Auch am Wassergraben lässt Elena Burkard gegenüber der routinierteren Konkurrenz noch etwas Zeit liegen. Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder Bote

Leichtathletik: Elena Burkard hadert mit der Technik / Wochenende mit Licht und Schatten für die Läufer aus dem Nordschwarzwald

Nach dem starken Saisoneinstieg in Pliezhausen stand das Pfingstwochenende für die Läufergarde der LG farbtex Nordschwarzwald ganz im Zeichen der Jagd auf die Normen für diverse Meisterschaften. Die EM im Blick hatten dabei Elena Burkard und Timo Benitz.

Bei der "langen Laufnacht" in Karlsruhe lief es für Marcel Haag aus Ehlenbogen über die 800 m in der männlichen Jugend nicht ganz wie erwünscht und die Uhren stoppten am Ende nach enttäuschenden 2:10,53 min. Besser lief es danach auf den schwer laufenden 1500 m. Tobias Giering zeigte, dass er trotz seiner 35 Jahre noch nicht zum alten Eisen gehört. Mit seiner Endzeit von 4:07,73 min hielt er nicht nur Axel Klumpp deutlich auf Distanz (4:12,58 min), sondern rückt damit auch in den engsten Favoritenkreis für die deutschen Seniorenmeisterschaften.

Carsten Pooch lieferte mit 4:32,77 min ebenfalls eine solide Leistung auf der für ihn ungewohnt kurzen Mittelstrecke. Poochs gelungener Unterdistanztest lässt für die 5000 m- und 10 000m-Läufe in der Saison einiges erhoffen, denn auch er dürfte zu den Favoriten in seiner Altersklasse bei der M50 bei den deutschen Seniorenmeisterschaften zu zählen sein.

Fabian Müller schrammte mit seiner Endzeit von 4:00,77 min zwar um eine Sekunde an seiner Bestzeit von vor zwei Jahren vorbei, bewies aber, dass man mit ihm diesen Sommer wieder auf der 1500 m-Strecke rechnen kann.

Im schnellsten 1500er des Karlsruher Meetings hielt sich Denis Bäuerle lange im Windschatten der Spitze. Am Ende fehlte dem 800 m-Spezialisten Bäuerle aber noch etwas das Stehvermögen und er kam als Achter nach 3:47,85 min ins Ziel. Bäuerle hatte sich zwar etwas mehr erhofft, doch sein Trainer Jörg Müller kommentiert gewohnt cool und sachlich nach dem Rennen: "Wer im ersten Rennen der Saison Bestzeit rennt, hat im Training etwas falsch gemacht und ist bis zu den deutschen Meisterschaften platt."

Timo Benitz gibt auf: "Irgendwie platt"

Manuel Müller, Moritz Lindenmayer und Timo Benitz hießen die drei Protagonisten über die 800 m der Männer. Müller und Lindenmayer liefe ein mutiges Rennen im C-Lauf, bei dem Müller am Ende nach 1:56,76 min und mit Platz drei seine gute Form von Pliezhausen bestätigte. Lindenmayer, der nach überstandener Knieverletzung erst in Karlsruhe wieder ins Wettkampfgeschehen eingriff, blieb mit 1:59,65 min gleich auf Anhieb unter der 2 Minuten-Schallmauer.

Der letztjährige Karlsruher 800 m-Sieger Timo Benitz hatte sich nach seinem Pliezhausener Sieg über die 1000 m auch für Karlsruhe vorgenommen, mit einer schnellen Zeit seinen Vorjahressieg zu wiederholen. Das Rennen entwickelte sich dann aber nicht ganz so wie erhofft für Benitz und in der letzten Kurve vor der Zielgeraden stieg er entnervt aus. "Ich war heute irgendwie platt", ließ Benitz später verlauten.

Deutsches Trio geht auf EM-Normjagd

Beim internationalen Pfingstsportfest in Rehlingen stand Elena Burkard erstmals am Start eines 3000m Hindernisrennens und wollte gleich die vom DLV geforderte Norm von 9:45,00 min für die Europameisterschaften in Berlin knacken. Bundestrainer Werner Klein hatte sogar eine Tempomacherin aus Kenia verpflichtet, die das Feld zur Norm ziehen sollte. Die Kenianerin ging auch direkt vom Start weg nach vorne, doch das Feld nahm ihr Tempo zunächst nicht an.

Erst nach zwei Runden ging Elena Burkard in die Offensive, doch hefteten sich die Ex-Europameisterin Antje Möldner-Schmidt und die frühere WM-Teilnehmern Jana Sussmann an ihre Fersen. Emma Oudiou übernahm dann für einige Zeit das Kommando, doch auf dem letzten Kilometer schalteten die drei schnellen deutschen Damen und Anwärterinnen auf ein EM-Ticket dann einen Gang hoch und überholten die führende Französin. Dank ihrer besseren Hürdentechnik war es dann am Ende die für den LC Cottbus laufende Möldner-Schmidt, die den Sieg in 9:47,95 min nach Hause lief, aber Elena Burkard sicherte sich nur 13 Hundertstelsekunden zurück einen hervorragenden Platz zwei in 9:48,08 min. Zwar fehlten am Ende knapp drei Sekunden zur EM-Norm, aber mit ihrer Rehlinger Zeit unterbot Elena Burkard den aktuellen württembergischen Rekord von 10.01,52 min aus dem Jahr 2001 um mehr als 13 Sekunden.

Elena Burkard, als bisher unbekannte Größe in Rehlingen mit einem "g" als "Elena Burgard" auf der Startnummer unterwegs und in der Ergebnisliste aufgeführt, haderte danach g mit ihrer schwachen Technik über die Hindernisse, die noch einige Zeit kostet. Auch die Fachleute und Trainer Jörg Müller analysierten ähnlich: "Läuferisch ist sie unglaublich stark. Wenn Elena bis zu ihrem nächsten Hindernisrennen noch etwas an ihrer Technik feilt, rennt sie 9:35 Minuten", so die Prognose von Bundestrainer Werner Klein. Er zeigt sich erfreut über das starke Trio von Rehlingen, das zusammen mit der Europameisterin Gesa Felicitas Krause ein schlagkräftiges deutsches Aufgebot in dieser Disziplin verspricht.

Nächster Anlauf in Frankreich

Auch das nächste Hindernisrennen von Elena Burkard steht schon fest, nämlich beim einem der größten Meetings in Frankreich, dem Meeting d’athlétisme Belfort-Montbéliard. Das gesamte Team der LG farbtex Nordschwarzwald wird am 1. Juni dort antreten.