Spatenstich für den Breitbandausbau in Straßberg (von links): Landrat Günther-Martin Pauli, Bürgermeister Markus Zeiser, Bauleiter Markus Ölke, Florian Sonnenfroh, Hans-Jürgen Schöppler und Miha Govejsek. Foto: Eyrich

Der Startschuss für ein Millionenprojekt ist am Donnerstag gefallen: Der Breitbandausbau in Straßberg hat begonnen.

Straßberg - So gerne ist Bürgermeister Markus Zeiser wohl selten zu einem Spatenstich gekommen, denn es war ein fast zehn Jahre langer Weg bis zum Baubeginn für den Ausbau der Breitbandverkabelung in Straßberg, zu dem sich Zeiser am Donnerstag mit Landrat Günther-Martin Pauli, Firmenchef Hans-Jürgen Schöppler von der gleichnamigen Baufirma, Bauleiter Markus Ölke, Miha Govejsek von "RBS Wave" und Florian Sonnenfroh von "Zollernalb Data" getroffen hat: In der Ebinger Straße entsteht der POP, der "Point of Presence". Aus dem kleinen Gebäude sollen die schnellen Wellen verteilt werden.

 

Zwei Gewerbegebiete profitieren

Die Glasfaserinfrastruktur versorgt dann das Straßberger Gewerbegebiet Schachen und das Interkommunale Gewerbegebiet Vogelherd/Längenfeld, das sich Straßberg mit Winterlingen teilt – und für das es einen Zweckverband gibt.

Weil ein solcher aber keine Förderanträge stellen kann, müsse die Gemeinde als Bauherrin auftreten, erklärte Zeiser und erinnerte an die seit 2013 laufenden, kreisweiten Planungen für den Backbone-Ausbau. Das "Rückgrat" der schnellen Internetleitung liegt derzeit noch an der Bundesstraße 463, unweit der Firma "Schotter Teufel", und soll nun weitergeführt werden nach Winterlingen – bis spätestens Ende Oktober, wenn alles planmäßig läuft.

Zu komplex für das Generalunternehmer-Modell

Ende April 2018 hatte die Planungsgemeinschaft aus RBS Wave, TKI und Voss Telecom die erweiterte Backbone-Planung und die flächendeckende FTTB-Planung – das englische Kürzel steht für "Leitung bis zum Haus" – für das Gemeindegebiet von Straßberg fertig. Das Landratsamt des Zollernalbkreises hatte für den Netzausbau zwar ein Generalunternehmer-Modell empfohlen, das sich in Straßberg aufgrund der Komplexität der Aufgaben aber nicht hatte umsetzen lassen. Also haben die Straßberger die Planungs- und Ingenieurleistungen ausgeschrieben und RBS Wave den Zuschlag erteilt.

Den größten Teil decken Fördergelder ab

Den Bauauftrag hat im Oktober 2021 die Meßkircher Firma Schöppler erhalten – zum stolzen Preis von 1 215 824 Euro, doch zahlen muss die Schmeientalgemeinde das nicht alleine: Markus Zeiser hat eine Förder-Zusage über 90 Prozent bekommen. Aus dem Topf werden zwar auch ein paar andere Antragsteller noch bedient, doch Zeiser rechnet mit mindestens 70 bis 80 Prozent an Fördermitteln.

Die Privathaushalte sind schon gut versorgt

Insgesamt seien die Privathaushalte in Straßberg über Vodafone bereits gut versorgt, so Zeiser, doch nun gehe es um die Gewerbegebiete. Dass erst jetzt andere Anbieter "um die Ecke kommen", um am Kuchen zu partizipieren, nachdem die kommunale Seite selbst tätig werden musste, weil kein gewerblicher Anbieter von sich aus bauen wollte, ärgert Landrat Günther-Martin Pauli schon ein bisschen, daraus machte er am Donnerstag kein Hehl. Dafür sei der Zollernalbkreis der erste Landkreis im Land, der ein Amt für Digitalisierung geschaffen habe – und hat damit die Nase vorn.