Gemeinden haben eine Spendensammlung für die Ukraine initiiert. Innerhalb kurzer Zeit kamen so mehrere Lastwagenladungen zusammen, die inzwischen an der polnisch-ukrainischen Grenze angekommen sind.

Marie Kurzmann, Inhaberin des Brautstylingstudios "Beautykram" und "Mr & Mrs Wedding" in Calw, war nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub schockiert über die Geschehnisse in der Ukraine. "Es gab nur einen Wunsch: Helfen! Und zwar sofort". Kurzmann rief über die sozialen Medien zu einer Spendensammlung im Innenhof des Familienbetriebes ihrer Eltern, Proviscom Electronics in Althengstett, auf. Gemeldet hatten sich daraufhin so viele, dass Kurzmann ihren Plan, alleine mit einem Transporter Hilfsgüter an die Grenze zu bringen, über den Haufen werfen musste. Es brauchte weitere Transportmöglichkeiten.

So wendete sich Kurzmann hilfesuchend an Jürgen Ott, den Vorsitzenden des Gewerbevereins Calw. Gemeinsam mit Citymanagerin Johanna Klug nahmen sie Kontakt zu den Gewerbevereins-Mitgliedern auf. Innerhalb weniger Stunden hatten mehrere Firmen Transporter bereitgestellt, die mit gespendeten Hilfsgütern beladen wurden. Sieben Fahrer machten sich in vier Transportern schließlich auf an die polnisch-ukrainische Grenze.

Bis in die Nacht

Vor Ort war Kurzmann laut Mitteilung der Stadtmarketing GmbH erschüttert über die Zustände. Noch aus dem Transporter heraus auf der Rückfahrt plante sie mit Klug und Ott die nächste Spendenaktion. "Die Resonanz war großartig", freut sich Citymanagerin Klug. Bis in den Abend hinein rollte "eine regelrechte Auto-Kolonne" bei der Schlossbergkellerei Schnaufer an, um Spenden abzugeben. Die Kellerei selbst stellte einen 14-Tonner-Lastwagen samt Fahrer zur Verfügung. Insgesamt kamen 70 Paletten mit Hygieneartikeln, Lebensmitteln, Babykleidung und Schlafsäcken, Decken, Kissen sowie Medikamenten und Erste-Hilfe-Equipment zusammen, zählt die Citymanagerin auf. Dutzende freiwillige Helfer sortierten, packten und verluden bis in die Nacht.

"Unfassbar, was wir hier ins Rollen gebracht haben", zeigt sich Marie Kurzmann überwältigt. "Die Nächstenliebe und das Bedürfnis helfen zu wollen, sind unglaublich." Etliche Unternehmen aus der Gegend haben sich eingebracht, mit "Manpower" und Sachspenden. "Der Zusammenhalt im Kreis Calw ist unglaublich, gemeinsam konnte in kürzester Zeit so viel erreicht werden", freuen sich Kurzmann und Klug. Jürgen Ott ergänzt: "Gemeinsam können wir so viel bewegen. Vielen Dank an alle Unterstützer."

Drei Lastwagen und vier Transporter brachen zum zweiten Hilfsgütertransport auf. Kurzmann sowie die elf weiteren Fahrer möchten vor Ort herausfinden, wie sie weiterhin bestmöglich helfen können.