Auch der SPD-Kreisverband Rottweil will sich gegen die geplante Schließung der Notfallpraxen in Oberndorf und Wolfach wehren und ruft zu Geschlossenheit auf.
Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum wird immer schwieriger. Es fehlt an Fachärzten, aktuell besonders in der Kinder- und Jugendmedizin, große Herausforderungen sind zu meistern. Mit der Ankündigung, dass 17 Notfallpraxen in Baden-Württemberg geschlossen werden sollen, geht der Kahlschlag in der Gesundheitsversorgung weiter Der SPD-Kreisverband Rottweil sieht diese Entwicklung mit größter Sorge und wehrt sich massiv gegen die Schließung der Notfallpraxis in Oberndorf.
Nicht zumutbar
SPD-Kreisvorsitzender Mirko Witkowski wird deutlich: „Die Schließung der Notfallpraxis in Oberndorf wäre für die Menschen im Landkreis Rottweil fatal. Im Notfall schnell zum Arzt – genau dafür sind die Notfallpraxen da. Aber genau das funktioniert nicht mehr, wenn es im ganzen Kreis nur noch eine Notfallpraxis geben wird“, ist er überzeugt. Die Wege werden je nach Wohnort im Kreis sehr lang. Für viele Menschen mit einem gesundheitlichen Problem sei es nicht zumutbar, rund 45 Minuten bis zur nächsten Notfallpraxis zu fahren. Hinzu komme, dass die Wartezeiten in der einzig verbleibenden Notfallpraxis deutlich länger werden.
Beim Blick über die Kreisgrenze werde außerdem schnell klar, dass durch die zusätzlich geplanten Schließungen von Wolfach und Herrenberg weitere Menschen im Landkreis Rottweil künftig von einer zunehmend schlechteren medizinischen Versorgung betroffen sein werden.
Nie dagewesener Kahlschlag
Die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung bedeuten einen nie dagewesenen Kahlschlag in der ambulanten Versorgung in Baden-Württemberg. Innerhalb von 18 Monaten hätte die KVBW 30 Prozent aller allgemeinen Notfallpraxen im Land geschlossen. Die Leidtragenden sind die Kommunen, das Krankenhaus Oberndorf und ganz besonders all diejenige Patientinnen und Patienten, die besonders dringend versorgt werden müssen“, so Witkowski weiter. Es stehe die ernste Frage im Raum, ob die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg ihren gesetzlichen Sicherstellungsauftrag erfüllt. Sozialminister Lucha habe die Rechtsaufsicht über die KVBW und müsse unmittelbar einschreiten, den KV-Vorstand einbestellen und den unverzüglichen Stopp dieser Pläne einfordern.
„Man kann sich gut vorstellen, wie die einzig verbleibende Notfallpraxis im Landkreis in Rottweil schnell an ihre Grenzen kommen wird, weil sie den großen Zustrom an Patientinnen und Patienten nicht mehr bewältigen kann. Das darf so nicht sein“, ist sich der SPD-Kreisvorstand einig und betont: „Wir alle hoffen, dass die KVBW die Schließungen zurücknimmt.“
Infostand in Oberndorf
Mit einer Unterschriftenaktion und einem Infostand am Freitag, 25. Oktober, ab 9 Uhr auf dem Schuhmarktplatz in Oberndorf will der SPD-Kreisverband Rottweil zusammen mit dem direkt betroffenen SPD-Ortsverein Oberndorf möglichst viele Menschen im Kreis dazu bewegen, sich gegen die Schließungspläne der KVBW auszusprechen. Nur wenn man sich gemeinsam wehre, gebe es vielleicht eine Chance. Die SPD ruft in dieser Sache auch dazu auf, mit allen demokratischen Parteien zusammenzuarbeiten, um die Schließung der Notfallpraxis in Oberndorf zu verhindern.