Das Universitätsklinikum Tübingen und die Medizinische Fakultät könnten von US-Sparplänen getroffen werden. Foto: Universitätsklinikum Tübingen/Marie-Luise Koschowsky

Der radikale Sparkurs von US-Präsident Donald Trump könnte in Zukunft auch die Uniklinik Tübingen treffen. Denn einige Forschungsprojekte erhalten Fördergelder aus den USA. Eine positive Nebenwirkung: Es klopfen schon US-Forscher in Tübingen an.

Die US-amerikanischen National Institutes of Health, kurz NIH, sollen von der neuen Regierung unter Präsident Donald Trump künftig mehr als vier Milliarden US-Dollar weniger im Jahr erhalten. Das hatten die NIH auf dem Onlinedienst X verkündet. Die Kürzungen könnten Auswirkungen bis in Medizinische Fakultäten in Deutschland haben.

 

Auch an der Uniklinik in Tübingen laufen Forschungsprojekte mit US-Finanzierung. Trumps Politik hinterlässt an der dortigen Medizinischen Fakultät aktuell Ungewissheit. Steven Pohl, Referent für Kommunikation der Medizinischen Fakultät, teilt unserer Redaktion mit: „An der Medizinischen Fakultät laufen derzeit aktiv im einstelligen Bereich NIH-Projekte mit einer Fördersumme von circa 230.000 Euro. Die Anzahl der Stellen, die damit finanziert beziehungsweise co-finanziert werden, kann derzeit nicht benannt werden. Bisher haben wir von keiner Projektleitung eine Information über einen Mittelstopp oder sonstige Schwierigkeiten erhalten.“

Im nicht medizinischen Bereich der Uni Tübingen gebe es aktuell keine Forschungsprojekte, die durch Gelder der US-Regierung finanziert seien, teilt Stefan Bentele, Pressesprecher der Eberhard Karls Universität, mit.

Auch positive Nebenwirkungen sind möglich

Der finanzielle Kahlschlag in den USA könnte für die Uni Tübingen jedoch auch positive Nebenwirkungen mit sich bringen, nämlich für den Fall, dass Forscher aus den USA sich entscheiden, nach Deutschland zu kommen. Erste Anzeichen für ein solches Szenario sind vorhanden. Auf die Frage, ob sich seit der Wahl von Donald Trump schon interessierte US-Wissenschaftler bei der Uni Tübingen gemeldet haben, sagt Bentele unserer Redaktion: „Ja, es gibt Forschende, die Kontakt zur Universität Tübingen aufgenommen haben.“ Über neue Forschende, die gegebenenfalls an die Universität Tübingen kommen, werde die Uni zu gegebener Zeit informieren.

Der Pressesprecher fügt hinzu: „ Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA gibt es vielfältige Perspektiven hier in Tübingen genauso wie für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus anderen Ländern: Forschungs- und Lehrmöglichkeiten an einer exzellenten Universität.“

Internationale Bewerber sind willkommen

Ähnlich klingt das Statement der Medizinischen Fakultät im Bezug auf internationale Forscher. Pressesprecher Steven Pohl sagt: „Die Medizinische Fakultät ist stets daran interessiert, exzellente internationale Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen für den Forschungsstandort Tübingen zu gewinnen. Die Fakultät bietet hierfür internationalen Bewerberinnen und Bewerbern externe Forschungsförderprogramme an.“

Über gesteigerte Bewerberzahlen aus den Vereinigten Staaten würden der Medizinischen Fakultät allerdings bislang keine Informationen vorliegen.