Die große Spendenaktion „Gemeinsam für die Katharinenhöhe“ geht zum siebten Mal an den Start. „Ohne die Unterstützung Ihrer Leser wäre vieles gar nicht möglich“, sagt Geschäftsführer Stephan Maier.
Die Autos auf dem Parkplatz der Katharinenhöhe tragen Kennzeichen aus ganz Deutschland: ART, SIM, STA, B, HAL oder auch DO. Jede Familie reist mit schwerem Gepäck an, auch wenn sie nur das Nötigste eingepackt hat. Denn alle, die hierherkommen, haben ihr an Krebs erkranktes Kind auf der Rückbank, und die Sorgen sind groß. Durch die intensivmedizinische Behandlung kamen die Kinder, aber auch ihre begleitenden Eltern und die Geschwister an die Grenzen der Belastbarkeit. Hier auf der Katharinenhöhe hoffen sie auf neue Kraft, auf neuen Lebensmut. Denn die eigentliche „Heilung“ des Patienten und seiner Angehörigen setzt meist erst nach Ende aller Intensivmaßnahmen ein. Die familienorientierte stationäre Rehabilitation, wie in der Klinik in Schönwald, spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Steigende Kosten
Damit die Patienten ihr Leben trotz und mit der Krankheit meistern können, braucht’s Solidarität. Deshalb sammeln der Schwarzwälder Bote, die Neckarquelle und die Lahrer Zeitung gemeinsam mit den Partnern Europa-Park, dem Verein „Marianne Mack – Santa Isabel Hilfe für Kinder und Familien“, den Wild Wings und antenne 1 Neckarburg Rock & Pop zum siebten Mal Spenden, um der Einrichtung in Schönwald in herausfordernden Zeiten weiterhin fest und freundschaftlich beiseitezustehen. Gerade jetzt, wenn sich so viel in so kurzer Zeit verändert, kann es umso wertvoller sein, wenn manche Dinge Bestand haben, nicht verloren gehen, sich gerade in Krisen bewähren.
„Ohne die Unterstützung Ihrer Leser wäre vieles gar nicht möglich“, sagt Geschäftsführer Stephan Maier und blickt auf den Neubau, in den die dringend benötigte Physiotherapie einziehen darf. Preissteigerungen haben die Kosten dafür von ursprünglich sechs Millionen auf 9,6 Millionen steigen lassen. „Und da sind die Geräte für den Fitnessraum noch nicht einmal drin.“
Vertrauensvolle Zusammenarbeit
Die Elektriker liegen mit ihren Arbeiten in den letzten Zügen. Wenn der Winter nicht zu früh kommt, könnte noch mit der Außenanlage begonnen werden. „Wir sind sehr zufrieden mit den ausführenden Firmen, die Zusammenarbeit ist vertrauensvoll.“ Zu der Vorfreude auf die neuen Behandlungsmöglichkeiten geselle sich mittlerweile auch ein bisschen Ungeduld: „Unsere Mitarbeiter scharren mit den Füßen“, formuliert es Stephan Maier mit einem Lächeln. Aktuell diskutiere man über den Bodenbelag im Gemeinschaftsraum: Der Hauswirtschaftsbereich wünsche sich einen pflegeleichten Hartboden, die psychologische Abteilung hätte es gerne – für eine angenehme Gesprächsatmosphäre – „etwas wohnlicher“. „Wir sind aber in einem guten Dialog“, strahlt Stephan Maier Zuversicht aus. Obwohl der Bauzeitplan etwas hinterherhinke, gehe er von einer Fertigstellung im Mai 2025 aus.
Und nicht nur der Neubau kostet viel Geld: Vor einigen Wochen hat das Lokomotionsgerät seinen Geist aufgegeben. Es unterstützt die Therapie von Bewegungsstörungen – ein immens wichtiges Gerät für das individuelle Gangtraining. Preis: rund 120 000 Euro. „Da wurde es schon mal sehr eng“, beschreibt Stephan Maier die finanzielle Belastung.
Internet als Kontakt zur Außenwelt
Was gibt es sonst noch Neues in der Katha, wie sie von Patienten und Mitarbeitern liebevoll genannt wird? Stephan Maier, der auch psychosozialer Leiter ist: „Die psychischen Probleme bei den Jugendlichen nehmen deutlich zu. Unsere Psychologen müssen mehr tätig werden und die Patienten engmaschiger betreuen.“ Ein massives Thema sei beispielsweise die Computerabhängigkeit. Für viele Erkrankte ist das Internet oft das einzige Tor zu sozialen Kontakten in der Außenwelt. „So wird der PC oder das Handy schnell zur Freizeitbeschäftigung.“
Auch von Post-Covid seien Patienten immer wieder betroffen. Einige Fälle gebe es auch unter den Mitarbeitern. Die Herausforderungen auf der „Katha“ sind und bleiben anspruchsvoll und vielschichtig.
Krebs im Kindesalter breitet sich rasch aus
Eine Krebserkrankung
wird in Deutschland jedes Jahr bei zirka 1800 Kindern bis 15 Jahre neu diagnostiziert. Die Diagnose einer lebensbedrohenden Krankheit trifft die Patienten dabei mit einer relativ kurzen Krankengeschichte von wenigen Tagen oder Wochen meist aus voller Gesundheit, so Professorin. Dr. med. Charlotte Niemeyer, ehemalige Ärztliche Direktorin der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Freiburg. Die Krebsformen des Kindesalters zeichnen sich nahezu ausnahmslos durch ein sehr rasches Zellwachstum aus, so die Expertin.