Bandleader Obi Jenne sorgt für den notwendigen Drive. Foto: Kommert

Wie fast jedes Jahr gastierte der Bergstadtsommer auch heuer wieder im Technik-Museum mit Meinrad Obi Jennes Soul Diamonds.

St. Georgen - Nachdem das Konzert 2021 wegen der Corona-Einschränkungen zur einstigen Güterhalle verlegt worden war, fand es heuer wieder an gewohnter Location statt, im Technik-Museum am Bahnhof.

 

"Wir danken Susanne und Jörg Wisser, dass sie es erneut ermöglichen konnten. St. Georgen kann auf eine solch engagierte Familie stolz sein", strahlte Initiator Karsten Dönneweg. Mit kleineren Personalproblemen hatte im Vorfeld sein Schwager Obi Jenne zu kämpfen – mehrere Mitglieder der Band hatten sich kurzfristig abmelden müssen.

Acht Musiker – eine neue Besetzung in St. Georgen

Doch wie Kenner der Soul Diamonds wissen, treten diese sowieso selten in der gleichen Formation auf. Daher stellte der Bandleader den Besuchern die nun angetretene Formation im Einzelnen vor. Zwar war die Mehrzahl schon einmal in der Bergstadt, doch wohl noch nie in dieser Besetzung.

Sängerin Eva Leticia Padilla, die bei ihrem erneuten Auftritt mit den Soul Diamonds diesmal mit gleich mehreren kongenialen Gesangspartnern antrat, konnte wie stets überzeugen. Robert Kesternich (Keyboard), Libor Sima (Saxofon), Michael Kosho Koschorreck (Gitarre), Andy Bauer (Bass) und natürlich der geniale Bandleader am Schlagzeug vervollständigten die Soul Diamonds.

Rapper Soul Elements reißt Publikum mit

Jenne hatte aber einen speziellen Gast mitgebracht, zu dem er sich im Vorfeld als Rap-Liebhaber bekannte – den "Nicht-Gangsta"-Rapper Soul Elements. Dieser bewies eine unglaubliche Bühnenpräsenz – und er mischte sich nicht nur unters Publikum, sondern brachte es durch seine energiegeladene Show komplett in Bewegung. Schon sein Einstand mit dem Stevie-Wonder-Titel "Superstition" riss das Publikum mit.

Zur unglaublichen Soul-Funk-Stimme von Padilla mit ihrem überschäumenden Temperament gesellte sich die männliche Stimme von Sam Franklin, der das Publikum vor allem mit dem John-Legend-Song "All of me" zum Träumen und Mitsingen anregte. Dazu traute sich auch Michael Koschorreck gesangliche Höchstleistungen zu, ergänzt durch seine geradezu unverschämt feinen Gitarrenriffs – das war Funk, Soul, Rhythm’n’Blues und Jazz vom Allerfeinsten. Unter anderem überzeugten die Musiker mit vielen hausgemachten Titeln, die praktisch jeder Musiker beitrug. Eingestimmt wurde das Publikum durch den Titel "Soul Diamonds".

Zwischenapplaus und begeisterte Zwischenrufe

Höchste Virtuosität und eine geradezu unbändige Spielfreude kennzeichneten die Songs, gespielt mit unglaublichem Drive, dabei angetrieben von Obi Jenne in seiner bekannten Art – mit oftmals geschlossenen Augen und einem kleinen Lächeln an der "Schießbude".

Dazu kamen die locker aufspielenden Sima und Koschorreck mit ihren unbeschreiblichen Soli, die auch Keyboarder Kesternich zu höchsten Höhen trieben – das tanzende Publikum war begeistert. Immer wieder gab es Zwischenapplaus für Instrumentalsoli sowie begeisterte Zwischenrufe. Da blieb wieder einmal kein Auge trocken und kein Bein ruhig.

Die Leidenschaft aller Bandmitglieder gilt eigentlich dem Soul, R’n’B und Souljazz der 1960er- bis 1990er-Jahre. Fernab von aktuellen Modetrends widmet sich das Programm den Klassikern aus Funk und Soul, Jazz und Blues, unter anderem mit Songs von Größen wie Stevie Wonder, Marvin Gaye, Chaka Khan, Aretha Franklin, Prince, Les McCann und James Brown.