Start für die 13. Horber Vesperkirche: Bevor es losgeht, legt das Helferteam letzte Hand an (oben). So liebevoll war der erste Impuls 2021 verpackt (mittlere Reihe, links). Achim Wicker eröffnet mit ein paar Worten die 13 Horber Vesperkirche, Susanne Veith (links) hört zu, Bärbel Engel organisiert (mittlere Reihe, rechts). Auf Abstand wird bei der Vesperkiche streng geachtet (unten, links). Das Essen wurde direkt aus der Spitalküche geliefert (unten, Mitte). Susanne Henning gibt Essen, Impuls und Dessert aus (unten, rechts). Foto: Morlok

Essen, Impuls und Grundgedanke in der Tüte. Optimus trotz fehlendem Miteinander im Steinhaus.

Vesperkirche zum Mitnehmen – funktioniert das? In Horb ist die Antwort recht eindeutig: Ja, es funktioniert! Sowohl von der organisatorischen Seite als auch von der Nachfrage her.

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Horb - Obwohl am Eröffnungstag der 13. Ökumenischen Horber Vesperkirche, dem gestrigen Sonntag, die Helfer bei der Essensausgabe eine noch recht ruhige Zeit hatten, erwarten sie die nächsten Tage täglich um die 60 Personen, die ein oder gleich mehrere Essen abholen werden, wie Achim Wicker mit Blick auf seine Planungsunterlagen feststellte.

Doch in diesem Jahr fehlt das Miteinander, der gesellschaftliche Austausch. 2021 sitzt der Bankdirektor nicht mit dem Obdachlosen an einem Tisch und der Hartz-IV-Empfänger schöpft als Mitglied des Vesperkirchen-Teams keine Suppe. Aber der Spirit und der Grundgedanke der Vesperkirche lebt auch, oder gerade deshalb, in Corona-Zeiten weiter. Nur muss man ihn eben in der Warmhalteverpackung mit nach Hause nehmen.

Das gleiche gilt für den geistlichen Impuls, der eigentlich vor jeder Mahlzeit, die die Menschen bislang im Steinhaus gemeinsam zu sich nahmen, stand. Jetzt gibt es diesen Impuls in schriftlicher Form, ebenfalls "to go" zum Mitnehmen.

Corona schreckt nicht ab

Am Sonntag kam dieser Impuls von der evangelischen Pfarrerin Susanne Veith, die neben der Herrenhuter Losung für den 17. Januar, die da hieß "Seid nicht bekümmert; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke" auch noch eine kleine Geschichte mit dem Titel "Erbsen zählen" oder "das Glück in der Hosentasche" in das liebevoll gestaltete Tütchen mit der Aufschrift "für Dich" gesteckt hatte.

Corona schreckte die große Gemeinschaft an Bedürftigen und Solidaritätsessern eben nicht ab. Als erste Vesperkirchen-Abholerin stellte sich gestern Walburga Kirchner aus Mühlen an, um für sich und ihren Mann je eine Portion gefüllte Putenbrust mit Gemüse und Spätzle und zum Nachtisch einen Schoko-Nikolaus zu holen. "Ich mach‘ das rein aus Solidarität", erklärte sie auf Nachfrage.

Das Team um Achim Wicker, Bärbel Engel, Michael Vogelmann und Ursula Nagel ist gut aufgestellt und recht zuversichtlich, dass auch diese besondere Vesperkirche ein Erfolgserlebnis wird.

Wir lassen uns unsere liebgewonnene Vesperkirche nicht von einem Virus wegnehmen, verdeutlichte der Blick in ihre Gesichter. Von der gelassenen, doch sehr ambitionierten Grundhaltung des Teams ging die Botschaft aus: Jetzt erst recht, denn nicht nur bei der Fasnet geht’s dagegen.

Für die Organisatoren der ökumenischen Horber Vesperkirche stand dies bereits im Dezember 2020 fest. Für sie war klar, dass man auch 2021 eine Vesperkirche anbieten wird. Trotz hartem Lockdown zogen sie diese Entscheidung durch.

Helferteam steht bereit

Unterstützt werden sie bis zum 22. Januar von den Horber Gastronomen "Goldener Adler", "Straubs Krone" und "Quartier 77" sowie der Spitalküche, die für die jeweiligen Tagesmenüs verantwortlich sind. Auch steht ein Helferteam, das schon in den vorausgegangenen Jahren tolle, ehrenamtliche Arbeit geleistet hat, täglich für die notwendigen Aufgaben zur Verfügung.

Das Geld für diese Veranstaltung, bei der jeder Esser einfach das zahlt, was er sich leisten kann, kam auch bei der 13. Vesperkirche wieder von den bekannten Sponsoren, und das Autohaus Kronenbitter stellt das Auslieferungsfahrzeug, mit dem Stephan Trunte das Essen auch nach Hause bringt, wieder kostenfrei zu Verfügung. Wer diesen kostenlosen Service nutzen möchte, kann ihn telefonisch unter 0175/2 89 31 34 abrufen.

An Tagen, an denen es ein Fleischgericht gibt, gibt es auch eine vegetarische Alternative, so eine weitere Info der Verantwortlichen. Um besser planen zu können, ist einen Voranmeldung beim katholischen Dekanat unter 07451/71 92 oder dekanat.freudenstadt@drs.de alternativ im Horber Tafelladen "CariSATT" sehr erwünscht. "Bestellte Essen werden vorrangig ausgegeben", erklärte Bärbel Engel.