Besonders umstritten ist das „Optionsmodell“, das im Jahr 2000 eingeführt wurde: Wer in Deutschland geboren ist und ausländische Eltern hat, bekommt zwar die deutsche Staatsangehörigkeit, muss sich aber bis zur Vollendung des 23. Lebensjahres zwischen dem deutschen Pass und dem seiner Eltern entscheiden. Betroffen sind vor allem viele junge Menschen mit türkischen Wurzeln.
Auch Oppermann appellierte an die Union, sich zu bewegen
Aus Verhandlungskreisen hieß es, die Union wäre bereit, die Frist beispielsweise bis zum 30. Lebensjahr zu verlängern. Den Sozialdemokraten reicht das aber nicht: Sie wollen das „Optionsmodell“ ganz abschaffen und doppelte Staatsbürgerschaften grundsätzlich zulassen. Die SPD-Unterhändlerin für die Themen Migration und Integration, Parteivize Aydan Özoguz, rief dazu auf, die Fehler aus dem Jahr 2000 zu korrigieren und das „verheerende Signal“ abzustellen, das das „Optionsmodell“ bislang aussende.
Auch Oppermann appellierte an die Union, sich zu bewegen. Die bisherige Regelung passe nicht mehr in die heutige Zeit. Deutschland sei eine Einwanderungsgesellschaft. „Wir brauchen diese Menschen“, mahnte er. Die SPD werde ihre Ziele, also die Abschaffung des „Optionsmodells“ und erleichterte Einbürgerungen, „auf keinen Fall preisgeben“.
Friedrich wies die SPD-Forderungen zurück: „Wir lehnen das ab.“ Das „Optionsmodell“ habe sich bewährt. Beim Thema Staatsbürgerschaft gehe es auch um Loyalität und die Identität eines Landes. „Wir wollen nicht, dass es Mehrstaatigkeit gibt.“ Dass es bereits eine zunehmende Zahl an Doppelstaatern gebe, bezeichnete Friedrich als Fehlentwicklung. Bei EU-Bürgern etwa sei dies nicht zu verhindern. „Aber da, wo wir es vermeiden können, sollten wir es tun.“
Der Ressortchef betonte, er sehe nicht, wo sich Union und SPD über sein Kompromissangebot hinaus einig werden könnten. „Notfalls muss das dann in der großen Runde entschieden werden.“ Nach bisheriger Planung wird diese große Runde in der kommenden Woche am 13. November über die Themen der Innen-Arbeitsgruppe beraten.
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