Auch am Sonntag ließen es die Southsider nochmal krachen. Foto: Frank Engelhardt

Hip-Hopper kommen am Sonntag voll auf Kosten. "Sxtn" toben über Hauptbühne. 

Neuhausen ob Eck -  Das Southside 2018 - was für eine Party.  Bereits der Samstag hatte echte Kracher zu bieten. Der Sonntag war dann für die Hip-Hopper unter den Festivalgängern ein wahres Festmahl. Sxtn, die 2017 das Zelt beinahe zum Bersten gebracht hatten, tobten nun über die große Bühne "von Party zu Party". Prinz Pi wartete mit knallhart ehrlichen Texten auf – zwischen Straße und Lyrik – und machte den Besuchern klar: "Nichts war umsonst". Bonez MC und RAF Camora traten natürlich nicht ohne ihr Team auf und rappten über Palmen aus Plastik und Gold. Auch die Beginner waren mit ihren Füchsen am Start. Gute Laune kam bei Madsen auf, der einmal mehr Geschichte schrieb. Eine Wahnsinnsshow lieferten Frank Carter & The Rattlesnakes nach einer turbulenten Anreise samt Buspanne ab. Auf Indiepop von The Kooks folgten am Sonntagabend die Indierocker Biffy Clyro und Headliner The Prodigy mit Elektropunk, der die Massen spaltet.


Grün war es übrigens nicht nur bei Marsimoto. Neben dem 20-jährigen Bestehen des Southside-Festivals wurde die zehnjährige Partnerschaft mit der Organisation "Viva con Agua" gefeiert. Zudem haben sich Recycling und Foodsharing unter dem Motto "Grün rockt" in den vergangenen Jahren in Neuhausen ob Eck etabliert. 5168 Kilogramm Lebensmittel konnten im vergangenen Jahr wiederverwendet werden. Beim Campen geht der Trend derweil weg von wenig Schlaf und Massen-Zeltlager hin zu Luxus-Camping und entspanntem Nächtigen in ruhiger und sauberer Umgebung. 2017 nahmen rund elf Prozent der Besucher das Angebot des "Grüner Wohnens" wahr. Als Reaktion auf die vermehrte Nachfrage wurde das Angebot daraufhin verdoppelt.

Im Jubiläumsjahr gibt es einige Extra-Attraktionen für die Fans

Zum 20. Southside-Geburtstag gab es derweil erstmals Club-Lounge-Tickets für eine Terrasse auf dem Festivalgelände mit freier Sicht auf die Green Stage, diverse Vergünstigungen und einem Blick hinter die Kulissen des Festivals. Zudem wurde die Red Stage erweitert, es gab eine Open-Air-Disco, und gut 10.000 Besucher unterstützten das deutsche Team beim Public Viewing. Rund 60 000 Musikfans waren auf dem gut sieben Hektar großen Infield unterwegs. Trotz der Menschenmassen und mancher Konfrontation mit der Security, wenn ein Festivalbesucher dem großen Idol ein wenig zu nah kommen wollte, zog die Polizei eine überwiegend positive Bilanz. Man habe sich vor allem mit Diebstahl und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz beschäftigt, hieß es. Auch hatten wohl einige Musikfans versucht, ohne Ticket auf das Gelände zu gelangen. Rund 5300 Besucher hatten Bus und Bahn benutzt, um nach Neuhausen ob Eck zu kommen. Generell sei es ein recht ruhiges Festival gewesen, meinten auch Feuerwehr und die 500 Helfer der Johanniter. Mit rund 2000 Versorgungen sei es rund ein Drittel weniger als in dem vergangenen Jahren gewesen. Die Polizei lobte besonders die "Friedlichkeit" des Southside.

Wichtig war Veranstalter FKP Scorpio auch, zu erwähnen, dass es nicht das letzte Festival gewesen sei. 2019 finde das Southside vom 21. bis 23. Juni statt.
Nachdem das diesjährige Line-Up die Festivalbesucher erst nicht hatte in Freudenstürme ausbrechen lassen, überraschte das 20-Jahre-Programm mit vielen unterschätzten Acts, die durch außergewöhnliche Performances und Stimmgewalt ein Feuer unter den Southside-Besuchern entzündeten. Auch wenn der ganz große Headliner zu fehlen schien, so machten alte, immer wiederkehrende Bekannte – wie Billy Talent und The Prodigy – das Jubiläum doch einmalig.

Letztlich war es ein Festivalwochenende voller musikalischer Höhepunkte und Vielfalt, bei dem vor allem Lebensfreude auf dem Programm stand. Billy-Talent-Frontmann Kowalewicz brachte es bei seinem Auftritt auf den Punkt: Es passiere so viel Schlechtes und Böses auf der Welt, doch die lächelnden Gesichter der Festivalbesucher würden ihn weiter an das Gute glauben lassen.