SPD-Spitzenpolitiker Kevin Kühnert will künftig nicht mehr auf Twitter aktiv sein. Nun äußerte er sich zu seinen Bewerggründen (Archivbild). Foto: IMAGO/BildFunkMV/IMAGO

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat seinen Twitter-Account deaktiviert. Zunächst war unklar, warum. Nun äußerte er sich zu dem Rückzug von der Plattform.

Kevin Kühnert (33), SPD-Generalsekretär, twittert nicht mehr. Die Diskussionen bei dem Kurznachrichtendienst „und auch die Art und Weise wie dort die Gesellschaft repräsentiert oder absolut gar nicht repräsentiert wird“, verleiteten zu „Fehlschlüssen und Irrtümern in politischen Entscheidungen“, sagte Kühnert in einem Videogespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zumindest habe er bei sich selbst festgestellt, dass er eine verzerrte Wahrnehmung von Wirklichkeit habe, wenn er zu viel Zeit bei Twitter verbringe.

„Ich habe den Account in den letzten Monaten quasi nicht mehr genutzt. Da muss man für sich auch einfach mal die Konsequenz ziehen und sagen: Das scheint für meine politische Arbeit gerade nicht das richtige Medium zum Senden und Empfangen zu sein“, so Kühnert weiter. Deshalb habe er den Account jetzt deaktiviert.

Der Grund war am späten Nachmittag zunächst unklar, ein Sprecher äußerte sich auf dpa-Anfrage am Montag zunächst nicht. Kühnert hatte bei Twitter bislang knapp 370 000 Follower. Sein Instagram-Profil mit gut 93 000 Followern war am Montag noch online.

Kühnert war wegen Ukraine-Äußerung in die Kritik geraten

Kühnert war zuletzt in die Kritik geraten wegen Aussagen am Montagmorgen bei den Sendern RTL und ntv. Dort äußerte er sich zurückhaltend zu Forderungen nach Lieferungen deutscher Panzer an die Ukraine. Bislang habe kein Staat westliche Panzer geliefert. „Diese Aussagen, dass wir nicht schleichend hineingezogen werden wollen in den Krieg, dass wir Russland nicht noch dazu animieren wollen, völlig irrational am Ende zu handeln und noch ganz andere Staaten anzugreifen, das ist ja keine Kleinigkeit.“ Das sei ein wichtiger Aspekt, der bei „allem heißen Herzen“ bedacht werden müsse. Vor allem auch auf Twitter wurde er für seine Aussagen scharf kritisiert.