Der Neubau in Pforzheim hat architektonisch einiges zu bieten. Foto: Kunert

Das neue TurmQuartier der Sparkasse Pforzheim-Calw – es ist "noch nicht so ganz" fertig, aber auf jeden Fall für ein "Soft-Opening" schon mal spektakulär vorzeigbar. Und macht Vorstandssprecher Stephan Scholl "schon, ja, auch stolz". Aber vor allem zufrieden, dass der Neubau die eigenen Erwartungen erfüllt.

Pforzheim - Und an einigen Stellen sogar übertrifft. Zum Beispiel beim Thema Energieeffizienz, bei dem man "brutale Einsparungen" realisiere – weil man die Abwärme der eigenen IT-Abteilung zum Heizen oder Kühlen nutze. Insgesamt sei der neue Vorzeige-Bau mit seinen "weiten Landschaften", den offenen Büro- und Service-Bereichen "hochwertig, aber nicht prunkvoll" geraten – behauptet zumindest ein bereits fertiges Werbevideo für das neue TurmQuartier, das einer neugierigen Pressemeute als allererstes vorgestellt wurde. All das viele Blattgold in dem neuen Bau ist man also in Pforzheim wohl schon als "gewöhnlich hochwertig" gewohnt.

11.500 Quadratmeter "sanierte Gesamtfläche"

Dazu viel, viel Kunst, wie der oberste Hausherr Scholl ebenfalls nicht ohne Stolz verkündet und vorzeigt. An einem der vielen, auf den über 11.500 Quadratmetern "sanierter Gesamtfläche" verteilten Kunstwerken arbeitet "Fadenkünstler" Manuel Knapp sogar noch aktuell. Führt die ersten neugierigen Besucher gerne in seine Arbeitsweise, seine angestrebten Motiv-Wirkungen ein. Was irgendwie auch insgesamt der "Idee" des TurmQuartiers entsprechen dürfte – das eben sehr viel mehr sein will, als ein Banken-Funktions- und -Service-Bau.

Denn: Wohin wird sich die Banken-, die Finanzbranche entwickeln? Fragte man sich natürlich auch bei der Sparkasse Pforzheim Calw, als man über den wegen erheblicher Baumängel an der Alt-Bausubstanz fälligen Neubau nachdachte. Weil aber eben das keiner heute sicher weiß – und das Leben, die Wirtschaft und die Gewohnheiten der Menschen eigentlich vor allem eins tun: sich wandeln – habe man eben in erster Linie "auf extrem viel Flexibilität der neuen Gebäude" gesetzt.

Was meint – neben der Möglichkeit, immer mal wieder neue Wände innen aufzuziehen oder einreißen zu können: "Was finden wir für Attraktionen, die die Menschen hier künftig immer wieder neu hineintreiben werden!?"

So das Credo, das Vorstandssprecher Scholl für das TurmQuartier ausgegeben hat. Und das eben mit Kunst, Gastronomie, Shopping, Event und auch ganz viel Bank-Dienstleistungen nun ausgefüllt werden soll.

Rund 50 Millionen Euro Kosten

Kostenpunkt für all die Schönheit, den "Nicht-Prunk" und die schier unendlich wirkende Flexibilität des neuen Vorzeige-Baus: rund 50 Millionen Euro, die "weitgehend" an regionale Handwerksbetriebe und Unternehmen gegangen sein sollen. Wobei in der Bauphase "nicht alles so geklappt" habe, wie man es sich erhofft hatte. Oder die aktuelle Verknappung von Bau-Rohstoffen auch den Zeitplan für das neue Sparkassen-"Flagship-Store" durcheinander warfen.

Wann der Gesamtbau denn nun wirklich komplett fertig werden wird, wird Vorstandssprecher Scholl irgendwann zwangsläufig gefragt. "Das ist wie beim Kölner Dom – das wird nie fertig!", antwortet der. Um dann aber nachzuschieben, dass man natürlich schon hoffe, alle aktuell "ausquartierten Mitarbeiter" bis Ende des Sommers in die neuen, hoch funktionalen und ebenfalls extrem flexibel gestaltbaren Büros zurückholen zu können. Am meisten Arbeit mache aktuell noch der Sparkassen-Turm, der im Laufe der Bauphase des TurmQuartiers zu seinen Füßen ja einen "erheblichen Wasserschaden" erlitten habe – und daher ebenfalls umfangreich renoviert werden musste. "Vielleicht bis Spätherbst", so die Prognose von Scholl, könnte dann wirklich alles fertig, bezogen und nutzbar sein. Was man dann auch mit einen großen Event für alle Kunden und Neugierigen wirklich auch feiern wolle.