Im Meldeportal der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg ging jetzt die erste Meldung über eine Sichtung in der Region ein. Foto: Cornelia Spitz

Die Sichtung ist brandaktuell – und zu handeln ist brandeilig: Die Asiatische Hornisse ist da. Während man sich über andere Hornissen freut, ist sie ein Schreckgespenst.

Eigentlich schwirrt sie schon seit mehr als zehn Jahren in Deutschland umher. Doch sie ist nicht nur ein ungebetener Gast, sondern geradezu verhasst.

 

Dass man das gelb-schwarze Tier im Gegensatz zu anderen Hornissenarten geradezu fürchtet, hat viele Gründe. Die beiden wichtigsten: Sie schädigt die Völker der Honigbienen hierzulande und sie verdrängt heimische Insekten.

Eigenschaft Von der Asiatischen Hornisse, die den lateinischen Namen Vespa velutina nigrithorax trägt, geht also eine echte Gefahr aus – und sie verbreitet sich dank einer enorm hohen Reproduktionsrate rasend schnell: Eine einzelne Königin kann ein Nest gründen, das Tausende Arbeiterinnen hervorbringt. Doch was kann man jetzt tun?

Es ist amtlich: Die Asiatische Hornisse hat den Schwarzwald-Baar-Kreis erreicht. Am 24. Mai wurde ihre Sichtung im Landkreis von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg offiziell bestätigt, genauer: in Bräunlingen, zwischen Schubert- und Mozartstraße ist das Tier gesehen worden.

So sieht sie aus, die Asiatische Hornisse. Foto: Boris Roessler/dpa

 Gefahr für Bienen Nachbar-Landkreise wie Waldshut-Tiengen oder auch Rottweil kämpfen bereits gegen die invasive Art – in Trichtingen beispielsweise wurde Ende April ebenfalls eine Hornisse gesichtet.

Und jetzt sind die Imker auch im Schwarzwald-Baar-Kreis in Alarmbereitschaft, denn für sie kann die weitere Ausbreitung der invasiven, gebietsfremden Art zur Existenzbedrohung werden. Asiatische Hornissen machen nämlich Jagd auf Honigbienen – und das geht so: Vor den Bienenstöcken lauern sie den Honigbienen auf, fangen sie ab, töten und verfüttern sie. Dabei gehen sie offenbar so aggressiv und geschickt vor, dass ihre Angriffe schon zum Zusammenbruch ganzer Bienenvölker geführt haben. Die Honigproduktion kam zum Erliegen. Nestsuche Selbst der Wespen- und Hornissenexperte Ralf Claaßen aus Villingen-Schwenningen, der sonst ganz viel Herz und Empathie für eigentlich alle Insekten zeigt, rät einem anfragenden User im Internet in diesem Fall klipp und klar: „Bekämpfen so weit wie möglich.“ Und er betont, es sei wichtig, das Nest zu finden.

Weder im Fall von Trichtingen noch bei der jetzt ganz aktuellen Sichtung in Bräunlinegn kann die Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg bislang offenbar diesbezüglich einen Erfolg in Form eines Nestfunds vermelden. Die Landesanstalt bittet die Bürger jedoch, mögliche weitere Sichtungen zu melden. „Ihre Meldung hilft uns einen guten Überblick über die Verbreitung und Ausbreitung der Asiatischen Hornisse zu bekommen. Wenn möglich werden wir Maßnahmen zur Beseitigung einleiten“, verspricht man dort.

Meldeportal Im Internet unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de ist sogar ein eigenes Meldeportal eingerichtet, wo Bürger rasch und unbürokratisch ihre Sichtungen mitteilen können – möglichst mit genauem Fundort, Datum und Bildnachweise, „um eine Verwechslung mit anderen Arten auszuschließen“.

Erkennung Erkennen kann man die Asiatische Hornisse vor allem an der Körperfärbung und Größe. Sie ist kleiner und dunkler als die heimische Hornisse, hat eine schwarze Brust und gelbe Bein-Enden.

Identifikation Die Handlungsmöglichkeiten sind eingeschränkt – mit der Meldung über die Sichtung und dem anschließenden Monitoring durch die Behörden, Naturschutzorganisationen und Imkerverbände ist ein wichtiger erster Schritt getan. Eine Nestbeseitigung aber sollte man unbedingt den Fachleuten überlassen.

Wer unsicher ist, ob es sich bei einem in seinem Umfeld umher schwirrenden Tier um die Asiatische Hornisse handelt, kann sie zum Fotografieren auch anlocken – eine Mischung aus Bier, Weißwein und Himbeersirup hat sich laut Badischem Imkerverband als Inhalt eines Locktopfs bewährt.

Die Mischung kann man in ein leeres Marmeladenglas füllen, den Deckel durchbohren und ein Stück Küchenkrepp durch das Loch fädeln, das bis auf den Boden des Glases reicht. Wichtig: Die Bienen sollten nicht in das Glas hineinkommen.