Keine Rekorde, dafür ein solides Ergebnis bilanzierte das Vorstands-Duo der Sparkasse Wolfach, Axel Fahner und Alexander Thau, am Dienstag für 2024.
Leichte Zuwächse über fast alle Geschäftsbereiche und ein Jahresüberschuss von rund einer Million Euro, der die Eigenkapitalquote stärkt: „Für uns war es ein solides Geschäftsjahr“, bilanzierte Vorstandsvorsitzender Axel Fahner bei der Vorstellung der Bilanz 2024 der Sparkasse Wolfach.
Das Geschäftsjahr sei trotz geopolitischer Unsicherheiten von einer „relativ robusten wirtschaftlichen Entwicklung“ geprägt gewesen, die sich aufs Einlagen- und Kreditgeschäft ausgewirkt habe.
Freudige Entwicklung zum Jahresende aus Sicht der Sparkasse: Gut 150 Neukunden seien mit Konten und Depots zur Sparkasse gewechselt, nachdem die Yapi Kredi den Kunden des früheren Wolfacher Bankhauses Faisst die Zahlungskonten kündigte. „Wir freuen uns, dass die Leute uns ihr Vertrauen schenken“, betonte Fahner. Damit habe man die Marktführerschaft im Geschäftsgebiet nachhaltig gestärkt.
Der Jahresüberschuss mit rund einer Million liegt auf Vorjahresniveau
Habe man bei der Bilanzsumme in der Vergangenheit starke Jahre gehabt, sei 2024 mehr eine Stabilisierung der Bilanz. Tatsächlich muss das Institut bei der Bilanzsumme sogar ein leichtes Minus von zwei Millionen Euro verbuchen. Der Jahresüberschuss liege mit rund einer Million aber dennoch auf Vorjahresniveau. Der fließe ins Eigenkapital, „um unser originäres Sparkassengeschäft auch in Zukunft abdecken zu können“.
Die Einlagen der Gewerbekunden seien konjunkturbedingt leicht zurückgegangen. „In der privaten Vermögensbildung haben wir unsere Ziele übertroffen“, sagte Fahner. Auch durch die Neukunden stiegen die Einlagen privater Sparer um 17,5 Millionen Euro (+3,5 Prozent). Vorwiegend hätten die Kunden dabei in klassische Sparkassenbriefe investiert (13,3 Millionen Euro): „Nach Jahren der Niedrigzinsen ist das etwas, wo die Kunden verlässlich ihre Zinsen bekommen. Das ist schon ein Thema, die Sicherheit“, erklärte Vorstandskollege Alexander Thau das Wiedererstarken des Sparkassenbriefs.
Die übrigen 4,2 Millionen Euro investierten die Sparer in Wertpapiere. Der Kreditbestand kletterte um 2,2 Millionen Euro auf 514 Millionen Euro. Die Darlehenszusagen seien nach Abwärtstrends in den Vorjahren auf 49,8 Millionen Euro gestiegen (+5,1 Prozent). „Da merkt man, dass man doch stärker noch mal investiert“, so Fahner. Vor allem Sanierungs- und Umbauprojekte sorgten für das Plus.
Großen Anteil am privaten Vermögensaufbau habe auch weiterhin das Wertpapiergeschäft. Allein 995 neue Fondssparpläne seien 2024 abgeschlossen worden.
Mit der neuen Broker-App „Young Invest“ soll schon in den nächsten Tagen ein neues Angebot an den Markt gehen: „Da wollen wir diesen Neobankern gegenhalten.“ Zielgruppe seien dabei vor allem „junge Selbstentscheider“. Die sollen über die Sparkassen-App auch preislich die gleichen Vorteile haben wie bei den großen Konkurrenten, auch wenn die Marge gering ausfalle. Es gehe darum, „langfristig mit dem Kunden in Kontakt zu bleiben“.
320 000 Euro investierte die Sparkasse Wolfach im vergangenen Jahr in die Sicherheitstechnik rund um die Geldautomaten. „Ein Bekenntnis zur bestehenden Infrastruktur“, sagte Alexander Thau. „Wir haben in jedem Automaten diese Färbetechnik – das wollen wir auch ganz offen ansprechen.“ Schon beim Versuch,den Automaten aufzuhebeln, würden die Farbpatronen aktiviert und das Geld unbrauchbar gemacht. Zudem seien die Niederlassungen seit Oktober nachts von 23 bis 6 Uhr komplett geschlossen. „Um Kriminellen den Zugang zu erschweren.“
Eine 50-prozentige Frauenquote auf der zweiten Führungsebene
Gedanken, die Filialstruktur zu ändern, gebe es nicht: „Wir investieren nicht umsonst in unsere Standorte und unsere Mitarbeiter“, so Thau. 86 Mitarbeiter beschäftigt die Sparkasse aktuell insgesamt in Voll- und Teilzeit. Auf der zweiten Führungsebene inzwischen mit einer 50-prozentigen Frauenquote. 2025 will die Sparkasse in ihren Hauptsitz Wolfach investieren, unter anderem mit einer Dachsanierung und der anschließenden Installation von Photovoltaik.
Der Ausblick? Für kurzfristige Anlagen erwartet Axel Fahner ein bis zwei Leitzinssenkungen, die zu einer Rückkehr von Niedrigzinsen in diesem Bereich führen würden. „Im mittel- und langfristigen Bereich –alles vier Jahre aufwärts – gehen wir nicht davon aus, dass die Niedrigzinsen noch mal zurückkommen.“ Der Aktienmarkt bleibe seiner Erwartung nach „weiterhin extrem schwankend“.
Zahlen
Bilanzsumme:
732 Millionen Euro (-2 Millionen oder 0,3 Prozent) Betreutes Kundengeschäftsvo
lumen:
1,57 Milliarden Euro (+9,1 Millionen oder 0,6 Prozent) Bilanzwirksame Kundeneinlagen:
459 Millionen EuroKundenkreditgeschäft: 514 Millionen Euro (+2,2 Millionen oder 0,4 Prozent) Jahresüberschuss:
1 Million Euro