Kickboxen: Vadim Feger strebt als Doppel-Europameister in seinem 22. Profikampf den Gürtel im Cruisergewicht an

Als Vadim Feger mit dem Kickboxen "seine" Sportart gefunden hatte, war ihm schnell klar: Er will Weltmeister werden. Und in diesem Jahr soll der sportliche Traum des 28-Jährigen Vermögensberaters aus Dornstetten endlich wahr werden.

Über die Stationen Karate, Sambo und Judo beim TSV Freudenstadt fand der 1988 in Beslan (Nordossetien) geborene Feger zum Kickboxen., der 2004 mit seiner Familie nach Deutschland und nach einem Aufenthalt in Friedland in den Schwarzwald gekommen war. Über den Sport fand Vadim Feger nach anfänglichen Problemen mit der Umstellung auf das Leben in Deutschland auch den Weg in die Integration, "und das geht zu allererst über die Sprache." Nach einer Fleischerausbildung sattelte er später um und arbeitet, ebenfalls nach Startschwierigkeiten, über den Kontakt zu einem Mentor aus Alpirsbach in seinem jetzigen Beruf.

"Boxen ist die Basis von allem"

Seine ersten sportlichen Schritte machte Feger in der Sportschule Asiatic in Baiersbronn unter den Fittichen von Uwe Johannsen und war sofort vom Kickboxen fasziniert: "Hände und Füße sind im Einsatz in einer flüssigen Bewegung; das unterscheidet es von anderen Kampfsportarten. Boxen ist aber die Basis von allem", so der Deutsch-Russe, der mittlerweile seit zehn Jahren in den Ring steigt.

Schon früh kamen auch die ersten Erfolge in seine Vita, dabei stellte er sein Können bei verschiedenen Verbänden unter Beweis. So gewann er die vom WKA ausgetragenen Turnieren in Hausach und Öhringen und wurde internationaler deutscher Meister in Simmern, bevor er 2012 sein Profi-Debüt feierte.

Die WKA war bis 2012 in Deutschland der älteste und größte Fachverband für Karate und Kickboxen. Im selben Jahr formierte sich daraus die WKU. Da die meisten Kämpfer, Kampfrichter und Funktionäre sich der WKU anschlossen, nahm sie postwendend den Platz der WKA als eine der größten Kickbockverbände ein. In dieser neu formierten Organisation holte Vadim Feger als ersten größeren Profierfolg 2013 die deutsche Meisterschaft im K-1. Sein Kontrahent, der Ostthüringer Benny Bechmann, musste sich nach Punkten geschlagen geben, obwohl Vadim Feger mit seinen 88 Kilogramm in der 96 kg-Klasse antreten musste und nur als Ersatzkämpfer kurzfristig nachgerückt war. Zudem war er kurz vor dem DM-Fight erkrankt, nur durch eine Rosskur noch rechtzeitig fit und siegte letztlich, "obwohl mir mein Vater noch am Tag vor dem Kampf abgeraten hatte."

Zu diesem Zeitpunkt trainierte Feger bereits im Loßburger Fitness- und Gesundheitsklub von Peter Wenzel und musste in seinen ersten Kämpfen erkennen, "dass ich noch nicht stabil genug bin." Das sollte sich mit zunehmender Erfahrung aber ändern, wobei er auch sportliche Abstecher in die Disziplinen Thaiboxen und MMA (Mixed Martial Arts) wagte; "und den ersten Kampf in Alpirsbach habe ich auch gewonnen."

Sportlicher Wechsel nach Offenburg

Mittlerweile konzentriert sich der im Cruisergewicht antretende Dornstetter aber ganz auf das Kickboxen seit dem Wechsel zu Mirko’s Fight Gym in Offenburg. "Dort habe ich so etwas wie eine Familie vorgefunden, und auch das sportliche Umfeld stimmt," so der in der Regel zwei bis drei Mal pro Woche dort trainierende Vadim Feger. Vier Mal geht es vor den Kämpfen in der Vorbereitung zur Sache, und das sollte sich auch lohnen. Im März 2015 sicherte er sich den Europameisterschaftstitel der W.M.F.C (World Fightsport & Martial Arts Council) mit einem 3:0-Sieg nach Punkten gegen den aus der Türkei stammenden Serhat Tevflik Sener. Ein zweiter EM-Titel kam im November des vergangenen Jahres hinzu. Bei einer Kampfnacht im Europa-Park Rust besiegte "the machine" den Offenbacher Hammad Laith und holte damit auch den Gürtel der A.F.S.O. (World All Fight System Organisation).

In erstem WM-Kampf Gegner unterschätzt

Die Krönung seiner Karriere ist ihm nach 21 Profi Kämpfe mit 13 Siegen, davon 8 durch K.o., und 8 Niederlagen, allerdings noch versagt geblieben. Bei seinem ersten Versuch, nach dem WM-Titel zu greifen, scheiterte er im Juli 2015 in Schutterwald noch an der Erfahrung von Ibo Topyürek. "Das ist ein alter Fuchs, den ich unterschätzt hatte", so Vadim Feger im Rückblick, der seine nächste Chance aber mit aller Gewalt nutzen will. Möglicher Gegner bei dem derzeit in der Planung befindlichen WM-Kampf könnte dabei sein früherer Kontrahent Tevlik Sener werden, als Austragungsort ist Istanbul im Gespräch.

Schwarzgurt als weiteres Ziel 2017

"Noch aber ist nichts unterschrieben", so der Braungurt-Träger im Kickboxen, der sich für dieses Jahr noch ein anderes Ziel gesteckt hat. Die nicht einfachen Prüfungen zum Schwarzgurt will er bestehen, der sein Können als Kampfsportler und seine Erfahrungen als Mensch aber jetzt schon weiter gibt. So unterstützt er das Black Forest-Team im Freudenstädter Jugendzentrum und hat zusammen mit Polizeibeamten einen Selbstverteidigungskurs durchgeführt.

Diese Aktivitäten will er weiter führen, und das, wenn irgend möglich, schon bald als amtierender Profi-Kickbox-Weltmeister.