Drei Initiatoren planen in Bräunlingen einen Hilfeverein, der für Ältere und Familien tatkräftige Unterstützung im Alltag bieten soll.
Bürger helfen Bürgern, und zwar von jung bis alt: Davon sind Berthold Geyer, Klaus Gaßmann und Matthias Werner überzeugt. Die Initiatoren bereiten die Gründung des Vereins Nachbarschaftshilfe Bräunlingen vor. Ziel ist es, dass ältere Menschen länger im gewohnten Umfeld leben können und Familien im Bedarfsfall schnell und unkompliziert Unterstützung finden.
Wie schon in einigen Nachbargemeinden etabliert, wollen die Initiatoren auch für Bräunlingen und die Ortsteile einen Verein für Nachbarschaftshilfe gründen. Mit dem Ziel, durch das Engagement vieler Helfer die Lebensqualität Hilfsbedürftiger in der Gesamtstadt zu verbessern. Gemeinsam mit Bürgermeister Micha Bächle, der städtischen Verantwortlichen für Soziales, Stephanie Engesser, und Susanne Maier, Fachreferentin Sozialplanung im Landratsamt, stellten die Initiatoren ihr Konzept für den Verein vor.
Kontakt mit anderen Vereinen
Auf erfahrene Hilfe von außen greift man dabei gerne zurück. Man habe im Vorfeld mit bereits bestehenden Nachbarschaftshilfe-Vereinen, wie beispielsweise in Aasen und Heidenhofen, gesprochen, um frühzeitig Wissen und Erfahrungen anderer in das Konzept mit aufzunehmen. Man wolle sich nach der Vereinsgründung dem Netzwerk Nachbarschaftshilfe anschließen, das seinen fast 100 Mitgliedern Beratung und Schulungen für die Helfer anbietet.
„Nach letztem Stand haben wir in Bräunlingen-Gesamtstadt 238 Pflegebedürftige mit Pflegegrad von 1 bis 5, davon 23 stationär und die Tendenz ist steigend“, berichtet Micha Bächle zur aktuellen Situation. Daran könne man ablesen, dass ein großer Bedarf nach Hilfeleistungen da sei. Auch sei der Hilfsbedarf außerhalb der Pflegestufen nicht erfasst.
Hilfe im Alltag
Hierzu merkt Matthias Werner an: „Wir werden auch Hilfstätigkeiten wie Einkäufe, Rasen mähen, Begleitung bei Arztbesuchen oder Kinderbetreuung für Eltern in Notsituationen und noch andere Leistungen im Programm anbieten, die von professionellen Dienstleistern nicht erbracht werden.“
So lange wie möglich zu Hause versorgt zu werden, ist eines der Ziele der Sozialplanung des Schwarzwald-Baar-Kreises, um auch den Druck auf die stationäre Versorgung zu mindern. „Der Landkreis unterstützt jede Gründung eines gemeinnützigen Nachbarschaftshilfe-Vereins sowohl finanziell als auch mit professioneller Beratung hinsichtlich von Rechts- und Sozialfragen“, berichtet Susanne Maier. Im Landkreis seien aktuell auch Gründungen in anderen Gemeinden in Vorbereitung. Jede Gemeinde brauche eine individuelle Lösung, sei die Erfahrung des Landratsamtes.
Micha Bächle ergänzt, dass sich das Landratsamt und die Stadt in der Vorbereitung eines übergeordneten Konzepts mit dem Titel „Alt werden in Bräunlingen“ befinden. Für dieses Projekt wäre nach seiner Meinung ein Verein zur Nachbarschaftshilfe ein zentraler Baustein. „Daher wird die Stadt, nach Abstimmung mit dem Gemeinderat, diese Vereinsgründung voll unterstützen“, teilt er den Initiatoren mit.
Erste Erfahrungen gibt es schon
Klaus Gaßmann berichtet, dass es früher schon einmal im Vincentius-Verein Überlegungen zur Nachbarschaftshilfe gegeben habe, die allerdings nicht zur Umsetzung kamen. Daher könne er sich gut vorstellen, dass der neue Verein die Unterstützung des Vincentius-Vereins und sicher auch anderer Vereine erhalten wird. „Denn allen ist die Problematik bewusst und wenn ein Verein künftig die Organisation übernimmt, werden viele mithelfen wollen“, ist Klaus Gaßmann überzeugt.
„Wir sind uns den großen Herausforderungen bewusst“, erklärt Berthold Geyer. Daher sei man auf die engagierte Mitarbeit von Vereinen und Helfern angewiesen. Ziel sei es, dass sich der Verein finanziell rasch trage und man dennoch die Leistungen zu attraktiven Preisen anbieten kann. Klaus Gaßmann ergänzt, dass man nun in den nächsten Wochen mit anderen Vereinen und Institutionen sprechen werde. Mögliche Sponsoren sollen zum Start im Herbst schon dabei sein. Matthias Werner sagte, das Ziel sei es, viele Unterstützer zu gewinnen. Gemeinsam mit Experten vom Landratsamt wird man am 8. Juli das Projekt dem Gemeinderat und den Ortsvorstehern präsentieren, um deren Unterstützung einzuholen.
Ansprechpartner
Der Verein
wird ehrenamtlich die gesamte Organisation der Hilfeleistungen übernehmen. Dazu gehören unter anderem die Erreichbarkeit über Telefon und andere Medien, die Einsatzplanung, die Betreuung der Helfer, die Buchhaltung von abrechenbaren Leistungen, die Schulung der Mitarbeiter und Helfer in rechtlichen Belangen und die Gestaltung des Vereinslebens, was nicht zu kurz kommen soll. Wer sich schon für den Verein interessiert und mitarbeiten möchte, kann sich an Berthold Geyer (Telefon 0771 64137), Matthias Werner (Telefon 0771 89771288) oder Klaus Gaßmann (0771 2040107) wenden.