Für das Foto waren die Abgeordneten mit Maske aus dem Reichstagsgebäude ins benachbarte Paul-Löbe-Haus des Bundestags gekommen. Foto: dpa/Michael Kappeler

Was Auftritte in Talkshows angeht, ist der SPD-Politiker Karl Lauterbach kriegserfahren. Moderatorin Sandra Maischberger bringt den Gesundheitsexperten dennoch ins Rudern.

Berlin - Karl Lauterbach hat das umstrittene Gruppenfoto seiner Bundestagsfraktion verteidigt. In der ARD-Sendung „Maischberger“ hatte die Moderatorin dem SPD-Gesundheitsexperten am Mittwoch widersprochen und ihn mit unangenehmen Fragen konfrontiert.

Sandra Maischberger griff die Kritik auf, die sich an dem Foto entzündet – weil eine Mehrheit der Politikerinnen und Politiker darauf keine Corona-Maske trugen. Nur Lauterbach selbst hatte auf dem Foto, das die SPD-Fraktion zuvor getwittert hatte, eine Maske auf.

„Da habe ich wohl einen Fehler gemacht“, entgegnete er der Moderatorin. „Die Leute haben hier nichts falsch gemacht. Das Foto wurde schnell gemacht, die Leute haben kurz die Maske abgezogen“. Das halte er infektionstechnisch nicht für problematisch.

Maischberger widerspricht Lauterbach

An dieser Stelle bohrte Maischberger nach – und widersprach dem SPD-Politiker. „Das stimmt nicht, Herr Lauterbach. Da muss ich sie korrigieren.“ Und tatsächlich zeigen die TV-Bilder ausgelassenen und langes Klatschen. „ Es gab Laola-Wellen und Jubel. Das ist ein Superspreader-Event im Moment oder?“

„Ich habe die Maske ja angelassen. Es war vielleicht nicht die optimale Wahl des Platzes“, versuchte Lauterbach die Wogen zu glätten. Dennoch bestand für die beteiligten Lauterbach zufolge kein Risiko. Am Vortag war in der Fraktion laut einem Sprecher kontrolliert worden, dass alle geimpft sind. Aus diesem Grunde sei der Sachverhalt nicht mit der Maskenpflicht für Schüler vergleichbar, die stundenlang zusammen säßen und mehrheitlich nicht geimpft seien.

Für das Foto waren die Abgeordneten mit Maske aus dem Reichstagsgebäude ins benachbarte Paul-Löbe-Haus des Bundestags gekommen. Im Plenarsaal hatten sie eine Fraktionssitzung abgehalten. Im riesigen Foyer des Löbe-Hauses stellten sie sich mit Blick in Richtung Kanzleramt auf.

Bundestagspräsident Schäuble meldet sich zu Wort

Auf ein Signal hin setzten die Frauen und Männer ihre Maske ab, warteten, bis Fraktionschef Rolf Mützenich und Kanzlerkandidat Olaf Scholz dazugetreten waren und ließen sich fotografieren. Nach den Fotos setzten sie ihre Masken wieder auf.

Indes hat Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble das umstrittene SPD-Foto am Donnerstag zum Anlass genommen, die Fraktionen zum Einhalten der Hygieneregeln im Bundestag hinzuweisen. Schäuble habe die Fraktionen ermahnt, die geltenden Regeln auch im Sinne einer Vorbildfunktion einzuhalten, sagte ein Sprecher der „Bild“-Zeitung. Die Bundestagsverwaltung teilte laut „Bild“ mit, dass der Verstoßals geringfügig anzusehen sei und auf die Einleitung von Verfahren verzichtet werde.