In mehreren Disziplinen schaffte Niklas Kretschmer neue persönliche Bestleistungen und wurde mit Silber belohnt. Foto: Herl Foto: Schwarzwälder Bote

Leichtathletik: LG-Athlet holt mit 71118 Punkten Silbermedaille bei Deutschen Mehrkampfmeisterschaften

Bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften der Aktiven und U23 in Bietigheim-Bissingen war Niklas Kretschmer der überragende Athlet der LG Steinlach-Zollern. Nach einem bärenstarken zweiten Tag übertraf der 20-Jährige mit 7118 Punkten erstmals die 7000er-Marke und wurde deutscher Vizemeister im Zehnkampf der U23.

Jana Mees kam nach einem etwas unglücklichen Siebenkampf trotzdem noch auf beachtliche 5038 Punkte, die ihr Rang neun einbrachten. Mit Saisonbestleistung und der zweitbesten Punktzahl ihrer Laufbahn fehlten ihr zu Rang sechs am Schluss ganze 30 Punkte. Den anderen LG-Startern bereiteten die Knie Probleme: Maik Merle musste den Zehnkampf zum Ende des ersten Tages aufgeben, nachdem das Knie nicht mehr mitmachte und die ebenfalls qualifizierte U23-Mehrkämpferin Jule Eissler konnte nach einer im Training erlitten Knieverletzung gar nicht erst an den Start gehen.

Gleich mehrere Topleistung gingen in Bietigheim-Bissingen auf das Konto der LG Steinlach-Zollern. So erzielte Niklas Kretschmer mit 48,07 Metern die beste Diskusweite aller Zehnkämpfer, und Jana Mees kam beim abschließenden 800-Meter-Lauf mit deutlichem Vorsprung als Schnellste aller Siebenkämpferinnen über die Ziellinie. Der Lohn war eine klasse neue persönliche Bestzeit von 2:15,14 Minuten.

"Ein Wettkampf der vertanen Möglichkeiten", brachte Mees den ersten Tag für alle LG-Athleten ziemlich treffend auf den Punkt. Sich selbst kreidete die letztjährige Sechstplatzierte im Siebenkampf der Frauen an, dass sie sich in den technischen Disziplinen nicht so gut wie gewohnt fokussieren konnte.

Am ersten Tag blieb Mees über die 100m Hürden an zwei Hürden etwas hängen, lief aber dennoch gute 14,80 Sekunden. Im Hochsprung gingen für sie ebenfalls ordentliche 1,59 Meter in die Wertung ein, die aber nicht ihr Sprungvermögen an diesem Tage wiederspiegelten. Beim Kugelstoßen ging es ähnlich weiter. Es waren ganz ordentliche Stöße, denen aber der letzte Touch fehlte. Über 200 Meter zeigte Mees, dass sie trotz recht langer Trainingspause ihre Schnelligkeit schon wieder ganz gut erarbeitet hat. 25,11 Sekunden entsprachen zwar nicht ganz ihrer Wunschvorstellung, waren die drittschnellste Zeit aller Siebenkämpferinnen.

Am zweiten blieb Mees im Weitsprung mit 5,22 Metern deutlich unter ihren Möglichkeiten. Auch beim Speerwurf konnte sie ihre Befangenheit nicht ablegen. So rutschte Mees auf Rang zehn ab, und die Abstände zu den davor liegenden Rängen waren kaum mehr aufzuholen. Doch dann folgte ein Mega-Finish der 24-Jährigen über die 800 Meter, bei dem sie ihre persönliche Bestzeit gleich um drei Sekunden auf 2:15,14 Minuten verbesserte.

Niklas Kretschmer kam beim Start über die 100 Meter entgegen seiner sonstigen Gewohnheit nicht gut weg. Mit 11,82 Sekunden verlor er fast drei Zehntel auf seinen besten Zehnkampf in diesem Jahr. Merle musste sich mit 12,06 Sekunden zufrieden geben. Im Weitsprung gab es Rückenwind, den beide LG-Springer nur bedingt nutzten, da sich bei Merle auch Kniebeschwerden bemerkbar machten. Im Kugelstoßen steigerte sich das LG-Duo von Versuch zu Versuch. Merle brachte es auf 11,51 Meter, und Kretschmer mit 13,93 Meter sogar eine neue persönliche Bestleistung. Im Hochsprung stellten beide zwar ihre persönliche Bestleistung ein, doch es wäre noch mehr drin gewesen. Beim abschließenden 400-Meter-Lauf blieb das Duo etwas unter seinen Planzeiten. Nach dem ersten Tag lag Kretschmer bei den U23 auf Rang zwei und Merle auf Rang 14 bei den Männern.

Für Kretschmer stand zu Beginn des zweiten Tages der ungeliebte Hürdenlauf auf dem Programm. Trotz eines Remplers an der ersten Hürde sprintete er mit 16,40 Sekunden zu einer neuen Bestzeit.

In seiner Spezialdisziplin, dem Diskuswurf, sorgte sein erster Wurf gleich für ein Staunen bei den Zuschauern. Die Scheibe landete kurz vor der 50-Meter-Marke und damit deutlich weiter als bei den meisten anderen Zehnkämpfern. 48,07 Meter bedeuteten die beste Tagesweite. Auch beim Stabhochsprung stellte Kretschmer mit 4,60 Metern eine eine neue persönliche Bestmarke auf. Im Speerwurf ließ der LG-Athlet gleich im ersten Versuch das Sportgerät auf starke 58,36 Meter segeln. Im abschließenden 1500-Meter-Lauf gelang Kretschmer mit 4:48 Minuten, nicht nur eine erneute Bestleistung, sondern mit 7118 Punkten auch erstmals der Sprung über die 7000-er-Marke.