Mitt Romney, republikanischer Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur in den USA Foto: Screenshot

In Michigan mobilisieren liberale Aktivisten Wähler für den erzkonservativen Rick Santorum.

Detroit - Politik über Bande ist eine Spezialität in Michigan, wo jeder Wähler nach Lust und Laune an den Vorwahlen einer beliebigen Partei teilnehmen darf. Diesmal könnte Mitt Romney der Leidtragende sein.

Liberale Aktivisten mobilisieren nämlich Demokraten, ihre Stimme für den erzkonservativen Rick Santorum abzugeben. Natürlich nicht aus Sympathie für den Gotteskrieger, sondern weil sie ihn für den leichteren Gegner im Herbst halten.

“Ankündigung der Operation Lachnummer”, plärrt der progressive Blog “Daily Kos” heraus. Das Motiv? “Lasst die Republikaner-Clown-Show weitergehen”.

Team Romney baut vor

Die Demokratische Partei hält sich offiziell bedeckt. “Wir ermutigen niemanden dazu,” meint Sprecher John Tramontana, um dann augenzwinkernd hinzuzufügen: “Aber es ist schon mal passiert und wir erwarten, dass es sich wiederholt.”

Präsident Barack Obamas Super-PAC “Priorities USA” tut sicher seinen Teil, in TV-Spots Romney schlecht zu reden.  Genüsslich erinnert die Werbung daran, wie der Kandidat 2008 gegen Staatshilfen für die Autobauer in Detroit war und stattdessen für einen Bankrott warb.

Team Romney baut seinerseits vor, indem es vorsorglich auf die Möglichkeit hinweist, die Demokraten könnten bei einem Erfolg ihrer Aktion Herausforderer Santorum zum Sieg verhelfen.

Dieser wiederum versucht den Gegen-Spin und wirbt offiziell um die Stimmen kulturell konservativer “Reagan”-Demokraten. Obwohl es die kaum mehr gibt, könnte Santorum bei einem Sieg behaupten, er sei bis in die Partei Obamas hinein ein attraktiver Kandidat.

Zehn-Punkte-Vorsprung für Obama

Egal welchen Einfluss die Demokraten nähmen, eine  Niederlage in seinem Geburtsstaat Michigan machte sich Romney nicht gut. Seine Erklärungen kämen als Entschuldigungen daher. So gesehen wird ihm der Spin kaum helfen.

Übrigens haben die Republikaner in dem Spiel ebenfalls Übung. So unterstützten ihre Anhänger in der Vergangenheit absichtlich kontroverse Demokraten wie den Bürgerrechtler Jesse Jackson oder den Linken George Wallace. In der Erwartung, dass diese die leichteren Gegner sind.

Nach Stand der Dinge hat Obama zur Zeit von niemandem etwas zu fürchten. In der jüngsten Umfrage für POLITICO sehen die Meinungsforscher von “Battleground” einen Zehn-Punkte-Vorsprung für Obama gegen Mitt und elf Punkte gegen Rick. Michigan ist Dank der GM-Hilfen fest im Lager des Präsidenten.