Am neuen Standort im INGpark, oberhalb des Mobex-Neubaus werden Platzprobleme der Vergangenheit angehören: Über 9100 Quadratmeter ist das neue Brenner-Areal groß. Foto: Fritsch

"Wir sind stolz wie Bolle, dass Sie künftig zur Nagolder Unternehmerfamilie dazugehören!" Deutlicher konnte Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann seiner unbändige Freude über die Neuansiedlung der Firma "Elektrohaus Brenner GmbH" im Industriegebiet INGpark nicht Ausdruck verleihen.

Nagold - Dort fand jetzt der erste offizielle Spatenstich zum geplanten Neubau der Firmenzentrale vom Elektrohaus Brenner statt. Was man wissen muss: Das Elektrohaus Brenner ist eigentlich ein seit über 50 Jahren im zu Nagold benachbarten Herrenberg gewachsenes Familienunternehmen – das aktuell einen unglaublichen Wachstumsschub erlebt.

Eigentlich ist das Elektrohaus Brenner mal mit dem Verkauf und der Installation von "Weißer Ware" großgeworden. Doch unter der mittlerweile zweiten und dritten Gründergeneration hat sich das Unternehmen zum Komplettdienstleister für autarke Energie- und Heizsysteme vor allem für private Kunden entwickelt. "Unser Geschäft machen zu 80 Prozent die privaten Haushalte aus", erläutert Juniorchef Fabian Brenner, der zusammen mit Bruder Moritz und Vater Jürgen das Unternehmen verantwortlich leitet.

Schon länger auf der Suche nach Expansionsflächen

Womit das Unternehmen einen echten Megatrend im Bereich der Energiesysteme vorher geahnt hat – und sich vor allem seit dem Ukraine-Krieg und der wachsenden Unsicherheit um die Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern "vor Anfragen nicht mehr retten" kann. Dabei war man bereits seit längerer Zeit auf der Suche nach geeigneten Expansionsflächen. Das "Wachstumslimit" am noch bestehenden Firmensitz in Herrenberg-Kuppingen sei schon seit einigen Jahren erreicht. Hinzu kämen, wie Firmenchef Fabian Brenner bei der Begrüßung der Festgäste zum offiziellen ersten Spatenstich für den Neubau der künftigen Firmenzentrale erläuterte, dass es am bestehenden Standort mittlerweile "jeden Tag einen Kampf um Parkplätze" gebe.

Credo in die Zukunftsgewissheit

Am neuen Standort im INGpark (Adresse: Reuchlinstraße 8; oberhalb des Mobex-Neubaus) werden solche Herausforderungen der Vergangenheit angehören: Über 9100 Quadratmeter ist das neue Brenner-Areal groß – "eigentlich zu groß", sagt der Schwabe in Fabian Brenner. Andererseits – wer weiß wo die wahnsinnige Wachstumsgeschichte des Unternehmens noch hingeht. "Ich habe solch ein Credo in die Zukunftsgewissheit so noch nicht erlebt", würdigte etwa OB Großmann in seinem Grußwort zum Spatenstich die Ausnahmestellung des neuen Nagolder Unternehmens – "und ich habe bereits viele solcher ersten Spatenstiche miterlebt".

Neubau mit 3500 Quadratmeter Nutzfläche

Die neue Brenner-Firmenzentrale selbst wird erst einmal für einen Bestand von rund 3500 Quadratmeter Nutzfläche ausgebaut – "am aktuellen Standort haben wir rund 1000 Quadratmeter zur Verfügung". Was vielleicht erklärt, warum die heute rund 40 Mitarbeiter künftig gerne den für die meisten längeren Anfahrtsweg in den INGpark auf sich nehmen werden. Veranschlagt ist für den modernen, zweigeschossigen Neubau mit den üppigen und attraktiv geschnittenen Glasfronten eine Bauzeit von rund eineinhalb Jahren. Was dann in der neuen Firmenzentrale alles künftig untergebracht werden soll, sei derzeit noch "in der Feinplanung", so Fabian Brenner.

Auf jeden Fall solle es "einen großen Showroom" geben – speziell für den vor einigen Jahren geschaffenen Unternehmensbereich "Sonnenkraftwerk", hinter dem sich ein "Energie-Autark-System" verbirgt, mit dem Brenner bei seinen Kunden so erfolgreich ist: "Eine Mischung aus Photovoltaik, Speichertechnologien, Wärmepumpe", die – private – Haushalte unabhängig von fossilen Energieträgern machen soll. Aber ob auch die historische gewachsene "Weiße Ware" mit nach Nagold umziehen werde, das sei "noch offen": Man befinde sich immer noch "in einen Prozess der Metamorphose" als Unternehmen, so Fabian Brenner. Mit dem künftigen, großzügigen Neubau und den dann verfügbaren Platzverhältnissen habe man aber "alle Optionen" für die Zukunft, das bestmögliche Geschäftsmodell zu installieren.

Weitere Neuansiedlungen werden folgen

Wofür der INGpark, fand zumindest Nagolds OB Großmann, der wirklich optimale Platz sei: "Hier ist der perfekte Ort, wo Unternehmen in den Himmel wachsen." Und der Schultes deutete an, dass in den kommenden Wochen "weitere Neuansiedlungen folgen" würden, auch diese alle "mit einer anspruchsvollen Architektursprache" für ihre exponierten Neubauprojekte auf dem Eisberg. Wobei Großmann im offiziellen Teil seines Grußworts auch noch explizit darauf hinwies – mit Blick auf die Herrenberger Wurzeln des neu Nagolder Unternehmens – dass "Verwaltungsgrenzen für uns ohne Relevanz" seien. Es zähle: attraktive Unternehmen in der gesamten, gemeinsamen Region zu halten.

Und damit es jetzt besonders schnell gehen kann mit dem Neubau der Brenner-Firmenzentrale "an der Schnittstelle der beiden Landkreise" Calw und Böblingen, hatte Großmann selbstredend die "Teilbaufreigabe" zum Baustart gleich mitgebracht – sehnlichst erwartet von den beiden Bauherren des Millionen-Projekts, Fabian und Moritz Brenner, die den gesamten Neubau, wie sie beim offiziellen Spatenstich mitteilten, als Projekt der dritten Unternehmensgeneration alleine stemmen werden.