Lutz Klausmann (vorne) ist ein starker Skilangläufer. Aber auch mental unterstützt er seinen Partner Nico Messinger stark in den Wettbewerben. Foto: Pam Doyle Foto: Schwarzwälder Bote

Paralympics: Furtwanger Lutz Klausmann ist als Begleit-Guide in Südkorea dabei

Auch für den 25-jährigen Furtwanger Lutz Klausmann werden die Paralympics in Pyeongchang ab diesem Wochenende zu einem großen Erlebnis. Der Student für Finanz- und Versicherungsmathematik in München feiert sein Debüt – aber nicht als Sportler, sondern als Guide. Er betreut den 23-jährigen Freiburger Nico Messinger, der sehbehindert ist, in den Disziplinen Biathlon (drei Starts sind geplant) und Langlauf (ein Start). Lutz Klausmann, der sportlich beim Skiverein St. Georgen zu Hause ist und von Kindesbeinen an ein begeisterter Skilangläufer ist, freut sich riesig auf seine Aufgabe.

Vor dem Abflug am Sonntag von Frankfurt aus nach Südkorea, bereiteten sich Nico Messinger und Lutz Klausmann ein halbes Jahr (Zwölf Stunden Training pro Woche) zusammen intensiv auf die Paralympics vor.

"Da ich im Herbst meine Masterarbeit schrieb und nicht in München sein musste, war das Timing perfekt, denn ich konnte so in Freiburg zusammen mit Nico komplett die Vorbereitung absolvieren", berichtet Lutz Klausmann.

Seit vier Jahren ist Lutz Klausmann als Guide am Freiburger Stützpunkt für Behindertensport tätig. "Ich kann meine sportliche Leidenschaft mit einer tollen Arbeit und Herausforderung verbinden", betont der Furtwanger. Er begleitete bisher dort zum Beispiel auch schon die Weltklasse-Langläuferin Vivan Hösch und lernte eben so auch Nico Messinger so kennen.

"Es muss natürlich vor allem menschlich sehr gut passen, denn Nico und ich verbringen ja beim Sport und daneben sehr viel Zeit miteinander", hat sich zwischen Lutz Klausmann und dem Freiburger, der auch in der Automobil-Branche tätig ist, über den Sport hinaus eine echte Freundschaft entwickelt.

Die Vorbereitung auf die Paralympics war sehr intensiv und umfangreich: Lauftraining, Radfahren auf dem Tandem, Schneetraining in Südtirol, dazu auch Krafteinheiten. "Wir sind bereit", freute sich Lutz Klausmann vor dem Abflug am Sonntag.

Motivation und Ansprache sind wichtig

Mit dem vierten Platz im Biathlon-Sprint von Canmore im Dezember knackten die beiden die Norm für die Paralympics. Es war bisher der stärkste Wettbewerb von Nico Messinger, der auch in Pyeongchang bei seinen insgesamt vier Starts (Biathlon und Langlauf) ehrgeizige Ziele hat.

Aber was muss ein Guide wie Lutz Klausmann überhaupt alles leisten? "Ich sehe mich viel mehr als den Begleiter, als den Trainer, denn Nico arbeitet sehr professionell seine Trainingspläne nach den Vorgaben des Bundestrainers ab", berichtet der Schwarzwälder. Der Guide muss aber der noch stärkere Langläufer sein, ist im Rennen stets vor dem Athleten in der Spur. "Ganz wichtig sind auch die Motivation und die Ansprache für Nico. Da muss man als begleitender Sportler natürlich sehr einfühlsam bei den jeweiligen Situation im Wettkampf sein."

Beim Biathlon, am Schießstand muss sich Lutz Klausmann allerdings mit einem Meter Distanz hinter dem Sportler aufhalten und darf keinerlei Anweisungen geben. "Nico hat am Schießstand Kopfhörer auf und richtet sich beim Zielen nach akustischen Tönen."

Bereits vor einem Jahr lernte er zusammen mit Nico Messinger die Sportstätten in Pyeongchang kennen, denn traditionell gibt es auch im Winter vor den Paralympics Vorbereitungs-Wettbewerbe. "Wir werden tolle Bedingungen vorfinden", ist sich Lutz Klausmann sicher. Gespannt war das Schwarzwald-Duo beim Hinflug auch auf das olympische Dorf in Pyeongchang. Denn dieses war vor einem Jahr noch in der Bauphase.