Michael Schlaich schaffte das fast Unmögliche: Er bewältigte die 100,44 Kilometer mit 40,5 km/h. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder Bote

Segelfliegen: Piloten entkommen beim Grand Prix Germany Gewittern übers Rheintal / Tagesaufgabe gepackt

Die Chance, dass am Sonntag die einer der 14 Teilnehmer des Grand Prix Germany die 100,44 Kilometer lange Flugstrecke um die Wenden Schiltach – Enzklösterle schafft, war sehr gering. Rings um das Musbacher Flugfeld beleuchteten Blitze den rabenschwarzen Himmel und alle paar Kilometer prasselten Regenschauer herab. Nur Richtung Schwarzwaldwestkante war ein kleines Fluggebiet offen.

Wettbewerbsdirektor Axel Reich verlor aber nicht die Hoffnung. Nachdem die erste Aufgabe in der Luft geändert wurde, öffnete er nahezu drei Stunden um 15.48 Uhr nach dem ersten Start die Startlinie. Am Rande einer Schauerwolke machten sich die Teilnehmer auf den Weg. Der überwiegende Teil der Teilnehmer war bis zu 59 Kilometer unterwegs und schaffte damit nicht die Aufgabe.

Richtige Taktik wählen

Was nahezu niemand für möglich hielt, wurde wahr. Als Tagessieger überflog Michael Schlaich (Ventus 2T/18m) vom LSV Schwarzwald mit einem Schnitt von 40,5 km/h die Ziellinie. Ebenso erfolgreich absolvierte Tilo Holighaus (Ventus 3) von der Fliegergruppe Wolf Hirth die anspruchsvolle Aufgabe mit 37,6 km/h. Schlaich, der zum zweiten Mal den Grand Prix Germany in Freudenstadt mitflog, schilderte einen seiner spannendsten Flüge. Der Flug sei für ihn von Taktik geprägt gewesen. An einer Schauerkante steuerte er am Kniebis vorbei die Westkante des Schwarzwaldes an. So konnte er den Schauer umfliegen.

Nach der Wende war der Rückweg nach Musbach durch den Regen versperrt. So blieb nur die Flucht an die Westseite. Nur 400 Meter über dem Kniebis steuerte er die Hornisgrinde an, wobei er den Turm bereits von unten betrachten konnte. Einziger Ausweg war der Richtung Flugplatz Baden-Baden, dort trug der Hangwind etwas.

Richtigen Aufwind finden

Nachdem Schlaich die Stunden zuvor im Cockpit eher gefroren hatte, schwitzte er nun nach Leibeskräften. Ganz im Norden sah er eine Schauerwolke, unter der Tilo Holighaus aus dem Tiefparterre den rettenden Aufwind fand. An der Südseite einer zerfransten Schauerwolke gelang der Aufstieg. Und wie bei einem großen Happyend gelang Schlaich der Heimflug mit einer Sicherheitsreserve von 300 Metern. Holighaus kämpfte sich ebenso zurück. Die Freude bei dem Piloten war groß.

Auch am zweiten Tag wurde Schlaich mit seinem Tagessieg zum Überflieger. Bei wechselhaften Bedingungen absolvierte er die 266 km Flugstrecke mit einem Schnitt von 69,6 km. Ebenso die Aufgabe schafften Christoph Nacke (Ventus 2cT/18) mit 69,2 km/h, andere waren gestern Abend noch in der Luft. Schlaich führt nun die Wertung mit sechs Punkten vor Christoph Nacke und Tilo Holighaus an.