Segelfliegen: Im Schlussspurt beim Grand Prix überholt Schwarzwälder Holger Karow.
Nach sechs fesselnden Wertungsflügen ging in Musbach der FAI Grand Prix Germany zu Ende. In einem spannenden Finish zog Matthias Sturm wieder an Holger Karow vorbei. Damit sind beide für die WM im südafrikanischen Potchefstroom qualifiziert.
Strahlender Gewinner des Schlusstags wurde Mario Kießling mit seinem brandneuen Ventus 3T. Er absolvierte die 271,74 Kilometer weite Flugaufgabe um die Wenden Bad-Teinach – Bonndorf/Schwarzwald – Sigmaringen – Glatten mit einer Geschwindigkeit von 108,2 Stundenkilometern. Damit schaffte Kießling den ersten Tagessieg.
Nachdem an den Vortagen Kaltluft für gute Thermik sorgte, floss am Schlusstag warme Luft ein. Diese bremste die Aufwinde etwas aus. "Der Anfang war eher zäh" sagte Matthias Sturm vom LSV Schwarzwald über die unzuverlässigen Aufwinde. Bei Bonndorf musste er fast schon im Tiefparterre einen Aufwind ausgraben, "danach lief es gut", so der in Oberschwandorf wohnhafte Gewinner des FAI Grand Prix in Musbach.
Kießling indes zog bei Villingen einen Aufwind von 3,5 Metern pro Sekunden, den ihm Michael Schlaich vom LSV Schwarzwald durch sein Kreisen präsentierte. Der Sprung auf die Alb von Sigmaringen aus bremste dann Holger Karow kurzzeitig aus. So musste er den Tschechen Roman Mracek (ASG 29E/107,4 km/h/Platz 3) und Petr Svoboda (ASG 29 18m/106,9 km/h/Platz 4) den Vortritt lassen.
Zwölf Aufwindjäger waren mit über 100 Stundenkilometern unterwegs. Trotz durchwachsenen Wetters konnten 19 Teilnehmer samt Training an sieben von acht möglichen Flugtagen abheben. Einzig am 12. August verhinderte eine geschlossene Wolkendecke einen fairen Wertungsflug.
Die größte Flugstrecke schrieb Sportleiter Axel Reich beim ersten Luftrennen über eine Distanz von 334,62 Kilometern aus. Die kürzeste und mit spannendste Wertung wurde während des dritten Wertungsflugs mit 144,58 Kilometern Strecke ausgeflogen. Dabei ging es ins Kraichgau und die meisten Piloten wählten den Flug durchs "wilde" Murgtal, was manchen Pilot trotz Sicherheitshöhe Respekt einflößte. Während Sturm als Tagessieger die ersten beiden Flüge dominierte, flog Karow darauf folgend drei Tagessiege ein, um am fünften Flugtag die Führung zu übernehmen.
Im Vergleich zum FAI Grand Prix in Chile, Spanien, Russland, Italien, Frankreich Österreich, Großbritannien, USA und Deutschland hat Sturm in Musbach mit 50 Zählern die höchste Punktzahl aller Qualis erreicht. "Es war ein cooler Wettbewerb", zog Michael Schlaich nach der Siegerehrung Bilanz. Dieser Meinung schlossen sich neben den deutschen Teilnehmern ebenso die Flieger aus Frankreich, Niederlande, Tschechien, Polen, Schweden und Südafrika an.
Mehrere Teilnehmer nehmen vom 8. bis 21. Januar 2017 an den 34. Weltmeisterschaften der 15-Meter-, der 18-Meter- und der Offene Klasse im australischen Benalla teil, darunter auch Sturm, Karow und Kießling.
FAI Grand Prix Germany. Wertungsflug 6 (Distanz 271,74 Kilometer)
1. Mario Kießling, Ventus 3T, FG Wolf-Hirth, 108,2 km/h, 11 Punkte (Bonuspunkt am Schlusstag).
2. Matthias Sturm, ASG 29 18m, LSV Schwarzwald, 108,1 km/h, 8 Punkte.
3. Roman Mracek, ASG 29E, Tschechien, 107,4 km/h, 7 Punkte. (...)
5. Holger Karow, JS-1 18 m, FG Wolf-Hirth, 105,2 km/h, 5 Punkte. (...)
8. Michael Schlaich, Ventus 2cT 18m, LSV Schwarzwald, 104,2 km/h, 2 Punkte.
Endergebnis FAI Grand Prix Germany in Musbach
1. Matthias Sturm, ASG 29 18m, LSV Schwarzwald, 50 Punkte.
2. Holger Karow, JS-1 18m, FG Wolf-Hirth, 49 Punkte.
3. Mario Kießling, Ventus 3T, FG Wolf-Hirth, 39 Punkte. (..)
14. Michael Schlaich, Ventus 2cT 18m, LSV Schwarzwald, 2 Punkte.