Massenstart in Bräunlingen: Seit 50 Jahren gehen die Läufer hier auf die Strecke. Foto: Schwarzwälder-Bote

Leichtathletik: Seit dem ersten Schwarzwald-Marathon ist viel passiert / Spagat zwischen Tradition und Moderne

Eine Traditionsveranstaltung im Schwarzwald feiert in diesem Jahr ein großes Jubiläum. In Bräunlingen findet am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Oktober, der 50. Schwarzwald-Marathon statt.

Am 6. Oktober 1968 schrieb Bräunlingen Geschichte. Damals fand im Schwarzwald-Städtchen der erste Marathon der Welt statt, an dem auch offiziell Frauen teilnehmen durften. 51 Starterinnen hatten sich damals angemeldet. Marthel von dem Berge holte den ersten Sieg. Sie absolvierte die 42,195 Kilometer in 4:19,57 Stunden.

Eine ähnliche Historie wie der Schwarzwald-Marathon kann kaum ein Langsteckenlauf aufweisen. "Wir waren zeitweise sogar größer als der Boston-Marathon. Das muss man sich einmal vorstellen", blickt Frank Klicke, Vorsitzender der LSG Schwarzwald-Marathon, auf die beinahe 50 vergangenen Jahre zurück. In Boston gehen inzwischen weit mehr als 25 000 Teilnehmer an den Start, in Bräunlingen waren es im vergangenen Jahr etwa 2300.

Großteil der Strecke verläuft durch den Wald

Der Schwarzwald-Marathon ist anders als die anderen. "Der Trend geht immer mehr zum City-Marathon", weiß Kliche. Mit vielen Zuschauern, welche die komplette Strecke säumen und für partyähnliche Stimmung sorgen. "Bei uns verläuft ein Großteil der Strecke im Wald. Da ist so etwas nicht möglich. Da ist man als Läufer auf sich allein gestellt", erklärt Kliche. "Das hat aber auch seinen Reiz", betont er. Die Teilnehmerzahlen geben ihm recht. In den vergangenen Jahren haben er und seine Kollegen es geschafft, die Teilnehmerzahlen auf einem konstanten Niveau zu halten. "Zwischenzeitlich sogar zu steigern", betont Kliche. Mit wie vielen Teilnehmern er in diesem Jahr rechnet, da lässt sich Kliche nicht in die Karten schauen. Nur so viel: "Es wird ein sehr gutes Jahr." Dadurch, dass es eine Jubiläums-Veranstaltung ist, könne die Zahl aus dem Vorjahr von 2300 Läufern vielleicht sogar getoppt werden. "Das lässt sich im Vorfeld aber immer nur schwierig beziffern", erklärt er. Viele Läufer pokern offenbar bis zum Schluss, ob sie teilnehmen – oder nicht. So auch die Vorjahressieger. "Von denen hat sich bisher – weder im Marathon noch im Halbmarathon – noch keiner angemeldet", lässt Kliche durchblicken.

Im vergangenen Jahr triumphierte Kay-Uwe Müller (TSG Schwäbisch-Hall) bei den Männern in einer Zeit von 2:34,46. Es war bereits sein dritter Sieg beim Schwarzwald-Marathon. Bei den Frauen setzte sich Stefanie Doll (SV Kirchzarten) in einer starken Zeit von 2:58,27 durch. Im Halbmarathon hatten David Jansen (SV Reichenau; 1:20,05) sowie Katrin Köngeter (LT Unterkirnach; 1:23.55) die Nase vorn.

Hierbei zeigt sich die nächste Besonderheit des Schwarzwald-Marathons. In Bräunlingen legen die Veranstalter keinen Wert darauf, namhafte Profiläufer anzulocken. "Bei uns in der Region gibt es sehr gute Läufer. Da müssen wir doch keine Profis für ein Antrittsgeld engagieren", erklärt Kliche. Das heißt natürlich nicht, dass diese nicht am Schwarzwald-Marathon teilnehmen dürfen. "Wir forcieren es nur nicht."

Bei all der Tradition ("Diese wahren wir so gut es geht") muss sich natürlich auch eine Veranstaltung wie der Schwarzwald-Marathon weiterentwickeln. "Da ist zum einen die Technik. In Sachen Zeiterfassung sind wir natürlich auf dem aktuellsten Stand." Den Fokus legen er und seine Kollegen aktuell stark auf die sozialen Medien. "Damit können wir Leute erreichen, die uns vielleicht noch nicht kennen – und zum Mitmachen animieren."

Beim Jubiläums-Lauf gibt es besondere Prämien

Natürlich hat sich das eingespielte Team von der LSG Schwarzwald-Marathon auch für den Jubiläums-Lauf etwas Besonderes einfallen lassen. So bekommt jeder Teilnehmer eine Medaille mit dem Konterfei des Gründers Roland Mall überreicht – dazu ein Glas Honig, eine Packung Müsli und ein Paar Laufsocken. Da sind die Bräunlinger ihrem Stil treu geblieben.

Das ist der Spagat, den Frank Kliche und sein Team hinbekommen müssen. Auf der einen Seite die Tradition des Laufes in Ehren aufrechterhalten – auf der anderen Seite die Veranstaltung an moderne Zeiten anzupassen, um den Teilnehmern etwas zu bieten. Eine Sache wird sich aber auch in den nächsten 50 Jahren garantiert nicht verändern: "Ein Marathon ist ein Marathon", weiß Kliche.

Weitere Informationen: Die Anmeldung zum Schwarzwald-Marathon ist noch bis Mittwoch, 3. Oktober, im Internet unter www.schwarzwaldmarathon.de möglich. Nachmeldungen sind am Samstag, 7. Oktober, von 12 bis 18 Uhr sowie Sonntag, 8. Oktober, ab 7 Uhr (bis 30 Minuten vor Start) möglich.

Start und Ziel des Schwarzwald-Marathons ist an der Bräunlinger Stadthalle. Von dort verläuft die Strecke über Bruggen an Hubertshofen vorbei bis nach Oberbränd. Weiter geht es bis nach Friedenweiler. Am Brändbach entlang führt die Strecke – am Kirnbergsee vorbei – zurück nach Bräunlingen. Die höchste Stelle liegt 984 Meter über dem Meeresspiegel, der Start etwa auf 700 Metern. Den Streckenrekord bei den Männern hält Karl-Heinz Scheder (Sindelfingen) mit 2:24,24 Stunden (1983). Bei den Frauen ist Christa Vahlensbeck (Barmen) mit 2:34,43 (1975) die Rekordhalterin.

50. Schwarzwald-Marathon Samstag, 7. Oktober

14 Uhr: Start 1,05 km Schülercup/Jugendlauf I.

14.20 Uhr: Start 1,75 km Schülercup/Jugendlauf II.

15 Uhr: Start 10 km.

15.05 Uhr: Start 10 km Nordic Waling.

15.30 Uhr: Siegerehrung Schülercups

17 Uhr: Siegerehrung 10-km-Läufe.

20 Uhr: Vortrag Joey Kelly "No Limits".

Sonntag, 8. Oktober

9.30 Uhr: Start Marathon.

10 Uhr: Start Halbmarathon.

11.10 Uhr: Erwarteter Zieleinlauf Halbmarathon.

12 Uhr: Erwartete Zieleinlauf Marathon.

14 Uhr: Siegerehrung Halbmarathon.

14.30 Uhr: Start Bambinilauf.

14.45 Uhr: Siegerehrung Marathon.