Lasse war gerade mal sieben Monate alt, als die Familie den Kampf gegen einen aggressiven Tumor aufnahm. Jetzt durfte sie zum zweiten Mal die Katharinenhöhe besuchen und berichtet über ihre Reha-Erfahrungen.
„Die Katharinenhöhe ist ein Ort zum Kräftetanken und für den Wiedereinstieg in das Leben.“ So beschreibt Familie Ottich-Kremlitschka die Reha-Klinik in Schönwald. Hier erzählt sie die Krankengeschichte ihres Sohnes Lasse:
„Im Februar 2020 erkrankte unser Sohn Lasse im Alter von sieben Monaten an einem Neuroblastom. Der aggressive Tumor hatte sich schon weit ausgebreitet und es stellte sich heraus, dass er auch noch sehr resistent gegenüber der Strahlenbehandlung sowie der Chemotherapie war.
Es folgten zwei sehr schwierige Jahre der Intensivtherapie in der Klinik. Viele Wochen kämpfte Lasse ums Überleben. Wir als Familie wurden zusätzlich zu seiner Erkrankung noch durch die Coronazeit getrennt. Während Lasse mit seiner Mama in Isolation alle Therapien und Untersuchungen über sich ergehen ließ, managte der Papa mit der großen Schwester, damals fünf Jahre alt, den Alltag im Rahmen der Coronamaßnahmen.
Wertschätzende Art
Als wir das erste Mal im März 2022 auf die Katharinenhöhe kommen durften, waren wir sehr gespannt, und uns war der Umfang der Unterstützung vor Ort gar nicht bewusst. Die Katharinenhöhe liegt in einer märchenhaften Umgebung, welche schon allein für sich viel Erholung verspricht. Hinzu kommt die unglaublich freundliche und wertschätzende Art aller Mitarbeiter. Man wird mit seinen Problemen und Sorgen ernst genommen und bekommt umgehend durch verschiedene Abteilungen Hilfe geboten.
Ängste und Alpträume
So konnten wir nach unserer ersten Reha, bei der der Schwerpunkt bei Lasse auf einer körperlichen Stärkung und Integration in soziale Gruppen und bei uns im Verarbeiten der Klinikerlebnisse lag, gestärkt in den Alltag zurückkehren. Wir hatten uns einige Tipps und Hinweise mit nach Hause genommen und diese in unseren Alltag integriert, so dass wir erst einmal voranschreiten konnten. Allerdings holte uns die Krankheitsgeschichte wieder ein. Lasse entwickelte als Folge der Stammzelltransplantation eine Nebenniereninsuffizienz. Zudem bekam er Alpträume und entwickelte sehr starke Trennungsängste.
Auch wir als Eltern waren mit unseren Kräften am Ende. Immer wieder mussten wir Lasse motivieren, in den Kindergarten zu gehen, und gleichzeitig seinen Gesundheitszustand im Blick behalten, welcher durch die Nebenniereninsuffizienz nicht immer stabil ist, die verschiedenen Therapien abdecken, Anträge stellen und einiges mehr – während der normale Alltag mit Arbeit auch noch unsere Kräfte forderte.
Ein großes Geschenk
Erneut stellten wir einen Antrag auf eine familienorientierte Reha. Zu unserer großen Freude wurde dieser bewilligt, und so durften wir im vergangenen Oktober anreisen. Schon der Anblick bei der Anfahrt wirkte auf uns alle befreiend, und wir starteten mit großer Vorfreude in die Reha-Zeit. Für uns ist es ein großes Geschenk, hier sein zu dürfen. Wir wurden mit offenen Armen empfangen, und bei der Planung der Reha wurden wieder alle Familienmitglieder und ihre individuellen Bedürfnisse bedacht.
Lasse fühlte sich nach kurzen Anfangsbedenken in seiner Gruppe, der Räuberhöhle, sehr wohl. Dies lag nicht zuletzt auch an dem Einfühlungsvermögen und dem offenen Ohr der Erzieher. Wir konnten mit ansehen, wie er sich von Tag zu Tag selbstbewusster bewegte beziehungsweise interagierte.
Kopf frei bekommen
Durch eine tolle Physio- und Ergotherapie wurde auf seine Bedürfnisse eingegangen und er hat sowohl die Gruppen- wie auch die Einzeltherapien für sich als Stärkung und Erholung nutzen können. Ergänzt wurde die Zeit durch das tolle und umfangreiche Angebot an Freizeitaktivitäten. So wurde der Fußballplatz meist bis zum Einbruch der Dunkelheit in Anspruch genommen, aber auch die Bowlingbahn und das Schwimmbad standen vor und nach dem Abendessen immer hoch im Kurs. Wir hatten das Glück, dass wir auch die Schwenninger Wild Wings bei drei Ligaspielen anfeuern durften. So wurde unserem sportbegeisterten Sohn wirklich alles geboten, und der Kopf wurde bei allen wieder freier.
Das Besondere für uns ist auch das Augenmerk auf Lasses Schwester Greta. Auf ihre Bedürfnisse wurde zeitnah eingegangen und auch ihre Unterstützung startete unmittelbar. Mithilfe der auf sie abgestimmten Therapien konnte sie ihre Sorgen und Ängste teilen und an ihren eigenen Schwerpunkten weiterarbeiten. Durch die tolle und intensive Betreuung der Klinikschule, welche im engen Kontakt mit der Heimatschule stand, wurde sie sich wieder ihrer Stärken bewusst und im Alltag gestärkt.
Alle Sinne gestärkt
Wir als Eltern haben nun vier Wochen an tollen Aktivitäten hinter uns. Auch bei uns wurde auf verschiedene Schwerpunkte und Wünsche eingegangen. Wir durften Entspannungstechniken ausprobieren, wobei das Waldbaden unser absolutes Highlight war. Die Ruhe, welche man rund um die Katharinenhöhe erfährt, wurde durch das bewusste Ansprechen aller Sinne gestärkt. Auch die körperliche und seelische Ausgeglichenheit kam beim Aquasport, der Rückenschule und auch im Fitnessraum nicht zu kurz. Für uns als Paar waren die Sitzungen in der Paartherapie sehr wichtig, um nicht nur im Alltag zu funktionieren, sondern auch einen Raum für intensive Wahrnehmungen und Gespräche zu schaffen. Wir durften in diesen Wochen viele Herzensmenschen kennenlernen, welche uns auf dem Weg in einen geregelten Alltag unterstützt haben. Wir sind sehr dankbar für die Zeit, welche uns als Familie hier geschenkt wurde. Gestärkt werden wir in unseren Alltag zurückkehren und unser Familienleben aufleben lassen.“
Lebensmut schöpfen – Grußwort von Sebastian Uvira
Zur Person
Der Stürmer der Wild Wings wurde in Freiburg geboren. Er spielt seit 2022 für die Schwenninger.