Was passiert, wenn sich zwei kreative Köpfe treffen und einer auch noch einen 3D-Drucker hat? Genau: Eine tolle Idee entsteht. Simone Crabu und Nils Andersen aus Rottweil zaubern ganz besondere – auch närrische – Produkte. Mit Erfolg.
Das Schwarze Tor, eins der Wahrzeichen Rottweils, hat Nils Andersen gleich vielfach im Keller – in allerlei Farben und aktuell auch in närrischem schwarz-gelb. Als Ohrring, als Magnet und sogar als Tischlampe. Daneben steht das Rottweiler Kraftwerk – ebenfalls im Miniformat. Gezaubert hat das ein ein 3D-Drucker, der im Hintergrund leise vor sich hinsurrt. Faszinierend.
Kunststoff ist bio
Zwei Rollen mit schmalen Kunststoffschnüren „füttern“ den Drucker. Der Druckerkopf gleitet rasend schnell über mehrere bislang erst halbhohe Türme und man sieht – eigentlich nichts. „Jede Schicht, die der Drucker hier aufträgt, ist nur 0,2 Millimeter dick“, erklärt Andersen. Es dauert also ziemlich lange, bis man einen Fortschritt sieht. Eine weitere Überraschung: Der Kunststoff ist „bio“, wie Andersen sagt, und wird vorwiegend aus Stärke gewonnen, bevor er dann zum Polymer wird.
„Letztes Jahr im Herbst sind wir gestartet – und die Resonanz ist wirklich überraschend groß“, freut sich der 41-Jährige. Gemeinsam mit Simone Crabu steckt er hinter „towr3D“. Rottweils Türme und andere Souvenirartikel werden im 3D-Drucker produziert. Und die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.
Know-how aus der Automobilbranche
Doch von vorn: Simone Crabu ist Rottweilerin und eine Freundin von Andersens Frau Miriam. In gemeinsamer Runde hatte Textilingenieurin Crabu die Idee: Rottweil, Türme, 3D-Drucker – da könnte man doch was draus machen? Man kann. Nils Andersen kennt sich mit der Materie bestens aus. Eigentlich schafft er als Technischer Designer in der Automobilindustrie mit dem dreidimensionalen Drucker verschiedenste Prototypen.
Ein Mini-Turm mit vielen Details
Dass es nun plötzlich um ein Endprodukt gehen sollte, fand er gut – „und mit den Rottweiler Türmen kann man auch Emotionalität transportieren“. Fortan tüftelte er im Büro im Untergeschoss des Familienheims in der Au am ersten Turm. Zunächst war die Mauerstruktur noch nicht zu sehen. Doch dank ausgefeilter CAD-Programmierung und einem sehr hochwertigen Drucker gelang es, Struktur und Leben in die Mini-Türme zu bekommen. Auch den Hochturm und den Wasserturm gibt es mittlerweile, am Testturm – und der erforderlichen Genehmigung – sind die beiden noch dran.
Offene Türen im Einzelhandel
Simone Crabu – die 39-Jährige ist bei unserem Besuch im 3D-Tüftlerbüro von ihrem jetzigen Wohnort in den Niederlanden per Telefon zugeschaltet – freut sich, dass sie im Rottweiler Einzelhandel mit den Produkten auf Begeisterung stieß. In vielen Geschäften sind die kleinen Ohrringe, Anstecker, Magnete und sogar Tüchle-Halter für die Narren inzwischen zu finden. Made in Rottweil.
Zeichen stehen auf Fasnet
Aufträge gibt es inzwischen etliche – und mit der Tüftelei ist es natürlich noch lange nicht vorbei. Simone Crabu hat noch einige Ideen und auf Rottweiler Wahrzeichen sind die beiden – bei aller Liebe – nicht beschränkt. Die Stiftskirche aus Herrenberg, wo Nils Andersen früher wohnte, hängt auch schon als Magnet an der Wand.
Zunächst aber stehen aktuell alle Zeichen auf Fasnet: schwarz-gelb dominiert und lässt sicher so manches närrische Herz höherschlagen, wie die beiden kreativen Köpfe hoffen. Derart ausgestattet wird sich natürlich auch Simone Crabu die Fasnet in ihrer Heimatstadt nicht entgehen lassen. „Die Verbundenheit ist immer noch riesengroß.“