Das Southside lockte wieder Zehntausende Besucher an. Und die Erfolgsgeschichte geht weiter: Am Dienstag startet der Vorverkauf für die 2026er-Auflage.
Nina Chuba gibt Gas, Jan Böhmermann unterhält mit seinem Rundfunk-Tanzorchester zur Primetime und die Band Rise Against geht auf Tuchfühlung mit den Fans: Rund 56 000 Menschen haben am Wochenende beim Southside-Festival in Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen) gefeiert.
Vom Wetter wurden sie in diesem Jahr nicht enttäuscht.
Mit seiner gewohnt rotzigen Art brachte TV-Satiriker Jan Böhmermann gleich am Freitag die etwas andere Festival-Show auf die Bühne. Sprüche zum Zustand der Demokratie erinnerten an seine ZDF-Sendung „Magazin Royale“. Danach wurde es musikalisch.
Böhmermann zeigte aber auch sein gesangliches Repertoire. Fans seiner Auftritte hatten sicher Spaß, der klassische Festival-Act war er aber ganz und gar nicht. Ob der Platz vor der Bühne nur so gut gefüllt war, da auf den anderen Bühnen parallel nichts geboten war, oder wegen Böhmermann, bleibt ein Geheimnis.
Dafür bot Headliner Green Day etwas später auf der gleichen Bühne genau das, was man unter einem Bandauftritt bei einem Rockfestival versteht. Die US-Band zündete ein Hit-Feuerwerk – Frontman Billie Joe Armstrong holte sich für einen Song sogar Unterstützung von einem Fan aus dem Publikum. Die Frau, die ihn am Mikrofon unterstützte, dürfte diesen Abend wohl nicht so schnell vergessen. Bei dem Gig der Band drängte sich gefühlt fast das komplette Festival-Volk vor der Bühne. Auch die Fans der Band Rise Against kamen ihren Stars hautnah. Sänger Tim McIlrath suchte gleich zu Konzertbeginn am Samstagabend die Menge, auf der Bühne brachte er die Besucher dann zum Toben.
Die Gummistiefel bleiben in diesem Jahr zu Hause
Neben den ganzen Männern überzeugte Nina Chuba als energiegeladene Headlinerin. Schon vor zwei Jahren war die deutsche Erfolgsmusikerin zu Gast beim „Southside“. Neben neueren Songs spielte sie viele ihrer Radio-Hits. Für den Banger „Ich hass dich“ kam Musikkollege Chapo102 mit auf die Bühne, mit dem sie den Track 2022 rausbrachte.
Drei Tage lang heizten Dutzende Acts den Massen auf dem Southside-Festival ein. Mehr als 80 nationale und internationale Bands und Künstler traten auf dem ehemaligen Militärflugplatz auf. Zu den großen Namen zählten auch Erfolgsrapper Apache 207, die Band The Prodigy (beide am Finalabend) sowie die Kölner Band AnnenMayKantereit. „Ihr seid die Besten“, rief Sänger Henning May der Menge bei seinem Auftritt am Samstagabend zu.
Nach der Matsch-Schlacht 2024 konnten die Fans in diesem Jahr bei Temperaturen um die 30 Grad auf Gummistiefel verzichten. Stattdessen kamen Sonnencreme-Spender und Trinkwasserstationen verstärkt zum Einsatz. Ein Mann war wohl besonders gefragt: der Eismann. Vergangenes Jahr wegen Matsch-Wetters quasi arbeitslos, feierte er dieses Jahr ein fulminantes Southside-Comeback.
Einsatzkräfte und Veranstalter zogen am Sonntag vorläufig eine positive Bilanz. Die Menschen seien sehr besonnen mit der Hitze umgegangen, sagte ein Sprecher des Sanitätsdienstes. Die Zuschauer seien mit Kopfbedeckung unterwegs gewesen und hätten viel getrunken. Vor zehn Jahren habe die Einsatzlage bei Hitze noch anders ausgesehen.
Auch laut Polizei war es friedlich. „Danke an die Festivalbesucher, die sich ordentlich benommen haben“, sagte ein Sprecher. Das Datum für das nächste Southside steht laut Veranstaltern übrigens schon fest: Es soll vom 19. bis zum 21. Juni 2026 stattfinden – und dann wieder in Neuhausen ob Eck. Schon an diesem Dienstag ab 14 Uhr beginnt der Vorverkauf. Doch anders als zum Beispiel Rock am Ring (Linkin Park), gaben die Southside-Macher noch keinen der Headliner für 2026 bekannt.
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