Es war eine spektakuläre Übung, die im Stadtgebiet von Bad Herrenalb und im Gaistal für Aufmerksamkeit sorgte. Bei der Höhenrettung muss jeder Handgriff sitzen.
Die Höhenrettungsgruppe Karlsruhe trainierte zusammen mit Höhenrettern aus Baden-Baden, Enzkreis und Mannheim sowie der Höhensicherungsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Bad Herrenalb an zwei herausfordernden Orten – am Falkensteinfelsen und an der Skiliftanlage im Gaistal.
Extremsituationen Szenarien wie die Rettung eines abgestürzten Kletterers oder eines verunglückten Gleitschirmfliegers standen auf dem Plan – Extremsituationen, in denen Spezialisten über Leben und Gesundheit entscheiden. Feuerwehrkommandant Martin Fackiner von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Herrenalb unterstreicht die Bedeutung solcher Übungen: „Seit der Auflösung der Bergwacht in Bad Herrenalb kommt der Höhenrettung eine besondere Rolle zu. Unsere eigene ERHT-Gruppe – das einfache Retten aus Höhen und Tiefen – besteht derzeit aus 13 engagierten Mitgliedern und wurde 2011 gegründet. Für eine Freiwillige Feuerwehr ist das nicht selbstverständlich – umso mehr erfüllt es uns mit Stolz, diese Spezialeinheit aufgebaut zu haben.“
Die Kooperation mit der Berufsfeuerwehr Karlsruhe ist dabei ein zentraler Baustein. Organisiert wurde die Übung von Feuerwehrmann Marc Kübler, der sowohl in Bad Herrenalb als auch bei der BF Karlsruhe aktiv ist. Im Ernstfall ist es die Freiwillige Feuerwehr Bad Herrenalb, die zuerst vor Ort ist – sie sichert ab, beurteilt die Lage und führt, wenn möglich, die Rettung selbstständig durch. Bei komplexeren Einsätzen wird Unterstützung aus Karlsruhe oder auch aus Calw hinzugezogen.
Zentraler Baustein
Enorme Herausforderungen Andreas Steidel, Ausbilder der Höhenretter und selbst bei der Berufsfeuerwehr Karlsruhe tätig, erklärt den Hintergrund dieser besonderen Einheit: „Unsere Höhenrettungsgruppe ist ein Zusammenschluss aus der Berufsfeuerwehr Karlsruhe und der Werkfeuerwehr des KIT. In ganz Deutschland gibt es nur wenige Teams dieser Art – deshalb arbeiten wir oft landkreisübergreifend. Jeder von uns weiß, wie wichtig es ist, einander zu kennen und gemeinsam zu trainieren. Wenn es drauf ankommt, muss jeder Handgriff sitzen.“
Die Herausforderungen sind enorm: Eine Drehleiter erreicht ihre Grenze bei etwa 30 Metern – darüber hinaus hilft nur noch Seilklettern oder ein Rettungshubschrauber. Besonders bei einem Absturz eines Gleitschirmfliegers, etwa bei einer Notlandung in einem Baum oder an der Skiliftanlage im Gaistal, ist das Risiko hoch. Deshalb muss nicht nur technisch alles stimmen, auch medizinisch sind die Helfer geschult.
Detaillierte Vorarbeit „Bei der Berufsfeuerwehr ist jeder Höhenretter auch Rettungssanitäter, bei der Freiwilligen Feuerwehr verfügen viele Kameraden ebenfalls über entsprechende Qualifikationen. Erste Hilfe ist Standard – denn am Ende zählt nur eines: der Patient“, so Marc Kübler. Die Übungen verlief reibungslos – auch dank der detaillierten Vorarbeit durch das Team aus Bad Herrenalb.
Entscheidende Faktoren
Die lokalen Einsatzkräfte sicherten das Gelände, stellten sicher, dass Strom und Mechanik der Skiliftanlage ausgeschaltet waren, und bereiteten die Seilzugänge für die Höhenretter vor um Zeit zu sparen und den Patient zu betreuen. Gemeinsam wurde der „Verletzte“ dann kontrolliert abgeseilt.
Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit war nicht nur eine wichtige Übung, sondern auch ein klares Signal für die Zukunft: In schwierigen Höhenlagen sind Teamgeist, Präzision und Vertrauen die entscheidenden Faktoren. Oder wie es Steidel auf den Punkt bringt: „Wenn man im Einsatz auf jemanden trifft und sagen kann: ‚Mit dir habe ich schon mal zusammen im Seil gehangen‘ – dann ist das Gold wert.“