Die Kolbenquäler sind nicht nur durch ihr Liebe zu Traktoren verbunden, sondern auch durch ihr großes Herz. Foto: Marius Lang

Im Rottenburger Teilort Wendelsheim sitzen die Kolbenquäler, Traktor-Begeisterte mit großen Herzen. Gemeinsam sammeln sie seit Jahren Gelder für die Stiftung Hilfe für kranke Kinder aus Tübingen. Hier wird gezeigt, wie gemeinsames Helfen geht.

Eine gute Stimmung herrscht im Kolbenstüble über der Bulldoghalle von Konrad Stöhr und seinen „Kolbenquälern“, Freunden und Bekannten as dem Rottenburger Teilort Wendelsheim und der Umgebung. Vereint wird die Gemeinschaft aber nicht nur durch ihre Begeisterung für die Restaurierung und den Erhalt historischer Traktoren, im süddeutschen Raum auch Bulldogs genannt. An diesem Tag geht es um etwas anderes.

 

Bereits seit vielen Jahren sammeln die „Kolbenquäler“ Geld für die Stiftung „Hilfe für kranke Kinder“ von der Tübinger Uni-Kinderklinik. An diesem werden die Spenden, die die Bulldog-Freunde im Laufe des vergangenen Jahres gesammelt haben, an die Stiftung übergeben.

Emotionen sind wichtig

„ Die Kolbenquäler stehen für Engagement“, sagt Konrad Stöhr, ein offener und herzlicher Mann, während des offiziellen Teils der Spendenübergabe. Bei seiner Rede bricht Stöhrs Stimme mehrmals. Es ist schwer zu sagen, ob er sich einfach nur verausgabt hat oder mit den Tränen kämpft.

„Emotionen sind wichtig“, meint Stöhr – das merkt man auch, vor allem als er eine besonders schöne Botschaft übermittelt: „Gemeinsam haben wir mittlerweile über 300.000 Euro für die Hilfe für kranke Kinder gesammelt.“ Stöhr war zwischendurch sechs Jahre in Mexiko und weiß von dieser Zeit einiges zu erzählen.

Das Engagement hatte 2010 seinen Anfang genommen. Eine Familie aus der Gruppe bekam die Horrorbotschaft: ihre Tochter hatte Leukämie. Stöhr und die übrigen Kolbenquäler unterstützten die Familie, registrierten zahllose Menschen bei der Knochenmarkspendedatei DKMS und sammelten Gelder, doch ohne Erfolg. Es konnte kein passender Knochenmarkspender gefunden werden.

Die Kolbenquäler hatte der Eifer gepackt

Schließlich fand das Mädchen doch noch eine Spenderin und schaffte es, den Krebs zu besiegen. Das gesammelte Geld spendete man der Stiftung in der Uni-Kinderklinik und die Kolbenquäler hatte der Eifer gepackt.

Im Lauf des vergangenen Jahres hatte die Gruppe um Stöhr in mehreren Aktionen Gelder gesammelt. Mit einer alten Moste hatte man Bioapfelsaft von den Wendelsheimer Streuobstwiesen gepresst und verkauft, beim Krautfest in Leinfelden-Echterdingen spendete eine Bauer Kraut, das von den Bulldog-Freunden verkauft wurde und bei einem Spendenfaschingsball quetschte man fast 1500 Personen in das Kolbenstüble von Stöhrs Bulldoghalle. „Wir hier, wir schaffen wie die Tiger“, sagt Stöhr zufrieden, „aber mit einem Lächeln im Gesicht.“

„Während Corona hatten wir eine lange Durststrecke und Sorgen um Spenden“, erklärt Stiftungsvorstand Thomas Hassel bei der Danksagung. Die Ungewissheit machte zu schaffen. Umso wichtiger seien verlässliche Unterstützer wie die Wendelsheimer Kolbenquäler.

Mehr als 8000 Euro wurden gespendet

Dank kam aber nicht nur von den Anwesenden Vertretern der Hilfe für Kranke Kinder, Stiftungsvorstand Thomas Hassel und Geschäftsstellenleiter Philipp Nährig, sondern auch von Wendelsheims Ortsvorsteher Joachim Maul, der selbst mit Spenden tatkräftig unterstützt hatte.

Insgesamt wurden von der versammelten Truppe Gleichgesinnter über drei Veranstaltungen hinweg mehr als 8264 Euro gesammelt. Hinzu kamen 1600 Euro vom Württembergischen Bäckersängerbund, der sich „altersbedingt“ auflöst und dessen Kassierer Anton Breuling die Spende ins Kolbenstüble brachte.