Ländlicher Raum schlägt Alarm bei Gesundheitsversorgung: Daniela Steinrode und Boris Weirauch fordern bei Veranstaltung der SPD Erhalt der Nagolder Notfallpraxis.
„Ich bin sehr gerne im Kreis Calw“ betonte Boris Weirauch, Landtagsabgeordneter aus der Kurpfalz bei seinem Besuch im Nordschwarzwald und fuhr fort: „Leider sind die Probleme im ländlichen Raum aber denen in der Großstadt zunehmend ähnlich.“
Bei einer Diskussionsveranstaltung mit Weirauch diskutierten die Gäste einer SPD-Veranstaltung im Restaurant Schiff in Nagold verschiedene Aspekte dieser Schwierigkeiten. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die aktuellen Herausforderungen im Bereich der Notfallpraxen, die Situation der Unternehmen im Land sowie die Problematik rund um den Wohnungsbau in Baden-Württemberg.
Weirauch thematisierte direkt die alarmierende Situation der Notfallpraxen im Kreis Calw. „Die Notfallpraxen im Land werden zunehmend systematisch ausgedünnt“ warnte er und kritisierte die Untätigkeit des grünen Gesundheitsministers Manfred Lucha. „Es ist nicht akzeptabel, dass der Minister nicht eingreift, während die medizinische Versorgung unserer Bürger gefährdet ist.“
Weirauch: „Der Minister muss für seine Bevölkerung streiten“
Die Verantwortung für die Gesundheitsvorsorge liege zwar bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), aber das Land habe dennoch die Rechtsaufsicht darüber – und die Verantwortung für die Menschen. „Wir müssen sicherstellen, dass die Menschen in der Region nicht alleine gelassen werden“, so Weirauch. „Der Minister muss für seine Bevölkerung streiten und die notwendigen Maßnahmen ergreifen.“ Insbesondere wenn die Notfallpraxen wie in Nagold ohnehin direkt und räumlich unmittelbar an das Krankenhaus angeschlossen sind. “Mehr Effizient geht eigentlich nicht. Das entlastet Notaufnahmen sowie Rettungsdienst und spart enorme Kosten.“
Utters betont die Bedeutung der Notfallpraxen
Dr. Ursula Utters, SPD-Kreisrätin und früher als Ärztin an der Notfallpraxis in Nagold tätig, ergänzte die Diskussion mit ihren Erfahrungen aus erster Hand. Sie betonte die Bedeutung der Notfallpraxen für die medizinische Versorgung vor Ort. „Die Schließung von Praxen ist nicht nur ein Verlust für die medizinische Infrastruktur, sondern auch für das Vertrauen der Bürger in unser Gesundheitssystem“, erklärte sie.
Die Diskussion um die Krankenhausfinanzierung wurde ebenfalls intensiv geführt. Dr. Wolfgang Henne prangerte die schwierige Situation der Kliniken an, die seit längerem unter finanziellen Defiziten leiden. „Die mangelnden Investitionen durch das Land sind ein großes Problem“, so Henne.
Steinrode: „Die KV muss hier Möglichkeiten schaffen“
SPD-Landtagskandidatin, -Kreisvorsitzende und Gemeinderätin in Nagold, Daniela Steinrode, betonte die Notwendigkeit einer besseren Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen, um die Herausforderungen im Gesundheitswesen und im Wohnungsbau gemeinsam zu bewältigen: „Die Landesregierung muss hier mehr liefern, genauso wie bei der Transformation der Wirtschaft und insbesondere bei den Unternehmen vor Ort.“ Man wünsche sich auch mehr Unterstützung der KV für die Kommunen in Bezug auf Haus- und Fachärzteversorgung und deren Gewinnung für den ländlichen Raum, so Steinrode: „Die KV muss hier viel mehr Spielraum geben und Möglichkeiten schaffen.“
Im Hinblick auf den unzureichenden Wohnungsbau betonte Weirauch die Notwendigkeit einer strategischen Planung und Umsetzung. „Wir müssen die Genehmigungsverfahren entschlacken und den Wohnungsbau vorantreiben“, forderte er.
Zudem wurden Vorschläge zur Schaffung eines Leerstands- sowie eines Baulückenkataster diskutiert, um den Bau neuer Wohnungen zu ermöglichen. Daniel Steinrode, SPD-Fraktionsvorsitzender im Nagolder Gemeinderat, unterstrich die großen Schwierigkeiten, in Nagold aber auch in der Region eine bezahlbare Wohnung oder gar ein finanzierbares Grundstück zu finden: „Die Kommunen ebenso wie das Land und der Bund müssen hier deutlich mehr Eigenverantwortung übernehmen und Wohnraum schaffen.“