Das Elterngeld belastet den Haushalt immer stärker. Foto: dpa

Freiberufler und Selbstständige erschleichen sich Sozialleistung mit falschen Angaben.

Berlin - Seit fünf Jahren gibt es das Elterngeld. Da immer mehr Paare den Lohnersatz für eine Babypause in Anspruch nehmen und Missbrauch möglich ist, wird es für den Staat immer teurer.

Das Elterngeld belastet den Haushalt immer stärker. Nach Informationen unserer Zeitung werden die Ausgaben des Bundes für das Elterngeld 2012 erstmals die Fünf-Milliarden-Schwelle durchbrechen. Bis einschließlich Mai hat der Bund in diesem Jahr bereits 2,11 Milliarden Euro an Elterngeld ausgezahlt. Hochgerechnet auf das ganze Jahr werden die Ausgaben demnach am Jahresende bei 5,064 Milliarden Euro liegen. Dies wäre die größte prozentuale Steigerung bei den Ausgaben für das Elterngeld seit dessen Einführung vor fünf Jahren. 2011 hatte der Bund 4,70 Milliarden für die Sozialleistung ausgegeben, 2010 waren es 4,58 Milliarden und 2009 noch 4,45 Milliarden Euro gewesen.

Jeder vierte Vater nimmt inzwischen eine Auszeit

Wie bei jeder Sozialleistung gibt es auch beim Elterngeld Missbrauch. Der Mitarbeiter einer Elterngeld-Stelle in Hamburg sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, wie es funktioniert: „Wenn ein Freiberufler gegenüber dem Amt erklärt, dass er nicht arbeitet und nicht das Gegenteil anhand von Kontoauszügen oder Rechnungen belegt wird, wird dem Antrag stattgegeben.“ Genaue Zahlen gebe es nicht, kritisieren Politiker. Ein Mitarbeiter des Statistischen Bundesamtes sagte unserer Zeitung: „Wir haben die Bundesregierung aufgefordert, dafür zu sorgen, dass diese Daten erhoben werden.“

Als positiv wird jedoch gewertet, dass inzwischen jeder vierte Vater eine Auszeit nimmt, um für den Nachwuchs zu sorgen. Das Ziel, junge Frauen nach der Geburt eines Kindes wieder schneller in den Beruf zu integrieren, sei damit erreicht worden, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler. Zudem gebe das Elterngeld jungen Familien in den ersten Lebensmonaten finanzielle Sicherheit.