War in den vergangenen beiden Jahre der dominierende Speerwerfer: Johannes Vetter von der LG Offenburg. Am Sonntag startet er bei seinem Heim-Wettkampf in die neue Saison. Foto: Kappeler

Beim Ursapharm-Speerwurfmeeting gehen am Sonntag zahlreiche Weltklasse-Athleten an den Start. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Lokalmatador Johannes Vetter, der mit einem Heimspiel in die Saison startet.

Es gibt wohl weltweit wenige Sportler, die in den vergangenen beiden Jahren ihre Disziplin so dominiert haben, wie Johannes Vetter. Der Speerwerfer der LG Offenburg war 2020 und 2021 das Maß aller Dinge, er rückte bis auf 72 Zentimeter an den Fabel-Weltrekord von Jan Zelezny heran und warf sein Arbeitsgerät schon fast mit Präzision auf über 90 Meter.

Ausgerechnet bei den Olympischen Spielen in Tokio scheiterte Vetter jedoch, der Untergrund hinderte ihn an seinem kraftvollen Wurfstil, am Ende überwog die Enttäuschung. Ansonsten jedoch war Vetter nicht zu bezwingen. Wie seine derzeitige Form ist, ist schwer zu sagen. "Er steht am Anfang der Saison und weiß noch nicht, was möglich ist", sagt Werner Daniels. Er ist Organisator des Offenburger Speerwurf-Meetings, bei dem Johannes Vetter am Sonntag in die Saison starten wird.

Ein 100-Meter-Wurf ist absolut nicht planbar

Zuletzt war Vetter im Trainingslager in der Türkei, um sich auf die Saison vorzubereiten, in der mit Welt- und Europameisterschaft gleich zwei Jahreshöhepunkte anstehen. Zumindest ein kleines Highlight dürfte für ihn auch das Heimspiel in Offenburg sein, Vetter ist logischerweise das Zugpferd der Veranstaltung, bei der wieder einmal zahlreiche Weltklasse-Athleten am Start sein werden.

Von einem "sehr starken Starterfeld" spricht Daniels im Vorfeld. Bei den Männer dürfte der Wettbewerb vor allem vom Duell zwischen Vetter und Andreas Hoffmann geprägt werden. Der Speerwerfer von der MTG Mannheim ist Rekordsieger in Offenburg, zudem hält er mit 92,06 Metern – gleichzeitig seine persönliche Bestleistung – den Meetingrekord im Offenburger ETSV-Stadion. Der dritte Werfer, dem Daniels gute Chancen auf den Sieg einräumt ist der Lette Gatis Cakss.

Favorit ist jedoch klar der Lokalmatador Vetter, dessen Bestweite von 97,76 Metern im Jahr 2020 die Leichtathletik-Welt aufhorchen ließ. Und so ein bisschen träumt der 29-Jährige auch von dem 100-Meter-Wurf, seine Instagram-Posts versieht er regelmäßig mit dem Hashtag "#Mission100". Das Stadion in Offenburg lasse eine solche Weite auch zu, sagt Daniels – tritt jedoch gleich auf die Bremse. "Man sollte sich besser nicht daran festmachen", sagt er.

Auch bei den Frauen erwartet Daniels eine hochklassige Konkurrenz, Christin Hussong (Europameisterin von 2018) geht an den Start und auch Meeting-Rekordhalterin Nikola Ogrodnikova hat gemeldet.

Die Frauen-Konkurrenz beginnt am Sonntag um 12.45 Uhr, die Männer um Johannes Vetter sind ab 14.15 Uhr an der Reihe. Der SWR bietet bei beiden Wettbewerben einen Live-Stream im Internet an, Expertin der Übertragung ist Christina Obergföll. Bereits am 10 Uhr finden verschiedene Junioren-Wettbewerbe statt. Beim Veranstalter hofft man auf eine vierstellige Zuschauerzahl, eine Prognose sei aufgrund der zeitgleich stattfindenden "Heimattage" jedoch schwierig, so Daniels.