Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Archivbild) Foto: dpa/Bernd Weissbrod

Im Kontext des PFC-Umweltskandals in Mittelbaden wenden sich 17 Kommunen an Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Böden und Grundwasser seien dauerhaft belastet..

Rastatt - 17 mittelbadische Kommunen wollen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Hilfe bei der Beseitigung von PFC. PFC steht für per- und polyfluorierte Chemikalien, die gesundheitsschädlich und in der Natur kaum abbaubar sind. Ein Umweltskandal rund um diese Stoffe bewegt Mittelbaden seit Jahren. In einer am Freitag von der Stadt Rastatt veröffentlichten Resolution zur Grundwasserverunreinigung durch PFC fordern sie den Ministerpräsidenten zum Handeln auf. Böden und Grundwasser der Kommunen seien dauerhaft belastet.

„Es geht um das Menschenrecht auf gesundheitlich unbedenkliches Trinkwasser und die Verantwortung der Politik, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen“, heißt es in der Mitteilung der Oberbürgermeister aus Baden-Baden, Rastatt, Bühl und Gaggenau sowie der Bürgermeister aus Hügelsheim, Kuppenheim, Iffezheim, Gernsbach, Muggensturm, Ötigheim, Sinzheim, Bischweier, Steinmauern, Elchesheim-Illingen, Bietigheim, Ottersweier und Durmersheim.

Entwurf sei völlig unzureichend

Sie fordern, dass die PFC-Verunreinigung bei der derzeitigen Überarbeitung der Gewässer-Bewirtschaftungsplanung angemessen berücksichtigt wird. Der bisherige Entwurf sei völlig unzureichend, gerade im Hinblick auf die Trinkwasserversorgung. Auch müssten Wasserversorger eine verlässliche Finanzierungsgrundlage haben. Es könne nicht sein, dass private Verbraucher für Schäden geradestehen müssten, die sie nicht verursacht haben. Zudem rufen die Rathauschefs das Land auf, praktische Handreichungen und Finanzierungsangebote für den Umgang mit den neuen EU-PFC-Grenzwerten zu erarbeiten.

In der Region Rastatt/Baden-Baden sind demnach nach bisherigen Erkenntnissen 1159 Hektar Bodenfläche und rund 55 Quadratkilometer Grundwasseroberfläche mit PFC verunreinigt. „Letzteres entspricht in etwa der Größe des Ammersees in Bayern“, heißt es in der Mitteilung. Für die Trinkwasserversorgung der betroffenen Städte und Gemeinden sei dies eine besorgniserregende Herausforderung.