Die finanzielle Lage in Wildberg ist alles andere als rosig. Foto: Fritsch

Die Stimmung ist im Keller. Was die Finanzen der Stadt Wildberg angeht, verbreitet Andreas Bauer wenig Optimismus. Und dann steht bald noch der Haushalt 2026 ins Haus.

Der Tagesordnungspunkt in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats hatte auf den ersten Blick einen harmlosen Titel: „Finanz-Zwischenbericht 2025“. Doch das was Kämmerer Andreas Bauer da am Donnerstagabend den Räten vortrug, das war alles andere als harmlos. Schon längst schrillen bei der Stadt und speziell in der Kämmerei die Alarmglocken. Und das zu dem Zeitpunkt, an dem die Arbeit am Haushalt des Jahres 2026 schon begonnen hat.

 

Eine Sache, die das Team im Wildberger Rathaus nervös macht, hat nur wenig mit Wildberg selbst zu tun: Auf Landkreisebene ist eine Diskussion entbrannt, ob man nicht die Kreisumlage weiter erhöhen sollte. Vor einem solchen Schritt graut es Kämmerer Bauer: „Eine solche Erhöhung wäre fatal, äußerst übel“, kommentierte er die Diskussion in Kreisen der Kreisräte.

Personalkosten in Wildberg nicht so hoch wie befürchtet

Eine außergewöhnliche Belastung steht der Kämmerei auch noch ins Haus. Die Gemeindeprüfungsanstalt wird ins Rathaus Wildberg kommen und die Haushalts-, Kassen- und Rechnungsführung der Jahre 2017 bis 2020 sowie die Wirtschaftsführung und das Rechnungswesen der Eigenbetriebe prüfen, kündigte Bauer an. Deshalb kann es bei Angelegenheiten der Kämmerei in dieser Zeit zu Verzögerungen kommen, warnte er die Räte und Bevölkerung vor.

Der eigentliche Finanzbericht begann mit einer relativ positiven Nachricht: Bei den Personalkosten entwickelt sich die Lage besser als gedacht. 2024 gab man knapp unter neun Millionen Euro für Personal aus. Für das laufende Jahr rechnete man eigentlich mit Ausgaben von mehr als 9,6 Millionen Euro. Doch so wie es aktuell aussieht, wird man das Jahr 2025 mit Personalausgaben in Höhe von 9,45 Millionen Euro abschließen.

Gewerbesteuer-Rückzahlung fährt mächtig in die Parade

Was das laufende Jahr angeht, kann man laut Bauer mit einem Plus bei den Erträgen von 350000 rechnen und mit 300000 Euro weniger Aufwendungen. Das Ordentliche Ergebnis wird zwar besser als in der Planung ausfallen, aber immer noch bei einem dicken Minus von 2,7 Millionen Euro liegen. Dazu kommt, dass noch eine Rückzahlung bei der Gewerbesteuer in Höhe von 400000 Euro im Raum steht, was dem Kämmerer auch gehörig in die Parade fährt. Ein Ausgleich des Haushalts 2025 ist also reichlich unrealistisch.

Die Kindergartengebühren – hier Sulz – hat man in Wildberg bereits erhöht. Foto: Priestersbach

Die Möglichkeiten, da gegenzusteuern, lieferte der Kämmerer auch gleich mit – und die dürften für die meisten Bürger unpopulär sein: Da ist die Rede von Leistungskürzungen, Entgelterhöhungen, Einsparung bei der Straßenunterhaltung, Reduzierung von Unterhaltskosten, „Anpassung“ von Steuern und Kürzung von freiwilligen Leistungen der Stadt. Was davon aber nun tatsächlich kommt, das steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch in den Sternen. Auf den Prüfstand werde jedenfalls so ziemlich alles kommen, hieß es in der Sitzung des Wildberger Gemeinderats.

Zum Abschluss appellierte Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger eindringlich an die große und die kleinere Politik, endlich an Lösungen für die bestehenden Probleme zu arbeiten und nicht nur die Probleme zu beklagen. Als ein großes Schlagwort nannte der Rathauschef die – bestens bekannte – „Entbürokratisierung“.