Pétanque: Junges Team des PCB Horb wird überraschend Deutscher Vizemeister.
Am ersten September-Wochenende fand in Wittlich in Rheinland-Pfalz die Saison 2016 der deutschen Pétanque-Bundesliga ihren Abschluss. Mit fünf Begegnungen an zwei Tagen stand nochmal eine Kraftanstrengung für alle zwölf Vereine bevor.
Das junge Team des PCB Horb konnte nach dem gelungenen Auftakt in Flörsheim-Dalsheim und Horb sein anvisiertes Ziel, nämlich den Klassenerhalt, etwas höher schrauben. Mit vier Siegen war dieses schon zur Halbzeit erreicht. Was sich aber dann in Wittlich abspielte, war an Dramaturgie kaum zu übertreffen, denn nach souveränen Leistungen bei Bilderbuchwetter am Samstag und dem Sieg über den bis dato dominierenden ungeschlagenen Titelverteidiger aus Osterholz waren die Horber am Samstagabend plötzlich auf Schlagdistanz herangerückt.
Das Restprogramm mit zwei Begegnungen am Sonntag hätte für die beiden Titel-Konkurrenten unterschiedlicher nicht sein können: Horb musste gegen die beiden schon als Absteiger feststehenden Teams aus Tromm und Krähenwinkel antreten, der Titelverteidiger bekam es mit dem wieder erstarkten Team aus Malsch zu tun, das alle drei Samstagspartien gewonnen hatte, sowie den drittplatzierten Freiburgern, die selbst noch Titelambitionen hatten.
Nach einer fast dreistündigen Schlammschlacht wurden die beiden Trommer Tripletten regelrecht niedergekämpft. Die Trommer versuchten alles, um das Ergebnis mit den drei Doubletten doch noch zu drehen. Als sich dann auch tatsächlich das Horber Mixte-Doublette als erstes geschlagen geben musste, kam noch einmal Spannung auf, denn beide restlichen Doubletten hatten knappe Spielstände und standen Spitz-auf-Knopf.
Nach mehr als fünf Stunden kam dann der erlösende dritte Sieg und kurz darauf gelang auch der letzten Doublette noch ein knapper Erfolg, der zum 4:1-Endstand führte.
Doch zur gleichen Zeit musste sich Titelverteidiger Osterholz auch denkbar knapp mit 2:3 den Boulefreunden Malsch geschlagen geben, Freiburg schlug Ibbenbüren, plötzlich war ein Titeldreikampf entbrannt, bei dem der PCB Horb die scheinbar besten Karten hatte.
Horb und Osterholz lagen nun sieggleich vorne, Freiburg knapp dahinter. Die Horber setzten noch einmal alle Reserven frei und konnten trotz erbitterter Gegenwehr des nichts mehr zu verlierenden Absteigers alle fünf Spiele gewinnen. Währenddessen standen sich mit Freiburg und Osterholz zwei gleichwertige Teams gegenüber, so dass es nach den beiden Tripletten 1:1 stand. Die drei Doubletten mussten nun die Entscheidung bringen.
Freiburg dominierte zu Beginn in allen drei Partien und es sah bei den zwischenzeitlichen Spielständen von 9:1, 11:0, und 8:2 nach einem souveränen Sieg der Dreisam-städter aus. Aber wie so oft im Boule: ein Spiel ist erst bei 13 aus.
Was niemand für möglich hielt, aber zuerst ging die Doublette mit der 11:0-Führung 11:13 verloren. Die Doublette Mixte konnte dann ihr Spiel mit 13:5 gewinnen: Gleichstand 2:2. Jetzt lag die Entscheidung um den Mannschafts-Titel 2016 am allerletzten Spiel des Tages.
Alle Aufmerksamkeit galt nur noch dem alles entscheidenden Duell der vier Kontrahenten: dem Ex-Horber Pascal Keller und Daniel Dalein auf Freiburger Seite und den beiden Osterholzern Jan Garner und Martin Kuball.
Mehrfach gelang es den beiden Freiburgern nicht, die gebotenen Chancen zum Sieg zu nutzen, und so holten die Osterholzer Punkt um Punkt auf und gingen sogar 12:10 in Führung. Doch auch in der nächsten Aufnahme konnte statt des machbaren Sieges nur ein Punkt gewonnen werden, zum 11:12.
In der alles entscheidenden Aufnahme gelang dann dem mehrfachen deutschen Meister Jan Garner wieder eine geniale Kugel direkt vor die gegnerische Punktkugel und alle Versuche der Freiburger, noch den Siegpunkt zu verhindern, schlugen fehl. Damit war die erfolgreiche Titelverteidigung von Osterholz perfekt und die Enttäuschung bei Freiburg groß, weil man durch diese Niederlage noch auf den vierten Platz hinter Niedersalbach (Saar) zurückfiel.
Dagegen währte die Enttäuschung bei den Horber Spielern über den verpassten Titel nur kurz, denn vor diesem Wochenende hätte keiner im Traum daran gedacht, noch den zweiten Platz zu erreichen und Vizemeister zu werden.