Kandern muss sparen, auch bei der städtischen Kinderbetreuung: Der Verwaltungsausschuss empfiehlt daher eine stärkere finanzielle Einbindung der Eltern.
Viele Jahre habe die Stadt Kandern mit Zustimmung des Gemeinderates in die Kinderbetreuung investiert, führte Bürgermeisterin Simone Penner in das Thema ein. Die Stadt leistete sich in seinen drei Einrichtungen vergleichsweise kleine Gruppen von maximal 20 Kindern pro Gruppe. Noch dazu leistete man sich pro Kindertageseinrichtung eine zusätzliche Fachkraft. Entsprechend bilanzierte Hauptamtsleiterin Jasmin Winz: „Wir sind sehr zufrieden mit der Betreuungsqualität.“ Aber: Dabei hielt die Stadt den sogenannten Kostendeckungsgrad – den finanziellen Anteil der Eltern – lange niedrig. Bis jetzt. Der Elternanteil der Betreuungskosten müsse erhöht werden, so die Verwaltung.
Bürgermeisterin hat mehr Interesse erwartet
Hintergrund sind die aktuellen gemeinsamen Empfehlungen der Kirchen und der Kommunalen Landesverbände zur Festsetzung der Elternbeiträge. Sie schlagen für das laufende Kindergartenjahr 2025/26 eine Erhöhung der Elternbeiträge um 7,3 Prozent vor und einen Kostendeckungsgrad von 20 Prozent an.
Entsprechend hatte der Gemeinderat der Stadt Kandern zuletzt die Kindergartengebühren zum Januar 2025 beschlossen.
Die Bürgermeisterin zeigte sich etwas verwundert, dass zur Sitzung des Verwaltungsausschusses nur eine einzige Besucherin gekommen war – sie habe mit größerem Interesse an der anstehenden Diskussion gerechnet, schließlich stand eine Gebührenerhöhung auf der Tagesordnung, die Eltern zusätzlich belaste.
In Kandern stößt man derzeit an seine finanziellen Möglichkeiten – wobei die Stadt keinen Einzelfall darstellt. Landauf, landab müssen Kommunen sparen. Mit Blick auf die kommenden Haushaltsberatungen kündigte Hauptamtsleiterin Winz deshalb an: „Wir müssen im Ergebnishaushalt Einsparungen vornehmen.“
Verwaltung schlägt Kompromiss vor
Entsprechend erläuterte sie den Beschlussvorschlag der Verwaltung, die Kita-Gebühren zum 1. Januar 2026 zu erhöhen. „Wir sind jetzt an dem Punkt, an dem wir uns dem empfohlenen Kostendeckungsgrad von 20 Prozent annähern müssen“, erläuterte Winz. Durch die Erhöhung um 7,3 Prozent würde aber lediglich ein Kostendeckungsgrad von 15,4 Prozent erreicht.
Wie es im entsprechenden Arbeitskreis besprochen worden sei, wurden verschiedene Varianten durchgerechnet. „Wenn wir 20 Prozent erreichen wollen, müssten wir zusätzlich zur Empfehlung 40 Prozent anheben“ – dieser Anstieg sei zu extrem und den Eltern nicht zuzumuten.
Gruppengrößen werden beibehalten
Deshalb, so Winz weiter, schlage die Verwaltung eine zusätzliche Erhöhung um 20 Prozent vor, mit der der Kostendeckungsgrad von 18,51 Prozent erreicht werde. „Uns ist bewusst, dass auch das extrem ist, aber es geht nicht anders“, schloss Winz ihre Argumentation.
Anstatt die Gruppen zu vergrößern, spart die Stadt lieber am Personal: Der Beschluss der Verwaltung sieht vor, eine alte Entscheidung aufzuheben, die pro Einrichtung eine zusätzliche Stelle vorsah. Somit würden aktuell 1,5 Stellen gespart, perspektivisch würden es drei Stellen.
Weber: Anhebung ist „ein schmerzhafter Sprung“
Gabriele Weber (SPD) sagte, dass man derart in die Qualität der Kinderbetreuung investiert habe, sei „überall positiv bewertet“ worden. „Vielleicht haben wir nicht konsequent genug in Betracht gezogen, was das am Ende kostet.“ Die nun erforderliche Anhebung sei „ein schmerzhafter Sprung“. Dass die Gruppengrößen beibehalten werde, sei ein klares Signal und erspare den Kindern „nicht nachvollziehbare Brüche in ihren Beziehungen“ durch eine Neuverteilung. Außerdem lägen immer noch 51 Prozent der Kosten bei der Stadt.
Für Geschwisterkinder sind die Beiträge niedriger
Auch Ulrike Lerner (CDU) sagte, der Beschluss falle ihr nicht leicht, aber es bleibe „fast keine andere Option“. Sie verwies auf viele „moderate Jahre“, in denen man den Eltern entgegengekommen sei.
Andreas Spicker (Freie Wähler) sprach eine weitere soziale Staffelung der Beiträge an, räumte aber ein, diese führte zu mehr Bürokratie. Die Bürgermeisterin gab ihm Recht.
Claus-Dietrich Härlin (Grüne) erkundigte sich nach den Gebühren, wenn mehrere Geschwister eine Einrichtung besuchten – nach Auskunft der Bürgermeisterin fielen die Beiträge für Geschwisterkinder aus einer Familie niedriger aus.
Am Ende stimmte der Verwaltungsausschuss für die Erhöhung der Beiträge und eine Reduzierung des Personals.