Durch die Einstellung des Übungsbetriebs während der Corona-Lockdowns hat die Feuerwehr in Waldachtal Defizite erlitten. Foto: Ingo Bartussek – stock.adobe.com

Alarmierende Worte kommen von der Feuerwehr Waldachtal: Während der Pandemie seien Ausbildungsdefizite entstanden, die nur schwer wieder aufzuholen seien und der Wehr massiv geschadet haben. Einen bangen Blick wirft die Feuerwehr auf den Herbst.

Waldachtal - "Heute wird es kurz und knackig – vermeintlich schlaue Zitate werdet ihr nicht hören", kündigte Kommandant Marco Nofz zu Beginn der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Waldachtal (FFW) an. Aus Freudenstadt war Maik Zinser, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, und auch Bernhard Müller als stellvertretender Kreisbrandmeister für Frank Jahraus angereist. Nofz hob das Ehrenamt der Feuerwehr hervor und lobte die Einsatzbereitschaft seiner Kameraden einschließlich seiner Stellvertreter Manfred Luz und Leonhardt Wittich.

Nach wie vor präsentiert sich die Wehr aus Waldachtal von ihrer besten Seite: In 54 Einsätzen musste die Feuerwehr ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen, was ihr auch eindrucksvoll gelang. "Unser Schutzziel, nämlich 95 Prozent der zeitkritischen Einsätze innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung zu erreichen, erfüllten wir zu 100 Prozent", vermeldete Nofz. Eindrucksvoll gestalten sich die Eintreffzeiten der Wehr: Die Ausrückzeit betrug im Durchschnitt fünf Minuten, wobei die Fahrtzeiten von durchschnittlich drei Minuten zum Einsatzort hinzugerechnet werden. In den allermeisten Fällen blieb die Wehr damit deutlich unter zehn Minuten, bis das erste Fahrzeug vor Ort war.

Brände bekämpft

Darauf darf die FFW stolz sein, denn insgesamt bekämpfte die Wehr in diesem Zeitraum sieben Brände. Aber auch 24 Hilfeleistungen und acht Überlandhilfen gehörten zu ihren Einsätzen. Besonders positiv: Vier Menschen wurden bei den Einsätzen von der Feuerwehr aus Gefahrsituationen gerettet. 54 Feuerwehrangehörige zählt die Feuerwehr derzeit.

Nofz übte aber auch Kritik: "Durch die unnötige Einstellung des Ausbildungs- und Übungsbetriebs durch das Innenministerium Baden-Württemberg sind Ausbildungsdefizite entstanden. Diese sind schwer aufzuholen und haben uns daher massiv Schaden zugefügt." Als Freiwilligenwehr werde zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft dieser Übungsbetrieb benötigt.

Warnung vor dem Herbst

Er appellierte deutlich Richtung Herbst, wo allgemein eine neue Pandemiezeit erwartet wird: "Ich warne eindringlich davor, in einer erneuten Corona-Welle den Laden erneut dicht zu machen. Das würde die Freiwilligen Feuerwehren und das Ehrenamt im Allgemeinen nachhaltig auf Jahre hinaus massiv schädigen!" Schriftführer Michael Krüger bestätigte: "Trotz Corona waren wir 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche während des gesamten Jahres einsatzbereit."

Mannschaft und Ausbildungsstand seien gut – abgesehen von den Ausbildungsdefiziten, die der Kommandant zuvor ausgesprochen hatte. Fünf neue Atemschutzträger wurden ausgebildet und Manuel Kübler habe seinen Gruppenführerlehrgang auch bestanden. Patrick Fischer schloss derweil seinen Zugführerlehrgang ab. Krüger wies darauf hin, dass 2023 das neue HLF 10 an die Wehr ausgeliefert werden soll.

Viele "Follower" im Internet

Der Internetauftritt der Wehr wurde gepflegt und ausgebaut – inzwischen verzeichnet die Feuerwehr weit mehr als 2000 "Follower" im Netz. Die erstaunliche Zahl erreichter Personen im Netz lag bei rund 720.000 – was mehr als eine Verdoppelung darstellt.

Auch die Altersgruppe der Waldachtaler Wehr zeigt sich laut Gottfried Randecker mit seinen 13 Mitgliedern noch überaus rege. Im Fokus stehe dieses Jahr das zehnjährige Bestehen der Altersgruppe, welches mit einem internen "Bootsch-Turnier" gefeiert werden soll. In der Jugendgruppe der Waldachtaler Wehr sind mit Jugendleiter Patrick Fischer 28 Kinder und Jugendliche organisiert. Sieben ausgebildete Jugendbetreuer betreuen die Jugendgruppe.

Bürgermeisterin ist dankbar

Annick Grassi zeigte sich in ihrer Ansprache an die Wehr dankbar und stolz: "Das Engagement unserer Feuerwehr ist einzigartig. Ihr könnt auf eure Leistungen stolz sein", sagte sie. Grassi pflichtete Kommandant Nofz bei: "Die Einstellung des Übungsbetriebs durch das Land war unnötig, zumal diese später mit Verwendung der Masken erlaubt wurde." Das neue HLF werde ausgeschrieben, sobald der Zuschuss-Bescheid vorliege, betonte sie. Vielleicht könne die Ausschreibung dann im nächsten Jahr erfolgen.