Die Präsidentschafts-Debatte zwischen John F. Kennedy (rechts) und Richard Nixon im ersten Fernsehwahlkampf 1960. Foto: Spang

Präsidentschafts-Debatten haben in der Vergangenheit weniger bewegt, als Meinungsmacher oft glauben machen wollen.  

Präsidentschafts-Debatten haben in der Vergangenheit weniger bewegt, als Meinungsmacher oft glauben machen wollen. Tatsächlich kommen nur zwei Debatten in Erinnerung, die tatsächlich das Blatt gewendet haben.

Das erste und vielleicht berühmteste Beispiel ist die Debatte zwischen JFK und Richard Nixon im ersten Fernsehwahlkampf 1960. Am Vorabend der Debatte lagen beide Kandidaten gleichauf. Anschließend führte der jugendliche Kennedy gegenüber dem unsympathisch rüberkommenden Nixon mit vier Punkten.

Das zweite Mal liegt gar nicht so lange zurück. Es war die berühmte Debatte, in der Al Gore die Geduld mit George W. Bush verlor und tief Luft holte. “Erst log er, dann seufzte er”, lautete die Losung der Spindoktoren Bushs, die ihren Chef anschließend zum Sieger ausriefen. Am Ende der drei Debatten kletterte Bush von minus fünf Prozent auf plus ein Prozent zu.

Kandidat nimmt die Vorbereitungen sehr ernst

Die anderen einprägsamen Momente haben Trends verstärkt, die ohnehin schon da waren. Ronald Reagans geistreichen Einzeiler gegen Jimmy Carter bekräftigten den Optimismus des Herausforderers gegenüber dem unglücklichen Carter. George Bush schaute gelangweilt auf die Uhr, in der Hoffnung, dass er endlich den Raum verlassen konnte, den er mit Bill Clinton teilte. Die Liste lässt sich fortsetzten.

Wenn Analysten jetzt schreiben, dass Romney einen “Game.-Changer” brauche, denken diese an die beiden gelungenen Bespiele, nicht an die dramatischen Momente, die nur einen bestehenden Trend fortgeschrieben haben.

Der Kandidat nimmt die Vorbereitungen jedenfalls sehr ernst. Seit Sommer übt Romney. Stundenlang verbrachte er am Montag damit, ein paar knackige Einzeiler ein zu studieren.

Am Montagabend rundete er den Tag mit einer Kundgebung in einem ehemaligen Hangar der Air Force vor den Toren von Denver ab.

Die Kongressbezirke 6 und 7 gehören zu den umkämpftesten in der Nation. Wer hier gewinnt, zieht vermutlich auch ins Weiße Haus.