Mit der Kreditaufnahme für den „Grünen Baum“ ist der letzte große Kauf getätigt worden. Insgesamt gibt es in Sulz somit rund 130 Plätze sozialer Wohnungsversorgung.
Der Deutsche Mieterbund hat die Parteien kürzlich dazu aufgefordert, der Wohnungspolitik im Wahlkampf mehr Beachtung zu schenken. Denn steigende Mietpreise brächten immer mehr Haushalte an ihre Belastungsgrenze.
Der in Berlin ansässige Verein sprach sich für umfassende mietrechtliche Reformen und eine Offensive für den Bau und den Erhalt bezahlbaren Wohnraums aus. Vorschläge dazu finden sich den Angaben zufolge vor allem in den Wahlprogrammen von SPD, den Grünen, der Linken und des BSW.
„Angemessene soziale Wohnungsversorgung“
Doch wie ist die Situation jenseits der Metropolen wie Berlin, München oder Stuttgart? In Sulz wurde dafür 2016 der Eigenbetrieb Soziales Wohnungs- und Baumanagement gegründet.
Ziel ist es, zu einer angemessenen sozialen Wohnungsversorgung beizutragen. Dazu gehört laut Satzung auch die Unterbringung von Flüchtlingen und anerkannten Asylbewerbern.
Mehrere Objekte in Kernstadt
Der Betrieb hat momentan 13 Unterkünfte mit insgesamt etwa 130 Plätzen angemietet. Die aktuellen Unterkünfte der Stadt liegen in Bergfelden Beim Rathaus 8 und der Kirchstraße 7, am Rathausplatz 5 in Fischingen und in der Holzhausener Albstraße 24.
Auf Kastell befinden sich drei Wohnungen in der Hartensteinstraße 21. Auch in der Unteren Hauptstraße 5 und der Brucktorstraße 4 der Kernstadt befinden sich Unterkünfte.
Kredit für „Grünen Baum“
In Sigmarswangen wird ein Gebäude in der Aistaiger Straße 8 genutzt, in Renfrizhausen ist es der „Grüne Baum“ und in Dürrenmettstetten die ehemalige Grundschule.
Darüber hinaus gibt es Wohncontainer in Fischingen sowie zwei private Mietobjekte.
„Der Kauf des ‚Grünen Baums‘ war nur durch die Aufnahme eines Kredits möglich“, erklärt Kämmerer Hans-Peter Fauser. Die Investition in die alte Gaststätte hat letztendlich auch dazu geführt, dass der Mühlbach-Stadtteil im vergangenen Jahr die 800 Einwohnermarke überschritten hat.
Doch wie sieht es für die weitere Zukunft aus – wird es ein ähnlich großes gefördertes Bauprogramm für Sozialen Wohnungsbau geben die 2022 von der Bundesregierung versprochenen 400 000 neuen Wohnungen, davon 100 000 Sozialwohnungen?
Bundesweit geht Sozialbindung zurück
Fauser winkt ab. „Das Eigenkapital des Betriebs liegt bei 10 000 Euro“, ruft er in Erinnerung. Sulz ist eben nicht Berlin. Was allerdings auch gut sein kann. Denn schließlich erreichte die Koalition nicht einmal die Hälfte ihrer selbst gesteckten Ziele.
2023 ist die Zahl der Sozialwohnungen um mehr als 15 000 zurückgegangen. Somit gibt es in der Bundesrepublik weniger als 1,1 Millionen solcher Wohnungen – Ende der 80er-Jahre waren es noch rund vier Millionen.