Droht ein kalter Winter – und damit auch ein vermehrter Einsatz des Winterdiensts? Foto: Milan – stock.adobe.com

Die Verbraucher zittern vor einem kalten Winter. Erdgaspreis auf Rekordhoch, ab 1. Januar steigt der Heizölpreis durch die CO-Steuer weiter. Auch das Rathaus hofft, dass es keinen Kälteschock geben wird. Denn: Schon der letzte kalte Winter hat Mehrkosten von knapp 336­ 000 Euro beim Winterdienst verursacht.

Horb - Es war kalt im letzten Winter. Dreimal soviel Streusalz mussten die Streufahrzeuge auf die Straßen bringen – 1243 Tonnen. Der verantwortliche Fachbereichsleiter Thomas Hellener berichtet: "Teilweise haben wir es nicht geschafft, die Straßen in den Kategorien 2 und 3 zu räumen, weil alle damit beschäftigt waren, die wichtigsten Straßen sicher zu machen! Schon am ersten Tag der Räumsaison mussten die Streufahrzeuge ausrücken."

Dreifache Menge Salz gestreut

Die Folge: Statt wie geplant 528.000 Euro wurde der Winterdiensteinsatz um 335. 721 Euro teurer. Statt 407 Tonnen wie im milden Winter 2019/20 wurde diesmal die dreifache Menge Salz gestreut. Die Kosten für das Streusalz – mit 135.200 Euro fielen rund 60.000 Euro teurer aus als kalkuliert. Zum Vergleich: Im milden Winter davor waren es lediglich gut 43.200 Euro. Die Kosten für den Einsatz der Streufahrzeuge (Bauhof und Dienstleister) stiegen sogar um 274.000 Euro.

Die krasseste Zeit für den Winterdienst – vom 12. Januar 2021 bis zum 27. Januar. Hier gab es teilweise extreme Schneemassen. Heißt: An 24 Tagen war das komplette Streudienstteam aus Bauhof und externen Dienstleistern im Einsatz – in der Saison davor waren es nur 13 Tage. Fachbereichsleiter Hellener: "Durch den Winter davor waren wir etwas verwöhnt.“

OGL fordert geringeren Salz-Einsatz

Doch muss dieser Streusalz-Einsatz sein? Die OGL hatte im Gemeinderat bereits versucht, den Streusalzeinsatz einzuschränken und zu minimieren – war damit aber gescheitert. OGL-Fraktionschef Wolf Hoffmann: "Ich denke, wir haben die Aufgabe, uns nach Sparmöglichkeiten umzuschauen angesichts dieser Zahlen. Wir schieben diese Aufgabe an die weiter, die dafür gestimmt haben, den jetzigen Status beizubehalten!" OB Peter Rosenberger reagiert mit einem Scherz: "Ich denke, wir haben faktisch den OGL-Wunsch durchgesetzt, Straßen der Kategorie 3 nicht mehr zu räumen!"

CDU-Chef: Sicherheit geht vor

CDU-Fraktionschef Michael Keßler erklärte: "Wir hatten endlich mal einen richtigen Winter mit Schnee. Letztendlich geht es um die Sicherheit der Bürger. Die stehen morgens auf und wollen zur Arbeit. Da braucht es freie Straßen!" Kristina Sauter (OGL) konterte: "Der letzte Winter war normal – nicht besonders schneereich. Ich sehe keine Notwendigkeit, für 800.000 Euro zu streuen. Moderne Autos sind so ausgestattet, dass ein vorsichtiger Autofahrer auch über verschneite Straßen fahren kann." Hans Schmid (CDU) warf ein: "Vielleicht bei Ihnen in Bildechingen!" Sauter: "Bei uns ist das Räumfahrzeug dreimal durchgefahren – da war kein Schnee." OB Rosenberger (wohnt auch in Bildechingen): „Ich komme aus meiner Straße nicht raus, wenn es glatt ist. Ich war dankbar, dass der Streudienst kam. Bei uns in der Raumschaft ist es durch die Topografie eben nicht so eben wie in anderen Kommunen."

BiM-Fraktionschefin Christina Nuss sagte: "Ich gestehe, ich bin sehr glücklich, dass jeden Morgen in meiner Straße geräumt wurde. Es gibt viele Orte, da sind die Bürger froh, dass der Räumdienst so gut arbeitet. Was mir wirklich auffällt und auch von vielen Bürgern rückgemeldet wird – das wirklich viel und vielleicht zu viel Salz gestreut wird beim ersten Schneefall. Kann man das reduzieren?" Fachbereichsleiter Hellener antwortete: "Normalerweise kann der Salzgehalt in der Technik grammgenau bestimmt werden. Wir werden das prüfen!"

OB: Nachjustieren, falls die Winter härter werden

OB Rosenberger erläutert noch, dass die angesetzten Haushaltskosten für den Winterdienst in Höhe von 528.000 Euro eine Durchschnittskalkulation sind: "Im Mittel sind wir mit den kalkulierten Kosten für den Winterdienst immer hingekommen. Sollten die Winter härter werden, müssen wir nachjustieren!"