Leichtathletik: Holocher entscheidet Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz zwei für sich / Giering wird Dritter

Wieder einmal schien es so, als sei der Wettergott ein Loßburger – denn zur 25. Auflage des Traditionslaufes vom Skiclub Loßburg zeigte sich der Oktober von seiner goldenen Seite.

Bei traumhaftem Herbstwetter machten sich insgesamt 109 Männer und 36 Frauen auf die anspruchsvollen 10,3 Kilometer lange Strecke des Hauptlaufes. Ungewöhnlich viele Läufer kamen in diesem Jahr als Favoriten in Frage. Allen voran die starken Läufer der LG farbtex Nordschwarzwald, der mehrfache Loßburg-Sieger Tobias Giering, Axel Klumpp und der kurzfristig nachgemeldete Nils Holocher, der bei den vergangenen vier Auflagen jeweils Platz zwei belegt hatte.

Aber auch Nathan Müller vom VfL Freudenstadt hatte kurzfristig gemeldet. Der Freudenstädter, der eigentlich in der Rennrad-Bundesliga fährt und das Lauftraining nur als Abwechslung nutzt, war in den zurückliegenden Jahren immer stark und ließ zuletzt mit einem starken Halbmarathon in Karlsruhe aufhorchen. Mit auf der Rechnung musste man aber auch Benedikt Karus haben, der sein Comeback beim Heimrennen gab, sowie seinen Skiclub-Teamkollegen Esmat Rezai.

Favoriten gleich ganz vorne

Nachdem Organisator Gottfried Schrempp das Feld pünktlich um 15.15 Uhr auf die Strecke geschickt hatte, formte sich direkt eine siebenköpfige Spitzengruppe mit allen Favoriten. Unter die sechs genannten mischte sich Vegard Brechenmacher vom SV Baierbronn. Auf der schweren Bergaufpassage hinauf zum Wald musste allerdings schon der hochgehandelte Karus die Spitze etwas überraschend ziehen lassen. Er hatte allerdings in den vergangenen Tagen mit einer Angina zu kämpfen, was im sichtlich noch in den Knochen steckte.

Kaum waren die sechs Männer an der Spitze auf das etwas ebenere Waldstück nach rund zwei Kilometern eingebogen, war es Nathan Müller, der sich ein Herz fasste und aufs Tempo drückte. Müllers Tempodiktat sorgte schnell für klare Verhältnisse. Nur Holocher und Giering konnten einigermaßen folgen. Allerdings zeigte Müller keine Schwäche und schüttelte die beiden am zweiten Anstieg nach etwa fünf Kilometern ab. Holocher, der ewige Zweite in Loßburg, legte einige Meter zwischen sich und Giering, der allerdings erholte sich von einer kurzen Schwächephase und schloss im Rennverlauf wieder auf. Vorne allerdings hielt Müller sein Tempo hoch und lief ungefährdet dem Sieg entgegen. Das Verfolgerduo hatte sichtlich Mühe und musst am Ende nochmals an Tempo zulegen, denn der angeschlagene Karus machte auf den letzten drei Kilometern bergab Meter um Meter gut, kam aber nicht mehr ganz an die beiden heran.

Nach seinem dritten Platz im Vorjahr lief Nathan Müller an der Spitze nach starken 34.38 Minuten erstmals als Sieger beim Waldlauf ein. Dahinter blieb es beim Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz zwei. Giering beschleunigte nochmals vor der Rechtskurve eingangs der Zielgeraden. Holocher hielt dagegen und hatte das bessere Ende für sich. Nach 35.13 Minuten stoppten die Uhren für Holocher, zwei Sekunden dahinter folgte Giering als Dritter. Weitere 15 Sekunden danach kam Benedikt Karus ins Ziel, der den starken Brechenmacher mit drei Sekunden in die Schranken wies. Auf Platz sechs folgte Axel Klumpp (35.53).

Kaftan schlägt Konkurrenz

Ganz anders lief das Rennen der Frauen. Hier war nach der Absage der Vorjahres-Gesamtsiegerin Elena Burkard keine wirkliche Favoritin in Sicht. Julia Kaftan in 44.12 Minuten und Lisa-Marie Österle in 46.43 Minuten von den "Black Forest Laktatvernichtern" waren die Nutznießer von Burkards Absage und sicherten sich Platz eins und zwei im Frauenfeld. Auf dem dritten Platz kam Teresa Armbruster vom SV Oberwolfach nach 47.02 Minuten ein.

Maja Wentsch triumphiert

Im Jugend- und Jedermannslauf lief mit Leonie Brieskorn vom LC Waldachtal eine der Hoffnungen im Kreis nach guten 14.08 Minuten ins Ziel, allerdings war sie die einzige weibliche Jugendliche am Start. Den Lauf der männlichen Jugend gewann Marcel Haag vom Skiclub Loßburg in 12.18 Minuten vor Teamkollege Kai Lehr (12.40) und Julian Sahner (SV Baiersbronn, 12.52). Bei den Schülern und Bambini zeigten sich ausgeglichene Felder. Hier gilt es vor allem Maja Wentsch vom TSV Freudenstadt zu erwähnen. Bei der U10 ließ der blonde Wirbelwind der Konkurrenz keine Chance. Sie siegte mit 42 Sekunden Vorsprung auf Teamkollegin Maja Miller.

Zwei Gründe zum Feiern

Organisator Gottfried Schrempp und sein Team präsentierten sich wie gewohnt als tolle Gastgeber. Im Anschluss an den Waldlauf wurden auch noch 40 Jahre Skiclub Loßburg feierten. Besonders freute sich Schrempp, dass eine kleine Delegation aus den Niederlanden zum 18. Mal in Loßburg startete und mit Puk Wensween sogar den Sieger in der M75 stellte. Noch mehr internationales Flair verliehen dem Waldlauf unter anderem der M40-Sieger Eric Witz aus Straßburg und M50-Sieger Marke Dlugosz aus Polen.

Mit den insgesamt 268 Teilnehmern zeigte sich der Skiclub Loßburg auch im Großen und Ganzen zufrieden. Allerdings stellten der Gastgeber selbst mit 125 Teilnehmern nahezu die Hälfte aller Starter. Auch hier sieht Gottfried Schrempp eine bedenkliche Tendenz. Während die großen Stadtmarathons immer neue Teilnehmerrekorde verbuchen, sinken die Teilnehmerzahlen bei lokalen Läufen immer weiter.