Geschafft aber glücklich: Friedemann Hecke nach "seinen" 24 Stunden von Bottrop. Foto: Schwarzwälder Bote

Leichtathletik: Friedemann Hecke wird bei den deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf in Bottrop Zweiter in der Klasse 55

Gut 190 Kilometer in 24 Stunden, selbst für viele Ausdauersportler ist das so gut wie ein Ding der Unmöglichkeit – nicht so für Ultra-Läufer Friedemann Hecke vom VfL Ostelsheim. Er hat bei der deutschen Meisterschaft Silber gewonnen.

Bottrop ist für Friedemann Hecke offensichtlich ein "gutes Pflaster". An gleicher Stätte hatte er im vergangenen Jahr in 24 Stunden 217,826 Kilometer bewältigt und war gesamtdritter und Sieger der Altersklasse 55 geworden. Damals war noch die Deutsche Ultramarathon Vereinigung (DUV) Ausrichter des Wettbewerbes gewesen.

In diesem Jahr hatte erstmals der Deutschen Leichtathletikverband (DLV) die Veranstaltung ausgeschrieben. Mit seinem zweiten Platz und damit der Silbermedaille in der Klasse 55 und dem 13. Gesamtplatz bestätigte Friedemann Hecke das Vorjahresergebnis.

Der Start im Stadion erfolgte um 11 Uhr bei Temperaturen über 30 Grad. Die 1280 Meter lange Runde durch den Batenbrockpark im Herzen von Bottrop war zwar sehr schattig, trotzdem war die Hitze bei der Dauerbelastung sehr leistungshemmend.

Friedemann Hecke hatte für das Rennen keine optimale Vorbereitung gehabt. Drei Wochen vor der Veranstaltung hatte er sich kurzfristigen Schulteroperation unterziehen müssen. Der getapte Arm machte sich aber nur in den ersten Stunden wirklich bemerkbar, dann nahmen die hitzebedingten Probleme die Überhand.

Schon von vorne herein war zu erahnen, dass Friedemann Hecke das Ergebnis des Vorjahres mit knapp 218 Kilometern allein schon der klimatischen Bedingungen wegen dieses Mal nicht würde erreichen können. Trotzdem verlief die erste Hälfte erstaunlich gut.

Nach drei Stunden (31 Kilometer) lag Friedemann Hecke auf Platz eins der Klasse M55. Drei Stunden später (63 Kilometer) musste er trotz Temposteigerung die Führung abgeben. Die 100 Kilometer passierte er in erstaunlichen 10:36:10 Stunden und lag bei Halbzeit als Gesamtzwölfter mit 111 Kilometern noch weit über seinem Soll.

Anschließend machten sich hitzebedingt Magenprobleme bemerkbar, in den folgenden 10 Stunden war nur noch schnelles Gehen mit kurzen Laufeinlagen möglich. Als dann zu Beginn der letzten Stunde der Drittplatzierte der Altersklasse 55 den Abstand zu Friedemann Hecke bis auf eine Runde verkürzt hatte, musste dieser mit letzter Energie wieder auf leichten Dauerlauf umschalten. Damit verlor der Ostelsheimer bis zum Zielschluss nur noch eine knappe halbe Runde und konnte mit 190,674 Kilometer und 702 Metern Vorsprung als 13. im Gesamteinlauf die Silbermedaille retten.

Dass unter diesen Bedingungen sogar Bestleistungen erzielt wurden, ist kaum zu glauben. M55-Sieger Jens-Uwe Brack verbesserte sich um fünf Kilometer auf 217,090. Deutscher Meister wurde Felix Weber mit 247,218 Kilometern. Bei den Frauen siegte Anja Krause (218,346) mit mehr als 28 Kilometern Vorsprung.

Prächtig schlug sich das Ehepaar Wiedenmann vom Lauftreff Altburg. Hannelore Wiedenmann wiederholte ihren dritten Platz in der Klasse W60 und holte damit ihre erste DLV-Medaille bei deutschen Titelkämpfen. Ihr Mann Walter schaffte Rang vier in der Klasse M70. Beide mussten mindestens 80 Kilometer zurücklegen, um in die Meisterschaftswertung zu kommen. Mit 82,431 gelang ihnen das bestens.

Vier Stunden später startete Herbert Vetter (VfL Ostelsheim) in Braunschweig-Rüningen ebenfalls über die 24 Stunden. Er stellte auf der flachen aber schattenlosen 1000- Meter-Runde mit genau 80 Kilometern eine neue persönliche Bestleistung auf.