Die herbstliche Nacht macht es den Einsatzkräften schwer, Menschenrettung und Brandbekämpfung zu organisieren. Foto: Morlok

Es ist stockdunkel und kalt. Nebel taucht an diesem Novemberabend die Gegend in trübes, milchiges Licht als die Freiwillige Feuerwehr Altheim und die Bereitschaft der Grünmettstetter Wehr zu einem Einsatz gerufen wurden.

Horb-Altheim. In einer großen landwirtschaftlichen Halle hätten sich mehrere Kinder unerlaubt Zutritt zu Halle verschafft und hätten auf den Maschinen und Fahrzeugen gespielt.

Dabei soll eines dieser Kinder beim Klettern auf den Maschinen einen Kurzschluss verursacht haben, so lauteten die ersten Informationen, die zu dieser recht spektakulären Nachtübung der Wehren Altheim und Grünmettstetten in enger Zusammenarbeit mit dem DRK – Ortsgruppe Altheim – führte.

Rund 100 Zuschauer

Der langjährige Kommandant der Abteilung Altheim, Wilhelm Becht, kommentierte diese Übung, bei der sich geschätzt 80 bis 100 Personen von der Schlagkraft der Hilfstruppen überzeugten. Darunter auch Bürgermeister Ralph Zimmermann, der städtische Gesamtkommandant Marco Schlagregen sowie Ortsvorsteherin Sylvia Becht, die auch die Rolle der Frau übernahm, die den Notruf abgesetzt hat.

Ganz aufgeregt erklärte sie dem Gruppenführer: "Ich habe mehrere Kinder gesehen, die so gegen 18.45 Uhr die Halle betreten haben. Nach ein paar Minuten habe ich einen ganz lauten Knall gehört, daraufhin sind zwei Kinder herausgerannt, und gleichzeitig hüllte eine riesige Rauchwolke die Halle ein. Ich weiß nicht ob und wie viele Kinder sich noch in der Halle befinden. Die zwei die rausgerannt sind, sind schreiend neben die Halle gelaufen."

Schwere Aufgabe

Laut dieser Info der Augenzeugin befanden sich also noch vier Kinder im Gebäude und zwei Kinder in der Umgebung der Halle – sicher war sich die Melderin allerdings nicht.

Anhand dieser Informationen teilte der Gruppenführer seine Mannschaft ein. Erste Priorität hatte die Menschrettung aus der verrauchten Halle. Die Rettung der Personen erschwerte sich, da nicht alle gleich gefunden wurden und auch nicht so einfach gerettet werden konnten, wie zuerst gedacht. Für die Suche und die Bergung mussten erst noch weitere Geräte vom Fahrzeug geholt werden, was Zeit in Anspruch nahm.

Drei Atemschutzteams

Um alle Kinder jedoch zeitnah aus der recht großen, brennenden Halle retten zu können, arbeiteten drei Atemschutz-Teams unabhängig voneinander im Gebäude. Ein viertes Team stand als Rettungstrupp vor der Halle parat. Wie wichtig diese Art der Eigensicherung ist, zeigte sich wenig später, als ein Rettungstrupp selbst in Schwierigkeiten geriet, da einer der Atemschutzträger kollabierte und von den Kameraden gerettet werden musste. Ein Vorgang, der bei solch heiklen Einsatzfällen immer wieder vorkommen kann und deshalb auch immer wieder geprobt werden muss. In diesem Übungsschritt arbeiteten je zwei Atemschutzträger-Duos aus Grünmettstetten und Altheim zusammen.

Während die Menschenrettung lief, bei der die Wärmebildkamera wieder einmal gute Dienste leistete, da man anhand von Temperaturunterschieden sofort erkennen konnte, wo sich jemand befindet, baute die Staffel aus Grünmettstetten über einen Unterflurhydranten die Wasserversorgung für die Riegelstellung, mit der man ein angrenzendes Gebäude schützte, auf.

Trotz widrigster Bedingungen sahen die Beobachter eine Übung, die ihnen die Gewissheit gab, dass man mit den Abteilungs-Wehren Altheim und Grünmettstetten eine schlagkräftige Truppe hat, die über die Sicherheit der Bevölkerung wacht. Und dieses Attribut darf man mit Fug und Recht auch den Einsatzkräften des Deutschen Roten Kreuzes zusprechen.

Die Ehrenamtlichen um Patrick Hecke bauten innerhalb kürzester Zeit eine Rettungsstation auf, bei der es an nichts fehlte. Sie konnten die insgesamt acht Verletzten sogar in einem Lazarett-Zelt betreuen, dass sie auf dem Parkplatz bei der Grundschule aufstellten.

Insgesamt wurden im Laufe der Übung acht Personen gerettet, die alle durch das DRK betreut wurden.

Die Feuerwehr Altheim war mit insgesamt 22 Kameraden und vier Mann der Altersgruppe im Einsatz und die Abteilung Grünmettstetten mit weiteren sechs Mann. Von den Jugendfeuerwehren Altheim und Grünmettstetten waren je vier Nachwuchskräfte bei der Übung mit dabei. Für alle gab es nach Abschluss der Übung viel Lob aus berufenem Mund.