Sandra Ulrike Jodlowski ist Schiedsrichterin aus Leidenschaft und genießt das Bildechinger Flair. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Tennis: Sandra Ulrike Jodlowski schiedst

(sto). Als am ersten Wettkampftag auf der Tennisanlage des TC Bildechingen die Spielerinnen voller Konzentration auf dem Platz um den Sieg kämpfen, verfolgt von außen Sandra Ulrike Jodlowski das Geschehen mindestens mit der gleichen Aufmerksamkeit. Jodlowski muss das auch tun, sie ist nämlich während des Turniers als Schiedsrichterin eingesetzt.

An diesem ersten Tag hat sie sich eine Bank zurecht gerückt, sie verfolgt gleich zwei Spiele, "und bislang muss ich nur eingreifen, wenn sich die Spielerinnen bei einer strittigen Szene nicht einigen können". Dann läuft Jodlowski auf den Platz und muss entscheiden. Genau in diesem Augenblick passiert etwas in der Partie zwischen Lara Schmidt und Arina Gabriela Vasilescu. Jodlowski läuft Richtung Mitte des Platzes, da werden sich sie die Spielerinnen doch noch einig. "Das ist das schönste für mich", sagt Jodlowski.

Seit 2015 hat die 24-Jährige, die in Würzburg Musikwissenschaften studiert, ein Zertifikat, LK-Turniere zu schiedsen, außerdem die D-, C- und B-Schiedsrichterlizenz, dadruch darf sie neben nationalen Einsätzen auch die Leitung von Partien bei internationalen Preisgeldturnieren des ITF Pro Circuit übernehmen.

"Ich wollte schon als Kind nicht nur Tennis spielen, sondern auch schiedsen", sagt sie. Es mache ihr Spaß, ein Spiel leiten zu können und dabei einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Gut sei das vor allem auch für die Spieler: "Die können sich dann komplett auf den Ball konzentrieren."

Neben einer hohen Konzentrations- und Kommunikationsfähigkeit, die man mitbringen müsse, sollte man zudem in der Lage sein, mit verschiedenen Spielertypen zurecht zu kommen. "Freude am Tennis hat auch nie geschadet", lacht sie. Schwierige Entscheidungen gebe es immer mal wieder, "aber an den Aufgaben wächst man, man lernt immer dazu. Je höher man schiedst, desto weniger Fehler unterlaufen einem in der Regel". Richtig ärgerlich seien natürlich umstrittene Matchballentscheidungen, da heiße es dann ruhig bleiben.

Mit gerade einmal 24 Jahren gehört Jodlowski zu den jüngern Schiedsrichterinnen, "grundsätzlich ist es sehr schwierig, junge Leute für den Job zu gewinnen", sagt Jodlowski. Gründe dafür gebe es zahlreiche: Zum einen hat sich die Schulzeit verkürzt, zum anderen ist das Studium heute durchgetakteter als früher. Die Studenten haben weniger Freiräume. Ein großer Teil an Freizeit bleibe da auf der Strecke. "Und trotzdem, wir brauchen dringend mehr junge Schiedsrichter", appelliert sie. Beim DTB habe man diesbezüglich auch schon eine Kampagne gestartet. Sie dient dem Zweck, den Job des Schiedsrichters wieder mehr ins Bewusstsein der Tennisspieler und -fans zu rücken. Jodlowski bringt es abschließend klar auf den Punkt: "Zum Spielbetrieb gehört eben auch ein Schiedsrichter."